Mitglied inaktiv
Hallo Biggi! Der Hautarzt hat mir heute gegen meine Akne eine isotretinoin-haltige Salbe verschrieben, obwohl ich ihm sagte, dass ich Eva noch stille. Im Beipackzettel steht nun, man solle die Salbe in der Stillzeit nicht verwenden. Was sagt Dein schlaues Buch dazu? Übrigens: Eva ist inzwischen 20 Monate alt und immer noch begeisterter Brustfan! Zwei bis drei mal am Tag (hin und wieder auch öfter) will sie "Heia" machen, wobei sie häufig aber auch nur nuckelt ohne richtig zu trinken. Muß ich mir weniger Sorgen wg. Schadstoffen machen, da ihre Muttermilchaufnahme wohl nicht mehr allzu hoch ist? Danke! Astrid
Liebe Astrid, laut „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001 liegen zu Isotretinoin keine Erfahrungen zu diesem Medikament vor. Empfehlung für die Praxis: Eine systemische Therapie mit Retinoiden sollte während der Stillzeit aufgrund des toxischen Potentials und der langen Halbwetszeiten unterbleiben. Gleiches gilt aufgrund des mutagenen und kanzerogenen Potentials für die äußere Anwendung von Steinkohlenteerpräparaten. Einzele Dosen erfordern keine Einschränkung des Stillens. Am besten sprichst Du noch einmal mit deinem Arzt, der dir ein anderes Medikament verschreiben soll. Sollte sich dein Arzt nicht sicher sein, kann er sich bei der Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030-30686734 erkundigen. Das Team um Dr. Schaefer in Berlin bietet einen Beratungsservice für Ärzte an und verfügt über die neuesten Informationen zum Thema Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit. Wegen der Schadstoffe brauchst Du keine Angst zu haben. Es ist noch nicht ganz ein Jahr her, dass die WHO gemeinsam mit UNICEF die neuen Stillempfehlungen herausgegeben hat und dort wurde eine Änderung vorgenommen: es heißt nun nicht mehr vier bis sechs Monate voll stillen, sondern SECHS Monate und weiter stillen mit geeigneter Beikost, bis das Kind mindestens zwei Jahre alt ist und darüber hinaus solange Mutter und Kind dies wollen. Wäre es wirklich so, dass es Anlass zu Bedenken gäbe, wegen des Schadstoffgehaltes, dann würden Organisationen wie WHO und UNICEF sicher keine solchen Empfehlungen herausgeben. Ich hänge dir die Empfehlungen an die Antwort an. Außerdem ist es absolut widersinnig zu denken, dass die Schadstoffe im Körper der Mutter sich eine bestimmte Zeit ganz still und unlöslich verhalten sollten, um dann plötzlich „auszubrechen" und in höchster Konzentration in der Muttermilch aufzutauchen. Weiterhin eine schöne (Still)zeit LLLiebe Grüße Biggi Neue Empfehlungen von WHO und UNICEF zur Säuglingsernährung zusammengefasst von Denise Both, IBCLC Stillen gibt Babys den besten Start ins Leben. Schätzungsweise mehr als eine Million Kinder sterben jedes Jahr an Durchfall, Atemwegserkrankungen und anderen Infektionen, weil sie nicht angemessen gestillt werden. Viele weitere Kinder leiden an Krankheiten, die nicht aufgetreten wären, wenn diese Kinder gestillt würden. Wie ein Baby in den ersten Tagen und Monaten seines Lebens ernährt wird, hat eine entscheidende Bedeutung für sein späteres Leben. In dieser wichtigen Zeit wächst das Kind sehr schnell, braucht ein Höchstmass an Schutz vor Krankheiten und Infektionen sowie Mangelernährung, die Mutter-Kind-Bindung entsteht und die Grundlage für eine gesunde Lebensweise wird gelegt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Weltkinderhilfswerk UNICEF empfehlen daher: Muttermilch ist die natürliche erste Nahrung für Babys und Babys sollten sechs Monate lang ausschliesslich gestillt werden. Muttermilch enthält alles, was ein Baby für ein gesundes Wachstum braucht und bietet zusätzlich durch ihre antiinfektiösen Eigenschaften Schutz vor Durchfall und anderen Infektionen. Aufgrund der Ergebnisse von Expertengesprächen über ausschliessliche Muttermilchernährung empfiehlt die WHO volles Stillen für die ersten sechs Monate und anschliessendes Weiterstillen mit zusätzlicher, angemessener Beikost bis zum Alter von zwei Jahren oder darüber hinaus. Auch unter schwierigen Bedingungen (z.B. Notfallsituationen, geringes Geburtsgewicht, HIV-Situationen) sollte das Stillen unbedingt in Betracht gezogen werden. § sie enthält exakt die Nährstoffe, die ein Baby für sein Wachstum und seine Entwicklung braucht § sie ist leicht verdaulich und wird vom Organismus des Babys optimal verwertet § sie schützt das Baby vor Infektionen Stillen generell hat die folgenden Vorteile § es kostet weniger als künstliche Säuglingsnahrung § es hilft Mutter und Kind beim Bonding - das bedeutet, eine enge und liebevolle Beziehung zu entwickeln § es unterstützt die Entwicklung des Kindes § es kann dazu beitragen eine erneute Schwangerschaft hinauszuzögern § es schützt die Gesundheit der Mutter. Stillen unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter, dadurch verringern sich die Blutungen und es wird einer Anämie vorgebeugt. Stillen verringert auch das Risiko für Eierstockkrebs und möglicherweise das Brustkrebsrisiko bei der Mutter. Muttermilch enthält alle Nährstoffe, die das Baby braucht. Tiermilchen unterscheiden sich von Muttermilch im Gehalt und der Qualität der Eiweisse, dem Gehalt an Fettsäuren, Vitaminen und Eisen. Muttermilch ist nicht nur eine Nahrung für Babys, es ist eine lebendige Flüssigkeit, die weisse Blutkörperchen enthält und hilft, das Baby vor Infektionen zu schützen, solange sein Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Um das Stillen zu fördern haben WHO und UNICEF im Jahre 1992 die Initiative „Babyfreundliches Krankenhaus" gegründet. Die Grundlage dieser Initiative sind die „Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen", die zusammen mit weiteren Informationen unter http://www.stillfreundlich.de/index.html nachgelesen werden können.
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