Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Alles mögliche...

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Alles mögliche...

Mitglied inaktiv

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Hi Biggi, ja wo fange ich an.... also ich habe zwei Kinder, beides große hungrige Kinder :-))). Das erste Kind war ein NotKS und es hat nach langen Schwierigkeiten beim Stillen gut geklappt, ich habe vier Monate voll gestillt und dann langsam zugefüttert (er war super gierig und es ging ohne Probleme. Er war ein richtiger Brustfan und Ende 6. Monat (vier Zähne) wollte er von heut auf morgen nix mehr wissen. Jetzt bei meiner kleinen Süßen alles ähnlich. War auch ein KS aber mit PDA und von Anfang an klappte alles super mit dem Stillen. Sie schlief von Anfang an durch und ich stille nach Bedarf, versuche aber zwei Stunden einzuhalten (da ich mal gehört habe, dass Blähungen entstehen wenn die Milch nicht verdaut wird und neue dazukommt???) Sie schläft gegen 21 /22 Uhr ein und will erst wieder was so gegen 6 Uhr früh. Alles gut *freu*, dass passt auch alles wunderbar, nur kommt es jetzt immer öfters vor dass sie trinkt und dann von der Brust abläßt und schreit weil nix mehr kommt (sie bekommt auch Zähne im Moment und ist übrigens 4 Monate alt) Nun war ich sehr verunsichert, sie trank fünf Minuten und dann schrie sie. Ich pumpte ab und da waren gerade noch max. 20ml in der Brust (und ich mußte lange pumpen, wo ich sonst auch 100ml in 10 Minuten abpumpen konnte). Auf jeden Fall war gestern das gleiche und ich hatte wahrlich keine Lust mein Kind hungern zu lassen und habe ihr HIPP 1 gemacht und sie trank 100ml aus! Ich bekam kein Tropfen mehr aus der Brust. Abends und heute morgen trank sie wieder ganz normal aus der Brust. Ich stille gerne, habe aber eigentlich auch kein Problem mit dem Zufüttern, wollte aber eigentlich noch ein wenig warten (4 Wochen oder so) , wird sie jetzt nicht mehr satt (sie ist groß und wiegt 7,5 Kilo) kann ich denn mit Brei anfangen oder soll ich erst Hipp1 nehmen (das will ich eigentlich nicht, denn die Milch sollte sie schon noch aus meiner Brust bekommen)... Was auch noch ziemlich schlecht ist, dass ich in der Stillzeit inzwischen schon dreimal Antibiotika nehmen mußte (einmal wegen eines Eiterzahnes und zweimal wegen einer ziemlich fiesen Erkältung die jetzt wieder im Anmarsch ist. Ich will ihr das eigentlich nicht wieder zumuten.) Was mache ich denn nun? Weiterstillen? Zufüttern, ganz umstellen????? LG und danke Nicole


