Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Analgosedierung (Tiefschlaf) und Stillen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Analgosedierung (Tiefschlaf) und Stillen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, mir steht eine Zahn-OP bevor und es wurde mir zu einer Lokalanästhesie noch zusätzlich die sogenannte Analgosedierung angeboten. Da ich z.Z. meinen 4,5 Monate alten Sohn vollstille, mache ich mir Gedanken über mögliche Kontradiktion. Mein Zahnarzt hat mich vergewissert, dass wenn ich um 18 Uhr für ca. 1 Stunde die Analgosedierung bekomme, kann ich am nächsten Morgen weiterstillen, da bis dahin vom Körper alles vollständig abgebaut wurde. Allerdings habe ich im Internet auch gelesen, daß beim Stillen keine Analgosedierung durchgeführt werden soll. Eine offizielle Information habe ich nicht gefunden. Die Analgosedierung ist ein künstlicher Schlafzustand, der durch die Kombination von Sedativa und Analgetika hergestellt wird. Man bekommt es intravenös, kann während der OP mit den Ärzten kooperieren (Fragen beantworten, Mund aufmachen etc.), schläft aber immer wieder ganz ein und erinnert sich nachher nicht an die OP. Wissen sie nicht zufällig Bescheid? Danke. dove19


Beitrag melden

Liebe dove19, ich habe hier keine Informationen über die Analgosedierung. Und da dein Kind vermutlich zu den "normalen Babys" gehört, das gern auch in der Nacht trinkt, ist die Frage, ob du nicht auf ein Mittel verzichten solltest, das vielleicht doch eine Stillpause erfordert. Aber keine Bange: eine Zahnbehandlung auch mit Betäubung oder Röntgen ist kein Grund zum Abstillen und erfordert auch keine Stillpause. Ich zitiere dazu einmal aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: „Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in sehr geringer Menge in die Muttermilch über (siehe Abschnitt 4.4.10.). ... Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin) 25 mg/Stunde führte zu Muttermilchkonzentrationen von maximal 0,45 Mg/ml. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze unter 0,1 Mg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht bei Spigset, 1994). Daten zu anderen Lokalanästhetika liegen nicht vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass auch Substanzen wie Articain (Ultracain) mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der heute übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. ... Empfehlung für die Praxis. Bei üblicher Anwendung (im Rahmen einer Zahnbehandlung oder kleiner chirurgischer Eingriffe) können Lokalanästhetika auch in der Stillzeit verwendet werden; dies gilt auch für die Kombination mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach versehentlicher Applikation ist aber keine Stillpause erforderlich." Sollte eine lokale Betäubung nicht ausreichen, ist das auch kein Problem: Auch eine OP und eine Narkose sind kein Grund, um abzustilen! Ich zitiere dir deshalb aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit“ Schaefer, Spielmann, 7. Auflage 2006: „Empfehlung für die Praxis: Wenn die Mutter nach einer arkose wieder in der Lage ist, ihr Kind anzulegen, darf sie stillen. Weder die pharmakokinetischen Eigenschaften der im Zusammenhang mit einer Narkose heute verwendeten Mittel noch die klinischen Erfahrungen begründen eine zusätzliche Stillpause." Ich hoffe, der Zahnarztbesuch wird nicht allzu schlimm. Lieben Gruß, Kristina


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo guten Morgen Ihr Lieben, mein Sohn hat ja seit er auf der Welt ist nie länger als 3 Stunden am Stück geschlafen. Und das waren schon Ausnahmenächte. Normalerweise kam er monatelang minimum alle 2 Stunden. Und selbst da nur mit viel Aufwand (Federwippe, Brust, Hängematte, Gymnastikball etc.) Dabei ist das Einschlafen gar nicht nicht mal un ...

Liebes Team, Mein Baby ist nun fast 11 Wochen alt. Seit Geburt schläft mein Baby nachts direkt an meinem Körper. Die ersten 5 Wochen ist der Kleine ca. alle 3 Stunden wach geworden und wollte gestillt werden. Dann fing es an, dass der Kleine häufiger ankam, alle 1,5 bis 2 Stunden. Ich erklärte mir das Ganze, dass er das brauchte aufgrund von Ent ...

Liebe Biggi, heute komme ich von einer Routineuntersuchung meines neun Monate alten Babys. Laut Arzt gedeiht sie prächtig, doch zum Thema nächtliches Stillen hat er mich verunsichert. Ich sagte ihm, dass ich meine Tochter noch sehr viel nach Bedarf stille, sowohl tagsüber als auch nachts. Daraufhin erwiderte er, meine Tochter würde in ihrem Al ...