Wilm
Guten Morgen, wir machen uns etwas Sorgen. Unser Baby ist zwei Wochen alt. Er wird voll gestillt und kommt sehr häufig an die Brust. Er fällt wohl, seit Anfang an, unter das Clustern und trinkt quasi permanent. Da er nicht zugenommen hat, schlug unsere Hebamme vor, auf einen neuen Rhythmus zu wechseln. Beginnend mit einer Brust, ihn dort 15 Minuten saugen lassen, dann die Brust wechseln, wieder 15 Minuten und dann noch ein drittes Mal. Wenn er danach Hunger hat, erneut. Das geht dann fast über den ganzen Tag. Leider nimmt der Kleine nicht zu und liegt noch immer 200g unter seinem Geburtsgewicht. Unsere Hebamme ist (noch) nicht besorgt, da der Kleine gut aussieht, eine gute Hautfarbe hat, die Haut gut gefüllt aussieht und er wach und aktiv ist. Eine weitere Sorge ist, dass er keinen Stuhlgang hat. Im Krankenhaus hat er am zweiten oder dritten Tag Mekonium abgeführt. Zuhause hat er danach noch zweimal Stuhlgang gehabt. Einmal nach der Entlassung und einmal nach 6 Tagen. Das ist allerdings auch schon wieder 4 Tage her. Urin kommt zuverlässig, 4-6 Mal am Tag. Ist das alles noch im Rahmen? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen. Ganz liebe Grüße
Liebe Wilm, aus der Distanz kann ich dir jetzt keinesfalls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit der Kinderärztin/arzt, ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Auch sollte unbedingt geschaut werden, ob das Baby ein Saugproblem hat, denn oft ist es dann so, dass ein Baby „stundenlang“ saugt und nicht satt wird. Da hilft es dann auch nicht, viel und oft anzulegen. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen, dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Außerdem solltest du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, deinem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen. Probier es mal aus! Liebe Grüße Biggi
Wilm
Sehr geehrte Frau Welter, da Sie mir so kompetent und nett geantwortet haben, wollte ich Sie gerne updaten. Unsere Hebamme kam am 18. zu uns und der Kleine hatte erneut abgenommen. Bei der Geburt hatte er 3320g, bei der Entlassung aus dem Krankenhaus 3195g und am 18.11. noch 3050. Wir füttern jetzt mit PRE Nahrung zu. Wir fingen mit 60ml bei jeder zweiten Stillmahlzeit an und liegen jetzt bei 90ml nach jeder Stillmahlzeit, da er viel Hunger hat. Er nimmt gut zu. Er hat nach den ersten 3 Tagen Zufüttern 190g zugenommen und jetzt, nach einer Woche, 540g. Er hat sein Geburtsgewicht nach 3,5 Wochen überschritten und hat nun über 3500g. Es geht ihm gut, er hat regelmäßig Stuhlgang und hat alle 2-3h Hunger, nachts schaffen wir auch 4-5h. Beim Abpumpen haben wir gemerkt, dass nur wenig Milch kommt und er wohl einfach immer Hunger hatte, da zu wenig kam. Beste Grüße
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