Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

alle zwei Stunden nachts

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: alle zwei Stunden nachts

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi ich hatte dich letztens schon um Rat gefragt wegen eines Verdachts auf Soor,war aber negativ.Die Schmerzen müssen wohl dann doch vom Stau gekommen sein.Hatte übrigens schon wieder einen.:((Kenn ich von Henrik gar nicht und ich habe ih 16 Monate gestillt. So nun aber zu meiner eigentlichen Frage:Marie ist sieben Monate und kommt nachts im Moment alle eineinhalb bis zwei Stunden, den Schnuller will sie gar nicht nehmen dann. Nur trinken und dann schläft sie weiter.Aber ich kann sie doch nicht alle zwei Stunden trinken lassen.Tagsüber trinkt sie dann dementsprchend wenig oder schlecht, weil ihr Bruder ja auch noch um sie rumwuselt und ich bekomme womöglich wieder einen Milchstau.Es kann ja auch kein Hunger sein, sie trinkt meistens nur ganz kurz und schläft dann weiter. Ich bin schon so fertig, dass ich fast gar nicht mehr merke, dass sie neben mir schläft und ich habe sie schon mal fast unter mir begraben(was für eine Mutter ich bin).Was meinst du, viele sagen,ist Gewöhnung, was ja auch in gewisser Weise stimmt,aber ich bin einfach ziemlich fertig von dem Schlafmangel.Morgens ist unser Henrik ja auch schon um 6.30 Uhr wach . Danke fürs Lesen Christina


Biggi Welter

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? Liebe Christina, wenn Du dich einmal umhörst bei Müttern, die ehrlich über das Schlafverhalten ihrer Kinder sprechen, dann wirst Du sehen, dass deine Tochter keineswegs das einzige Baby ist, das sich nachts so verhält. Der beste Beweis, dass dein Kind keineswegs ein Einzelfall ist, sind übrigens auch all die Schlafratgeber, die es auf dem Markt gibt, denn würden Babys und Kleinkinder in der Regel durchschlafen, dann wären diese Bücher überflüssig. Dein Kind will dich nicht in bösartiger Absicht oder aus Gewohnheit ans Ende deiner Nerven bringen! Damit Du die Sorge los bist, Du könntest vor lauter Übermüdung dein Kind erdrücken, gibt es die Möglichkeit, dass Du einen Babybalkon an dein Bett anbaust oder einfache eine Matratze für dein Kind neben dein Bett legst. So seid ihr nahe beieinander und dennoch getrennt. Die Kunst besteht nun darin, einen Weg zu finden, dass sich Mutter und Kind wohl fühlen können. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen `RückschrittA zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Gönne dir selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Mache den Tragetest. Bügele etwas und trage es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügele es nicht und trage es für zehn Minuten. Dann vergleiche: ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Du kannst dann eine Hälfte einfrieren und hast damit schnelle eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Kurz: beschränke viele Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese `gewonneneA Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Gönnen DIR etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. Gibt es jemanden, der dir im Alltag unter die Arme greifen kann? Scheue dich nicht alle Hilfe anzunehmen, die sich dir bietet, solange diese Hilfe nicht darin besteht, dass dir jemand Ratschläge gibt, die deine Art zu leben und mit deinem Kind umzugehen kritisieren. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dass dir deine Ärztin/Arzt vorübergehend eine Haushaltshilfe verordnet, bis Du aus dieser starken Erschöpfung wieder herausgefunden hast. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Christina, mir geht es genauso. Meine Tochter, genau 7 Monate, kommt nachts auch jede Stunde. Den Schnuller will sie auch gar nicht mehr, sondern nur an die Brust. Bin auch schon ziemlich müde. Mal sehen was Biggi dazu sagt. Liebe Grüße Leidensgenossin Conny


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