Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby 7 Monate nimmt nicht weiter zu

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby 7 Monate nimmt nicht weiter zu

TiKin2602

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Hallo Zusammen, ich habe mich jetzt angemeldet weil ich unbedingt einen Rat und Hilfe brauche. Folgendes: Mein Sohn wird in einer Woche 7 Monate, ist ein Stillkind durch und durch. Damit meine ich, kein Schnuller, keine Flasche UND Beikost ist auch nicht das Wahre. Er hat keine Lust auf Brei, verweigert die Löffelchen oder nimmt sporadisch mal zwei. Wir haben mit 5,5 Monaten angefangen, aber Fortschritte gibt es so gut wie keine. Außer dass ich ihm schon alles angeboten habe, an Gemüse und BLW und immer wieder anbiete, selber mache und und und. Das wäre alles auch nicht weiter tragisch, ABER er nimmt einfach nicht weiter zu am 15.12. (genau 6 Monate) wog er beim Arzt 6750 gr und 68cm. Eben haben wir ihn gewogen da wog er 7 kg. Es ist jetzt fast einen Monate her, das ist nicht wirklich viel, die anderen Babys sind fast alle so über 8 kg und wir können uns ständig anhören, wie zierlich er ist. Er ist ein suuuuper fröhliches Baby, weint wirklich so gut wie nie, ist sonst auf zack und überhaupt nicht unzufrieden oder so. Ganz im Gegenteil. Aber er nimmt viel zu wenig zu. Was mach ich denn jetzt? Hab mich bereits schon zwei mal so verrückt gemacht, dass mir die Milch weg blieb und das mit Baby das keine Flasche nimmt. Horror. Ich brauche dringend einen guten Rat, ich möchte auf keinen Fall das Stillen aufgeben, wie auch, er will keine Flasche. Ich verzweifle wirklich. Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe TiKin2602, in diesem Alter kommt oft mal ein Gewichtsstillstand vor, die Babys werden mobiler und sind leicht ablenkbar. Babys nehmen in Schüben zu und nicht linear und mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Gewichtszunahme. Die durchschnittliche Gewichtszunahme bei einem gestillten Baby beträgt in den ersten drei bis vier Monaten 150 bis 227 Gramm pro Woche, bei einem vier bis sechs Monate alten Stillkind beträgt sie noch 85 bis 142 Gramm wöchentlich. Das nimmt dann immer weiter ab, was verständlich ist, denn sonst wären unsere Babys irgendwann Riesen! Das durchschnittliche Längenwachstum bewegt sich bei etwa 1,27 cm pro Monat, und die Zunahme des Kopfumfangs liegt bei etwa 6,4 mm monatlich. Du kannst also auch mal im U Heft schauen, wie es mit dem Längenwachstum und Kopfumfang ausschaut. Hat Dein Baby nasse Windeln? Auch haben die Waagen große Messtoleranzen und ich würde versuchen, immer die gleiche Waage zu benutzen. Wenn Du sehr besorgt bist, kannst Du auch Muttermilchsahne geben. Du streichst dazu Milch aus oder pumpst sie ab, gibst sie dann in 10 ml Spritzen und stellst sie dann kopfüber in ein Glas t (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst Du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und Deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Du wirst sehen, damit wird Dein Baby bald einen Schub machen. Ich hoffe, ich konnte Dich beruhigen! Lieben Gruß Biggi


TiKin2602

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Vielen herzlichen Dank für die Antwort. Das mit der Muttermilchsahne werde ich direkt mal ausprobieren. Dankeschön. Er hat sehr viele nasse Windeln am Tag. Ich selber hätte mir nie Gedanken gemacht, weil er ein Sonnenschein ist und total zufrieden und fröhlich. Es sind, wie so oft, die Kommentare die man sich anhören muss, dass er zierlich ist. Aber noch eine Frage, ich dachte sowas gibt es nicht, dass man keine "nahrhafte" genügende Muttermilch hat? Gibt es das doch, könnte es auf mich zutreffen, oder woran liegt es dass er seit Wochen nur um die 7 kg steht, wo andere Babys in seinem Alter deutlich mehr wiegen? Einfach weil er zierlich ist? Kann man die Muttermilch beeinflussen? Es ist nämlich nicht so, dass er saugt und saugt und es kommt nichts. Er trinkt, wirkt zufrieden, saugt, bzw. regt wieder Milch an, schluckt, macht Pausen, regt an, trinkt, er ist nie frustriert an der Brust, im Gegenteil. Und genug bzw. sehr viele nasse Windeln hat er auch. Danke für die Mühe und Hilfe.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe TiKin2602, Du brauchst dir keine Gedanken um die Qualität Deiner Milch zu machen. „Zu dünne Muttermilch“ ist ein Ammenmärchen. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch. Hier gibt es nur zwei Ausnahmen, dass die Milch nicht alles enthält, was das Baby braucht: bei extremen Ernährungsformen ohne jegliche tierische Produkte (vegane Ernährung) kann der Gehalt an Vitamin B12 in der Muttermilch nicht ausreichen und bei einer sehr seltenen Stoffwechselkrankheit.Ich gehe jedoch davon aus, dass Du weder kurz vor dem Hungertod stehst, noch dich streng vegan ernährst oder gar an Hyperlipoproteinämie leidest. Lass Dich nicht verunsichern, wenn es Deinem Kind gut geht, nasse Windeln hat und nicht abnimmt, ist alles in Ordnung! Ich hoffe, ich konnte Dich beruhigen! Lieben Gruß Biggi


TiKin2602

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Das ist so nett und lieb, vielen Dank! Nein im Gegenteil ich ernähre mich weder vegetarisch noch vegan, ich nehme tierische Fette sowie pflanzliche zu mir, ich esse viele Nüsse, Obst, Gemüse, total gesund. Trinke sogar vitamalz :D dann frag ich mich, wie kann die Muttermilch überhaupt für ein Kind nicht ausreichend sein? Die einzige Erklärung die ich ansonsten habe ist, dass Mütter das Clustern nicht zugelassen haben, das Kind seinen Bedarf nicht erreichen konnte, evtl. durch Zufüttern oder Unwissenheit und Flasche zusätzlich geben!? All das habe ich nie gemacht, der Kleine trinkt immer nach Bedarf und konnte immer stundenlang clustern von Anfang an. Meine einzige Sorge wäre, dass der Kinderarzt mir sagen würde, ihr Sohn ist unter der Perzentile, Sie müssten beifüttern. Wäre das möglich? Das wäre meine Horrorvorstellung. Abgesehen davon, nimmt er keine Flasche. Vielen herzlichen Dank für Ihre Hilfe.


Biggi Welter

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Liebe TiKin2602, meist liegt es tatsächlich am Stillmanagement, die Kinder trinken nicht effektiv (dann geht die Milch natürlich zurück) oder bekommen schnell eine Flasche dazu. Wenn ein Baby nicht ausreichend zunimmt, würde ich es zunächst mit Muttermilchsahne und einigen Stilltagen probieren. Ich würde mich freuen, wenn Du mir nach dem Arzttermin noch einmal schreibst! Lieben Gruß Biggi


TiKin2602

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Das mache ich sehr gerne, ich werde berichten. Danke. Nur noch eine letzte Frage, die mumisahne, wird die kalt in den Mund geträufelt? Wie oft am Tag und über welchen Zeitraum? Lg


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