Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

abstillprobleme

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: abstillprobleme

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hallo, ich habe am mittwoch das letzte mal nach einem jahr gestillt. mit meiner tochter hat es prima funktioniert, bloß ich habe jetzt probleme über probleme. habe mir die abstilltabletten aufschreiben lassen. seit dem zeitpunkt kann ich einfach nicht mehr richtig auf die toilette gehen, wiege jeden morgen mehr und habe extremen haarausfall. ich wäre so dankbar, wenn mir jemand weiterhelfen könnte. mein frauenarzt hat natürlich sommerurlaub. vielleicht könntet ihr mir ja direkt mailen, vielen lieben dank im voraus. Klaus.Bersch@t-online.de sylvi


Biggi Welter

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? Liebe Sylvi, Abstillmedikamente sind nicht unumstritten, da diese Präparate extreme Nebenwirkungen haben können. Außerdem ist ihre Wirksamkeit nach der Neugeborenenperiode nicht mehr bewiesen. Nicht umsonst sind Prolaktinhemmer in vielen Ländern nicht mehr zum Abstillen zugelassen. Ich kann Ihnen nun nicht sagen, ob Ihre Probleme tatsächlich mit der Einnahme des Prolaktinhemmers zusammenhängen, doch gerade Verstopfung ist eine Nebenwirkung, die als häufige Nebenwirkung beschrieben werden. Es stellt sich daher die Frage, ob Sie sich nicht doch an die Vertretung Ihres Frauenarztes wenden und in Absprache mit ihr/ihm das Präparat absetzen und auf konventionelle Weise Abstillen. Wenn Sie jetzt nicht mehr Anlegen wollen, können Sie so vor gehen, dass immer dann, wenn die Brust zu spannen beginnt, gerade so viel Milch abpumpen oder von Hand ausstreichen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Ein Einschränken der Trinkmenge (wie es leider immer noch häufig empfohlen wird) ist nicht empfehlenswert. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Was hingegen hilfreich sein kann, ist das Einschränken des Kochsalzkonsums. Auch sollten Sie keinesfalls die Brust hochbinden. Was hilfreich sein kann ist ein gut sitzender, stützender BH, der jedoch keinesfalls einengen darf. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, die zum Abstillen eingesetzt werden können. Wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder Hebamme. LLLiebe Grüße Biggi Welter Leserbrief Pädiatrische Praxis 60, 561-562 (2001/2002) Abstillen – natürlich oder medikamentös Zu Umfrage in Pädiatrische Praxis 59, 583-587 (2001) In der Umfrage haben Vertreter namhafter Geburtskliniken Stellung genommen. Zu den Risiken der Einnahme von Ergotaminabkömmlingen – und das sind alle dort genannten Medikamente zum medikamentösen Abstillen – hat sich kein Experte sachgerecht geäußert. Die Umfrage erweckt den Eindruck, als seien früher einmal in den USA Zwischenfälle aufgetreten, die jedoch in Europa nie Bedeutung erlangt haben und vernachlässigbar sind. Ein Studium der verfügbaren Literatur vermittelt jedoch ein etwas anderes Bild. Hinzu kommen immer wieder mündliche Berichte von Hebammen sowie Kolleginnen und Kollegen über Herzinfarkte und zerebrale Krampfanfälle im Zusammenhang mit der Einnahme von Bromocriptin. Die jüngste Veröffentlichung aus Deutschland über solche Zwischenfälle stammt aus dem Jahr 2000 (1). Sie arbeitet auch die derzeitig verfügbare Literatur auf. Danach sind folgende berichtete Nebenwirkungen von Bromocriptin postpartal bisher beobachtet worden: Herzinfarkt (1, 2), Bluthochdruck (3), Schlaganfall (4), Krampfanfall (5), Psychose (6). Außerdem konnte von Larazet et al. (7) erstmals ein Koronararterienspasmus nach Bromocriptingabe oral im Herzkatheterlabor nachgewiesen werden. Unter einer Einmalgabe von Bromocriptin war ein Vasospasmus der rechten Koronararterie mit einer Lumeneinengung von 70 % angiographisch nachweisbar. Es besteht also kein Zweifel daran, dass Ergotaminerderivate zu Vasospasmen führen können und damit auch zu den genannten erheblichen Nebenwirkungen teilweise mit Todesfolge. Das Potenzial zu diesen Nebenwirkungen haben auch alle neueren Ergotaminderivate (z.B. Cabergolin), da sie der gleichen Stoffgruppe entstammen. Sie sind lediglich noch nicht über so lange Zeit und so gründlich untersucht worden. Freilich sind die genannten erheblichen Risiken gering; sie haben aber immerhin dazu geführt, dass die Food and Drug Administration (FDA) die Zulassung von Bromocriptin zum Abstillen widerrufen hat. Offenbar unbeachtet geblieben ist die Empfehlung der Arzneimittelkommission der Bundesärztekammer von 1989, die die Anwendung von Bromocriptin zum Abstillen nur in medizinisch begründeten Situationen empfiehlt (8). In den Umfragen wurde festgestellt, dass das Abstillen häufig auf Wunsch der Mütter erfolgt und es selten medizinische Gründe zum Abstillen gibt. Dementsprechend dürften auch Ergotamtinabkömmlinge zum Abstillen nur selten angewendet werden, würde man der Empfehlung der Arzneimittelkommission folgen. Dass dem nicht so ist, ist seit Jahren bekannt. Der Grund liegt darin, dass das „natürliche Abstillen" erst in den letzten Jahren bekannter geworden ist. Es ist mühsamer als das medikamentöse Abstillen, und es dauert länger. Die Befürchtung, es könnte sich eine Mastitis entwickeln ist nur selten berechtigt, da die Übertragung der Keime aus dem Mund des Kindes auf die Brustwarze (immer noch der häufigste Übertragungsweg!) normalerweise nicht wirksam ist. Aufgrund der Datenlage habe ich keinen Zweifel, dass es ein juristisches Erfordernis ist, die betroffenen Mütter über die alternativen Möglichkeiten zum Abstillen aufzuklären und die seltenen Risiken auch zu nennen. Die Begründung, es fehle die Kontrollmöglichkeit des gewünschten Effektes bei natürlichem Abstillen greift nicht, da heute jeder betroffenen Frau eine Nachsorgehebamme und eine Frauenarztpraxis zur Verfügung stehen, die diese Kontrolle ausüben können. Bei den Ausführungen über natürliches Abstillen verwundert es immer wieder, dass die Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme durch die Mutter immer noch genannt wird. Schon seit vielen Jahren ist aus der Literatur bekannt, dass eine Einschränkung der Trinkmenge nur eine eingeschränkte Harnproduktion, jedoch keine Verminderung der Milchproduktion zur Folge hat. Zusätzlich verschlechtert sich auch noch das Allgemeinbefinden der betroffenen Mutter, so dass diese unnütze Maßnahme endlich aus dem Repertoire gestrichen werden sollte! Literatur: Arzneimittelkommission Bundesärztekammer: Medikamentöses Abstillen nur in medizinisch-begründeten Fällen. Dtsch. Ärzteblatt 86 (1989), 1232. Canterbury, R. J., et al: Post partum psychosis Induced by Bromocriptine. South Med J. 1987; 80:1463-4. Hopp, L., et al: Myocardial infarction post partum in patients taking Bromocriptine for the prevention of breast engorgement. Int J. cardiol 1996; 1957: 227-32. Iffy, L.: Post partum intracerebral haemorrhag in a patients receiving Bromocriptine. Pharmacoepidem Drug Safety 1994; 3: 247-9. Katz, M., et al: Puerperal hypertension, stroke and Seizures after suppression of lactation with Bromocriptine. Obstet gynecol. 1985; 66: 822-4. Lindner, M., et al: Ergotamininduzierter postpartaler Myocardinfarkt. Herz/Kreisl. 2/2000; 32: 65-68. Larrazet, F. et al; Possible bromocriptine-induced myocardial infarction. Ann. Int. Med. 1993, 118: 199-200. Lawrence, R.A.: Breastfeding: Mosby Baltimore, Berlin 1999, 305. Dr. Michale Scheele Stillberater IBCLC Stillbeauftragter des Berufsverbandes der Frauenärzte und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe


