Mitglied inaktiv
Hallo, ich habe einen 13 Monate alten Sohn, der sich einfach nicht abstillen lässt. Wir machen gerade Krippeneingewöhnung – deswegen wir er von 8:30 bis 14:30 nicht gestillt, weil ich nicht vor Ort bin. Auf dem Heimweg bekommt er im Kinderwagen eine Milchflasche, die er auch trinkt. Sonst trinkt er keine Flasche, sondern schüttet die Milch immer aus, oder spielt mit der Flasche. Funktioniert also nur im Wagen! Sobald wir aber die Wohnung betreten stürmt er als erstes auf das Sofa zu, wo ich ihn immer stille und will gestillt werden. Das gleiche passiert dann ca. alle 10 Minuten. Ich versuche ihn mit irgendetwas abzulenken oder ihm etwas zu essen anzubieten, jedoch erfolglos. Er ist eh ein sehr schlechter Esser. In der Krippe isst er gar nichts, trinkt aber Tee. Nachts schläft er durch, bis auf seltene Ausnahmen, wo er 1x aufwacht und ich ihn dann stille, damit er wieder einschläft. Vor der Krippeneingewöhnung wollte er auch oft und gerne gestillt werden, aber nicht so schlimm wie jetzt. Essen von Brei oder normalem Essen (Breze, Banane, Apfel, Kartoffel, Reis etc.) bleibt total auf der Strecke. Er ist nicht daran interessiert das Zeug zu essen, er spielt damit. Um ihm ein bischen Brei unterzujubeln gebe ich ihm einen eigenen Löffel, einen Teller mit so kleinen Puffreiskügelchen (mit denen er spielt) und vtl. noch ein Stück Apfel, dass er in Stücke zerbeißt, aber nicht kaut und nicht hinunterschluckt. Zwischendurch gebe ich ihm immer wieder einen Löffel Brei in den Mund, den er dann, anscheinend unterbewusst, isst. Anders geht’s nicht. Alleine isst er den Brei auch nicht, der ist dann überall, aber nicht im Mund. Wenn er sich in der Krippe eingewöhnt hat, will ich gerne endlich abstillen. Wie soll ich vorgehen? Und wie bringe ich ihn dazu, was zu essen??? Bin verzweifelt! Danke für ihre Hilfe.
Liebe lissym, Ihr Sohn spürt, dass Sie sich ihm entziehen wollen und das macht ihn unsicher, so dass er noch mehr "klammert", noch stärker Ihre Nähe und die Geborgenheit an der Brust sucht. Das Abstillen jetzt mit aller Macht "durchziehen" zu wollen, wird viel Kraft und Tränen bei allen Beteiligten fordern. Vielleicht können Sie sich noch ein wenig gedulden und erst einmal wieder etwas Ruhe einkehren lassen. Ein paar Tage keinerlei Versuche mit der Flasche und einfach nur Stillen nach Bedarf und das Anbieten von Beikost auf der einen Seite und viel Erholung und Entspannung für Sie selbst auf der anderen Seite. Lassen Sie den Stress so gut es geht beiseite und unternehmen Sie etwas, was für Sie, Ihren Partner und Ihr Kind angenehm ist. Ob dies nun ein Ausflug in ein Thermalbad, ein paar gemütliche Stunden auf dem Sofa oder vielleicht auch ein gemeinsamer Ausflug von Vater und Sohn während Sie sich etwas ganz alleine für sich tun ist, können nur Sie wissen. Für Ihr Baby ist die Eingewöhnung sehr aufregend und es kann sein, dass die Brust jetzt noch wichtiger ist wie sonst. Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Vielleicht lässt sich Ihr Kleiner ganz leicht abstillen, wenn er sich in der Krippe sicherer fühlt und dort auch irgendwann mit am Tisch isst. Voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, um so schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Die Situation dürfte bei euch jetzt schon so angespannt sein, dass es sehr viel Geduld und Ruhe brauchen wird, um wieder eine Entspannung zu erreichen, so dass dann mit vieeeeeel Geduld und ganz ohne Druck das Thema feste Nahrung erneut angegangen werden kann. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo LissyM, das klingt wirklich nach einer anstrengenden Zeit. Dein Sohn scheint wirklich ein hartnaeckiger Kostveraechter zu sein. In gewisser Weise ist es natuerlich verstaendlich, dass er in der Zeit der Umgewoehnung auf die Krippe deine Naehe ganz besonders schaetzt und aus diesem Grund mehr Stillen will. Vielleicht koenntest du ihm das fuer eine Weile noch goennen. Und natuerlich muss er tierischen Hunger haben, wenn er vormittags ohne dich nichts essen will, auch dass erklaert natuerlich seine Stillleidenschaft sobald ihr zuhause seid. Es ist aber auch verstaendlich, dass du dir wuenschst