MamaVonS2020
Hallo Biggi, ich bin im Moment sehr verunsichert. Mein Sohn ist jetzt 11 Monate, beim letzten Arztbesuch vor einem Monat war er 79 cm groß und wog knappe 16 kg. Er stillt noch hauptsächlich, und ist auch nur dadurch so schwer, obwohl ich immer gedacht hatte man kann mit stillen nicht überfüttern. Er isst zwar auch schon, allerdings nicht viel und das Stillen reduziert sich dadurch auch nicht so sehr, auch wenn ich das immer wieder versuche, weil der KiA das auch möchte. Im Moment isst er zum Frühstück ein bisschen bei uns mit, genauso wie Mittag. Mittagsbrei mag er nicht. Er hat schon 8 Zähne und keine Probleme mit dem Kauen. Abends mache ich ihm einen Getreidebrei mit Obst, da isst er manchmal nur ein Paar Löffel, manchmal aber auch den Ganzen. Darüber bin ich schon sehr froh. Wasser trinkt er gerne, aber hauptsächlich zum essen und nur sehr wenig. Er probiert gerne von allem, isst aber keine ganzen Portionen. Ansonsten wird er noch gestillt. Das Hauptproblem ist denke ich, das er stillen nutzt zum Schlafen und zur Beruhigung. Einen Schnuller mag er nicht. Im Moment pendelt es sich langsam auf einen langen Mittagsschlaf ein. Abends schläft er auch mit stillen ein, und wird dann nacht alle 2-3 Stunden wach und schläft nur mit stillen wieder ein. Auch wenn er Probleme mit dem Stuhlgang hat möchte er an die Brust, da es ihm dann wohl leichter fällt. Er ist sehr aktiv, sitzt schon und ist den ganzen Tag sehr ausdauernd an spielen. Er rollt sich rum, robben tut er bis jetzt nur rückwärts und krabbelt noch nicht. Ich mache mir Sorgen ob das mit seinem Gewicht zusammenhängt, bis jetzt zieht er sich auch noch nicht zum stehen hoch. Der Arzt meinte mit 13 Monaten kontrollieren wir sein Hewicht nochmal, je nachdem wird dann entschieden ob "weitere Untersuchungen" nötig sind. Außerdem soll ich mit 12 Monaten das Stillen mit Kuhmilch ersetzen. Ich wollte eigentlich bis zu seinem 2. Lebensjahr stillen, jetzt bin ich allerdings verunsichert ob ich ihm damit schade. Es hieß immer bald krabbelt er, dann verliert er das Gewicht wieder, aber langsam werde ich ungeduldig. Hast du einen Tipp wie ich es schaffe das er mehr isst und weniger stillt? Ich kann ein so junges Kind doch nicht auf Diät setzen. Oder wie er das stillen nicht mehr zum schlafen braucht? Ich habe es mehrfach versucht, aber es hat bis jetzt nicht geklappt. Er schläft auch mit mir im Familienbett. Wie kann er nur durch stillen so dick geworden sein? Ich freue mich auf deinen Rat.
Liebe MamaVonS2020, Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß, dafür ist dein kleiner Mann ein gutes Beispiel. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Was sollst Du denn machen? Dein Kind in einen Schraubstock spannen, ihm die Nase zuhalten, damit es den Mund auf macht und ihm dann unter Zuhilfenahme eines Kartoffelstampfers feste Nahrung in den Magen zwingen? Kehr den Spieß einmal um und frage all diejenigen, die dich so freigiebig kritisieren, was für KONSTRUKTIVE Vorschläge sie denn anzubieten haben. Es ist immer leicht zu sagen „Du machst das falsch" und sich dann umzudrehen und keinerlei sinnvolle Vorschläge zu machen, wie denn in dieser Situation besser vorgegangen werden soll. Wenn Du Muttermilch durch Kuhmilch ersetzen würdest, würde Dein Kind dann besser und mehr essen? Du solltest sicherlich weiterhin versuchen, Deinem Kind feste Nahrung anzubieten. Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst (natürlich nur, wenn es sich um etwas babygeeignetes handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen. So schwer es auch fällt, versuche die Geduld zu bewahren und mach bitte keinen Kampf ums Essen. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter. Vielleicht würde Dich eine zweite Arztmeinung beruhigen….? Lieben Gruß Biggi
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