Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter und Frau Heindel, ich habe hier schon sehr, sehr lange nicht mehr geschrieben, 2004 wohl das letzte Mal. Da ist meine Tochter im Januar geboren. 2005 im Januar hat sie sich dann abgestillt. Hier bei Ihnen habe ich immer sehr wertvolle Tipps erhalten, die mir sehr weitergeholfen haben. Jetzt bin ich wieder schwanger, zwar erst in der 13. Woche, aber ich mache mir schon große Gedanken, besser gesagt Sorgen, wie es wird. Ich möchte auf jeden Fall stillen. Es hat mir bei meiner Tochter sehr gefallen und es war so praktisch, dass es mein größter Wunsch ist, es wieder zu tun. Nur mache ich mir große Sorgen, dass es vielleihct nicht klappt und ich am Ende Kunstmilch geben muss. Das will ich nicht. Was kann ich dafür tun, dass ich stillen kann? Kann ich überhaupt was tun? Sollte ich einfach ruhig bleiben und mir keinen Stress machen? Bei meiner Großen war ich das. Die Ruhe selbst - vorher. Ich habe mir gesagt, wenn es klappt ist gut, wenn nicht, ist auch kein Drama. Aber mittlerweile fände ich es als Drama, wenn es nicht klappen würde. Also bitte beruhigen Sie mich mal :-) Ich bin echt schon so nervös. Ich wüsste ja nichtmal, wie man eine Milch anrührt?! Melli
Liebe Melli, ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Vielen Dank liebe Frau Welter für Ihre Worte. Ich habe bereits vom ersten Kind "Das Stillbuch" von Hannah Lothrop, es ist ein wundervolles Buch, sehr informativ und sehr liebevoll. Das war meine wichtigste Lektüre während unserer Stillzeit. Ich würde gerne in Anspruch nehmen, dass Sie mir eine LLL Beraterin aussuchen, meine PLZ ist die 91322. Vielen Dank hierfür. Ich hoffe, es wird so harmonisch verlaufen wie beim ersten Mal. Da habe ich auch all Ihre guten Ratschläge befolgt und es hat ja super geklappt. Ich werde wieder in die gleiche Klinik zur Entbindung gehen, die waren sehr stillfreundlich. Dort konnte ich kurz nach der Geburt anlegen. Und jeden Tag kam die Beraterin und die Hebamme vorbei. Vielen Dank schonmal für Ihre Mühe. Melli
Liebe Melli, sicherlich wird alles gut gehen und Sie haben ja auch kompetente Hilfe zur Seite, falls sie diese brauchen sollten. Sie können sich an Frau RIECKMANN MEYN Maike, Tel.: 09131 – 920 – 17 – 14 wenden, sie kann Ihnen sagen, wer die nächste Beraterin für Sie ist. LLLiebe Grüße, Biggi
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