dass er auch ohne dich isst und dass du das Stillen etwas reduzieren willst. Laut deiner Beschreibung faellt mir dazu ein, dass du eventuell die Milchflasche nach der Krippe weglassen koenntest und ihm Fingerfood anbieten koenntest. Ein Stueck Butterbrot, Kaese, irgendwas mit ein paar Kalorien was er schon im Wagen essen kann. Nur falls du das noch nicht versucht hast. Oder du wartest ganz bis ihr zuhause seid und ihr esst dann gemeinsam Mittag. Mit einem Jahr kann er eigentlich alles essen, was du auch isst, und zu zweit macht es ihm vielleicht mehr Spass. Brei muss in dem Alter nicht mehr unbedingt sein. Manche essen davon nie viel, mein Sohn zum Beispiel. Zwischendurch essen unterjubeln wuerde ich zugunsten von einigermassen festen Mahlzeiten bleiben lassen. Sicher merkt dein Sohn auch, dass du unbedingt willst, dass er isst, und in seinem jungen Autonomiebestreben kann es leicht sein, dass er gerade deswegen NICHT essen will. Er will selbst entscheiden. (Ich hatte dazu eine interessant Erfahrung diesen Morgen. Mein Sohn, 2, wollte partout nicht, dass ich ihn bei der Tagesmutter zuruecklasse, hat sich an mir festgehalten. Also sagte ich, ok, ich setzt mich her zu dir und warte noch ein bisschen. Und kaum sass ich da mit ihm auf dem Schoss, konnte er den anderen spielenden Kindern nicht mehr widerstehen und stand auf und marschierte davon. Nicht mal mehr gewunken hat er mir. Ich dachte mir nur: Hm, er wollte wohl selbst entscheiden, wann wir uns trennen, und 10 Sekunden Entscheidungsfreiheit reichten in diesem Fall sich und mir einzugestehen, dass er wirklich nichts gegen die Trennung hatte, solange ER die Entscheidung treffen konnte.) Ich halte es aufgrund solcher Erfahrungen fuer sehr gut moeglich, dass er isst, sobald du dich etwas zurueck ziehst und - auch wenn das nicth leicht ist - mehr oder weniger ignorierst, wieviel er ist. Das hat mich heilige Nerven gekostet, vor allem da der Kinderarzt etwas Druck machte, dass mein Sohn zwischen 9 und 12 Monaten nicht schnell genug zunahm, aber ich habe mich bemueht und heute mit 2 wuerde ich ihn immer noch keinen Vielesser nennen, aber er waechst und gedeiht, und das ist die Hauptsache. Dass sah dann bei uns so aus dass ich ihm einfach eine bestimmte Mahlzeit hinstellte, mich mit ihm hinsetzte, um das gleiche zu essen, und zwar auch zu den Zeiten, zu denen ich normal essen wuerde, aber mich dann mehr oder weniger auf mein eigenes Essen konzentrierte. Brei ging bei uns nie besonders gut. Sobald dann Finger Food und Loeffel/Gabel essen gingen, ging es etwas besser mit Essen. Brei muss in dem Alter auch nicht mehr sein, falls der den einfach nicht mag. Sobald das ESsen mehr zum Spielen wurde oder er aktiv vom Tisch wollte, hab ich das kommentarlos aktzeptiert und die Mahlzeit war (und ist immer noch) vorueber. Ich geb schon manchmal zwischendurch einen Joghurt oder ein Stueck Brot oder auch Obst, aber nur wenn er kommt und danach fragt. Unterjubeln hab ich mir abgewoehnt. Die Tagesmutter hat aufgeschnittenes Obst zur Selbstbedienung auf dem Tischchen, das ist mir natuerlich auch Recht. Sie hat oft auch Kraecker, die find ich nicht so toll, aber insgesamt ist die Idee eines Mini Buffets zur Selbstbedienung garnicht so schlecht. Eine Trinklernbecher Wasser daneben. Dann kann er selbst entscheiden. Ich muss dazu sagen, ich habe bis ca. anderthalb nach Bedarf gestillt, das war in gewisser Weise meine "Versicherung" dass er alles bekommt was er braucht, auch wenn er nicht viel essen wollte. Mit einem Jahr hat er wirklich noch viel gestillt, mit anderthalb dann eigentlich nur noch morgens und abends, tagsueber eher zum Trost. Es hat sich also in diesem halben Jahr eine Menge getan. Und waehrend ich mit einem Jahr nicht wusste, wie in Gottes Namen wir je abstillen sollten, war es mit anderthalb dann eine Sache auf drei Wochen ohne Probleme bei ihm und bei mir. Will damit sagen, dass ein paar Monate einen grossen Unterschied machen koennen und was erst Unmoeglich erscheint, ist ploetzlich garnicht mehr schwierig. In diesem Sinne hoffe ich, dass etwas Brauchbares fuer dich dabei ist. LG, S
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