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hallo biggi welter, vielen lieben dank für ihren beitrag. ich glaube er hat mir sehr geholfen, besonders das mit der trinkmenge. es war für mich nicht einfach die trinkmenge einzuschränken. bin froh, dass ich jetzt wieder soviel trinken kann wie ich will - vielen lieben dank. das problem mit der verstopfung habe ich über meinen hausarzt jetzt behoben, er hat mir was aufgeschrieben, weil mein frauenarzt urlaub hat. leider war er auch der meinung, dass ich die tabletten weiter nehmen solle. ich bin so froh, dass es hier so tolle forums gibt und einem so schnell geholfen wird. macht weiter so. schönen tag noch sylvi


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hallo biggi welter, vielen lieben dank für ihren beitrag. ich glaube er hat mir sehr geholfen, besonders das mit der trinkmenge. es war für mich nicht einfach die trinkmenge einzuschränken. bin froh, dass ich jetzt wieder soviel trinken kann wie ich will - vielen lieben dank. das problem mit der verstopfung habe ich über meinen hausarzt jetzt behoben, er hat mir was aufgeschrieben, weil mein frauenarzt urlaub hat. leider war er auch der meinung, dass ich die tabletten weiter nehmen solle. ich bin so froh, dass es hier so tolle forums gibt und einem so schnell geholfen wird. macht weiter so. schönen tag noch sylvi


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