Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abpump-Fragen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Abpump-Fragen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi! Ich möchte mir gerne einen Vorrat von Mumi anlegen. Philipp ist nun 3 Monate alt und ich möchte Mumi-Vorrat anlegen, um auch mal weggehen zu können, ohne Angst zu haben, dass mein Sohnemann Hunger leidet ;c))) Aber wieviel ml Milch friere ich pro Beutel ein, damit ich immer in etwa eine Portion pro Beutel habe? Ich weiss nämlich gar nicht, wieviel er pro Mahlzeit trinkt. Und eine Baby-Waage habe ich nicht, womit ich das feststellen könnte. Schwankt ja sicherlich auch, die Milchmenge. Und wie ist es dann mit dem Auftauen am Besten (Auch, wenn es mal schnell gehen muss)? Und zu guter Letzt: Muss ich die Pumpe immer nach Gebrauch auskochen? Oder reicht auch 1x täglich und sonst nach Gebrauch nur heiss abspülen? Ich wäre dankbar für Ihre Hilfe! Liebe Grüße Christina


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Christina, Ein junger Säugling braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel `Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der MahlzeitenA abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen und der eine Säugling braucht zum guten Gedeihen etwas mehr, der andere etwas weniger. Erhält ein Kind regelmäßig abgepumpte Milch, bekommt man nach einiger Zeit einen Erfahrungswert, wieviel das Kind trinken mag. Bis dahin ist es sinnvoll, dem Kind keine zu großen Mengen auf einmal anzubieten, da Reste nicht aufgehoben werden dürfen. Muttermilchreste dürfen nicht nochmals erwärmt werden, sondern sie müssen weggeworfen werden. Kleine Mengen können schnell aufgetaut und erwärmt werden und es ist besser nochmals einen Nachschlag aufzuwärmen als kostbare Muttermilch wegzuwerfen. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch 24 Stunden bei 15  C (Hamosh 1996) 10 Stunden bei 19 bis 22  C (Barger und Bull 1987) 4 bis 6 Stunden bei 25  C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch 8 Tage bei 0 bis 4  C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant - 19  C.(Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden und Muttermilch kann nicht über einen längeren Zeitraum hinweg warmgehalten werden. Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebenmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Falls Du Muttermilch in Kunststoffbeuteln einfrieren willst, sollten diese nicht aus Polyethylen bestehen. (Es gibt spezielle Beutel zur Aufbewahrung von Muttermilch). Du kannst Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen einfrieren, dabei solltest Du beim Einfüllen jedoch etwa zwei Platz lassen, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt. Am einfachsten ist es, wenn Du die Milch gleich in die Flasche, in der Du sie aufbewahren willst abpumpst, so vermeidest Du das Umschütten, bei dem Milch verschüttet und verunreinigt werden kann. Wie streng die Hygienemaßnahmen einzuhalten sind, hängt von der Situation ab. Für ein krankes oder früh geborenes Baby gelten strengere Richtlinien als für ein voll ausgetragenes, gesundes Baby zu Hause. So, das war jetzt ein Schnellkurs über das Abpumpen, die Aufbewahrung und Behandlung von abgepumpter Muttermilch. Doch es ist mit Sicherheit vorzuziehen, dass vor den ersten Pumpversuchen eine ausführliche und persönliche Pumpberatung durch eine Stillberaterin erfolgt. Ich suche gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, dazu brauche ich lediglich Wohnort mit Postleitzahl. Außerdem musst du während deiner Abwesenheit auf deine Brust achten, denn die Milchbildung setzt ja nicht einfach für einige Zeit aus, so dass Du möglicherweise unterwegs abpumpen oder ausstreichen musst, um Stauungsprobleme zu vermeiden. Am besten schaust Du wirklich mal in eine Stillgruppe und setzt dich mit einer Kollegin in Verbindung. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.