Mitglied inaktiv
Liebe Frau Welter, ich bin jetzt in der 39 SSW mit meiner dritten Tochter. Die beiden anderen Entbindungen liegen aber schon bereits 9 bzw 12 Jahre zurück und ich war damals auch nach der Entbindung noch stat. untergebracht. Diesmal möchte ich gerne ambulant entbinden und ausserdem unbedingt so lange wie mögl.stillen. Deswegen meine Frage: Die Muttermilch "schiesst" doch nicht so schnell ein. Wenn ich nun nach ca 4-6 Std. nach der Geburt mit dem Baby nach Hause fahre, wie kann ich diese Zeit überbrücken? Muss ich normale Erstlingsmilch zu Hause haben, oder sollte man mit einer Glucoselösung "überbrücken"? Bekommt man etwas von der Klinik mit. Meine Hebamme ist eine ganz liebe und gerade deswegen, weil sie so viel stress momentan hat,möchte ich sie nicht fragen und hoffe auf Ihre Antwort. Vielen Dank Michaela
Liebe Michaela, ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo, Ich habe auch ambulant entbunden(zu Hause). Dein Kind trinkt weiterhin deine Vormilch zu Hause - wann immer es möchte (nicht nach Rhythmus, es kennt noch keine Uhr). Sie ist dick und gelblich und leicht verdaulich. Für Neugeborene das Optimale. Die Vormilch ummantelt die empfindliche Magen- und Darmschleimhaut mit einem schützenden Film. Blähungen und andere Verdauungsprobleme kommen seltener und nicht so heftig. Mit der Vormilch bekommt das Neugeborene außerdem eine natürliche Impfung gegen viele Krankheitskeime. Denn über die Milch gibt die Mutter etwas von ihrem Immunsystem weiter. Erst nach ca. 2-3 Tagen hast du den Milcheinschuss, mit mehr und anderer Milch. Dein Baby hat einen so winzigen Magen, da braucht es zu Beginn echt nur das Nasenloch voll Vormilch. Hat man bei deinen ersten beiden Kindern in der Klinik irgendetwas zugefüttert, statt sie dir zum Stillen zu geben oder wie kommst du auf diese Frage? Liebe Grüße und eine schöne Geburt mit süßem Baby und super Stillbeziehung! Sanne
Mitglied inaktiv
Liebe Sanne, vielen Dank für deine liebe email und wünsche.Danke auch für die Info. Meine älteste Tochter kam zu früh auf die Welt und sie hatte keine Kraft von der Brust zu trinken,desweiteren musste ich aus anderen Gründen Medikamente nehmen, also hab ich abgestillt. Bei meiner kleinen Tochter ( naja, heute schon 9 Jahre alt ) wurde eine Glucoselösung zugefuettert. Ich weiss aber wirklich nicht mehr warum...immerhin hatte sie 3300g und wenn du sagst, die kleinen kommen mit dem "bisschen" vormilch aus.... Ich wünsche mir auch eine Hausgeburt, glaube aber der Hebamme ist es lieber im KH. Aber sie meinte auch, wenns schnell gehen muss, dann bekommen wir die kleine ( 3.tes Mädel ) eben zuhause, dann kommt sie zu mir.Meine zweite Tochter kam in 45 Min zur Welt. Von der Art wie du schreibst, glaube ich fest, dass deine Hausgeburt schön war!!!.... Viele liebe Grüsse aus Bayern Micha PS: Danke für die schnelle Antwort!
Mitglied inaktiv
Hallo, Im Prinzip war die Geburt meiner ersten Tochter im August eine unkomplizierte Hausgeburt. Sie war aber überhaupt nicht geplant, schon ein bisschen überfordernd. Es war ein plötzliches Platzen der Fruchtblase und innerhalb 20 Minuten war ich Mama (Hatte vorher schon 2h Wehen, die den Muttermund auf 2cm brachten, Hebi meinte noch das dauert wohl erfahrungsgemäß noch den ganzen Tag :-)). Auch sie war sichtlich überrascht, sie kam leider zu spät. Ich hatte mich so auf eine Geburt mit ihr im Geburtshaus gefreut. Es war hier alles improvisiert, aber es klappte reibungslos. Wollte keine Hausgeburt, weil der neugierige blöde Vermieter direkt nebenan wohnt. Und hier ists etwas hellhörig... Er war nicht da (macht er selten), aber mir wär es auch egal gewesen, wenn der aus dem Sessel plumst, weil ich etwas lauter war. Grins Ich war nur überrascht über deine Fragen. Entschuldigung. Aber prinzipiell bin ich vom alten und neuen Gesundheitssystem und Praktiken gar nicht überrascht. Wenn ich an meine Omi denke, was die für Empfehlungen hatten, meine Mama auch noch, selbst heute geistern die Geschichten noch durch die Gegend. *HändeüberdemKopfzusammenschlag* Ich weiß gar nicht wie klein der Magen eines Babies ist, aber es reicht wirklich ein Fingerhut voll Vormilch aus, um sie für einige Zeit zu sättigen. Dein Baby wird nicht freiwillig hungern. Keine Sorge. Es war sehr aufregend für mich, als meine Maus meine Brust das erste Mal gefunden hatte und gezogen hat wie ein Weltmeister. Hui, das hätt ich nie gedacht,das das so abgeht:-) Auch heute noch ist sie ein süßer Sauger. Immer und überall (du glaubst gar nicht wo wir alles gestillt haben, jetzt gehts, sie hat latenten Rhythmus). Naja, im Enddefekt ist jedenfalls die Haupternährung deiner 3.Tochter gesichert -- über deine Brüste. Red deiner Maus gut zu, dass sie es auch etwas eiliger haben soll. Oder du sagst der Hebi, wenn du wehst, du willst nicht ins KH, weil du mit Wehen nicht gehen willst. SANNE P.S. Hausgeburt spart dir den Weg nach Hause, hinterher fand ichs praktisch, da ich mich mit dem süßen "D-Zug" ins Bett kuscheln konnte und nicht im Hinterkopf haben brauchte, ich muss noch nach Hause laufen (sie hatte schon ein kleines Schlachtfeld hinterlassen...). Auch wenn der Weg vom GBH zu mir weniger als 10 min ist.
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Liebe lachmal, habe heute die Antwort bekommen, Du solltest mit deinem Arzt darüber sprechen, dass lokal östrogenisiert wird, d.h. eine lokal anzuwendende Östrogencreme verwendet wird, so dass das Blutungsrisiko nicht mehr erhöht sein dürfte. Ich wünsche dir von herzen alles Gute! LLLiebe Grüße, Biggi
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