Biggi Welter

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? Liebe Nicole, zunächst einmal kann ich dich beruhigen, die Medikamenteneinnahme ist kein Grund, dass Du dir Gedanken um die Qualität deiner Milch machen musst oder gar abstillst. Der Übergang und die Auswirkungen von Medikamenten über die Muttermilch wird fast immer überschätzt, während die Auswirkungen des Abstillens oder einer Stillpause unterschätzt werden. Ich kann mir nach deiner Beschreibung auch nicht vorstellen, dass Du zu wenig Milch hast, sondern viel eher, dass dein Kind in einer Phase ist, in der sich erstens die Zähne deutlich bemerkbar machen und zweitens altersentsprechend eine deutlich gesteigerte Ablenkbarkeit erkennbar ist. Dazu kommt, dass Du etwas angespannt bist und deshalb möglicherweise der Milchspendereflex verzögert einsetzt (das zeigt sich auch bei deinen Pumpversuchen). Leider kommt es immer wieder vor, dass Frauen glauben, die Milch reiche nicht mehr aus, obwohl zunächst einmal „nur" ein Problem beim Einsetzen des Milchspendereflexes besteht. Du machst dir Sorgen, dass deine Milchmenge weniger wird und nicht mehr ausreicht für dein Kind. Da dein Kind (vermutlich u.a. wegen einem Wachstumsschub, es ist im passenden Alter) jetzt auch noch sehr häufig an die Brust will, werden deine Sorgen noch größer. Diese Sorgen bedeuten Stress und Stress wirkt sich negativ auf den Milchspendereflex aus. Das wiederum bedeutet, dass die Milch nicht mehr so gut fließt, weil die Mutter angespannt ist. Noch ist nicht die Milchmenge zu gering, sondern die Milch fließt nicht gut, doch der nächste Schritt ist dann - falls nicht spätestens jetzt etwas passiert - dass tatsächlich die Milchmenge zurückgeht. Der Teufelskreis ist perfekt. Es ist bei diesem Szenario keineswegs so, dass die Frau prinzipiell nicht in der Lage wäre, genügend Milch zu bilden, es ist lediglich eine ganze Kette von Ereignissen, die schließlich das Endresultat „zu wenig Milch" hat. Mit der richtigen Information und einer kompetenten Betreuung wäre es möglich (am besten gleich ganz zu Beginn) hier gegenzusteuern. Ich kann dir nur wärmstens empfehlen, dich mit einer Stillberaterin vor Ort in Verbindung zu setzen und dich mit ihr über deine Sorgen zu unterhalten. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Lass dir bitte auch nicht einreden, dass es notwendig sei, zwischen zwei Stillzeiten einen Mindestabstand einzuhalten. Es ist keineswegs so, dass es zu Verdauungsproblemen oder Bauchschmerzen kommt, wenn ein Baby immer dann gestillt wird, wenn es danach verlangt, ohne dass dabei auf die Uhr geschaut wird. Das mit dem Mindestabstand ist ein leider sehr weit verbreitetes Ammenmärchen. Wenn es dir deine beiden Kinder möglich machen, dann lege jetzt einfach ein paar Baby- und Stilltage ein, gönne dir viel Ruhe, esse einigermaßen ausgewogen und ausreichend und trinke entsprechend deinem Durst (es weder sinnvoll noch notwendig literweise Flüssigkeit in sich hineinzuzwingen und Milchbildungstee ist ebenfalls kein Muss). Nach ein paar Tagen wird sich auf diese Weise deine Stillkrise mit hoher Wahrscheinlichkeit überwinden lassen. Solltest Du dich für das Zufüttern entscheiden, dann ist es sinnvoll noch solange keine Beikost zu geben, bis das Kind etwa sechs Monate alt ist und eindeutig zu erkennen gibt, dass es jetzt feste Nahrung möchte. Größe und Gewicht sind nicht ausschlaggebend für die Bereitschaft zur Beikost. Als Ersatz für die Muttermilch kann dann künstliche Säuglingsnahrung verwendet werden. Dabei ist Pre-Nahrung der Muttermilch am weitesten angenähert und kann ebenso wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden. Pre-Nahrung kann das ganze „Flaschenalter" hindurch verwendet werden. Sprich mit deiner Kinderärztin/arzt darüber, ob eventuell eine HA-Nahrung sinnvoll sein kann. Aber wie gesagt: zunächst einmal ist es sinnvoll, wenn Du dich an eine Kollegin vor Ort wendest, die dir hilft wieder zu einem Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu kommen. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Nicole, erst einmal würde ich versuchen, den Milchfluss wieder 'in Gang' zu bekommen, bevor du dauerhaft Fläschchen dazu gibst. Bestimmt klappt es, ich hatte auch schon solche 'Durststrecken', dann habe ich ausreichend getrunken und gut gegessen und meinen Sohn vermehrt angelegt (das hat er eigentlich selbst gefordert). Mein Sohn ist 5 1/2 Monate alt und wurde bis vor einer Woche auch noch voll gestillt. Jetzt bekommt er abends einen Brei aus Reisflocken und HA-Milch und ein paar Löffeln Birne. Der bekommt ihm sehr gut, er trinkt anschließend oder zwischendurch die Brust um seinen Durst zu löschen und noch zu saugen. Er hat sehr deutlich gezeigt, dass es etwas anderes essen möchte und sofort wunderbar vom Löffel gegessen. Beobachte doch mal deine Kleine. Ich möchte ihm eigentlich keine Flasche geben, er soll sich nicht daran gewöhnen sondern MuMi als Milchmahlzeit trinken. Probiere es doch mal aus und hab ein wenig Geduld, die Milch beginnt sicherlich wieder zu fliessen. Liebe Grüße, Nicole P.S. Ich habe mir in solchen Situationen immer vorgestellt, dass die Milch wie ein Fluss strömt (Bildlich) Außerdem habe ich mir immer gesagt, dass ich genug Milch habe und mein Kind damit wunderbar satt wird. Positiv-Programming - das wirkt Wunder!


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