Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abends zu wenig

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Frage: Abends zu wenig

Mitglied inaktiv

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Hallo! Unser kleiner ist 9 wochen alt und ich stille noch voll. allerdings habe ich seit ca. einer woche das gefühl, dass unser kleiner abends nicht satt wird. ich lege ihn zwischen 18 und 20 uhr fast halbstündlich an. ich habe das gefühl, dass er gern länger als 2-3 stunden schlafen möchte und deshalb mehr trinken mag. soll ich zufüttern? Meine hebamme meinte ich soll mehr trinken. ist ja bei dem wetter nicht schwer wenns warm ist. aber viel geändert hat sich nicht. danke für tipps Heike


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Heike, das ist das typische Verhalten eines kleinen Babys am Abend, das überhaupt nichts mit zu wenig Milch zu tun hat. Das Stillverhalten, das Sie für die Abendzeit beschreiben, ist bei kleinen Babys sehr verbreitet und wird Clusterfeeding genannt: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Manchmal ist aber auch tatsächlich so, dass das Baby einfach „aufgedreht" ist. Wenn Ihr Baby sich dann so aufregt, dass es sich nicht mehr anlegen lässt, dann kann es sehr sinnvoll sein, andere Strategien zur Beruhigung zu versuchen. In dieser Situation ist - so schwer es auch fällt - Ruhe das alleroberste Gebot. Keine großen Aktionen und nicht ständig etwas neues ausprobieren, sondern das Kind mit viel Ruhe und möglichst wenig Aufhebens zu beruhigen versuchen. Vor allem, wenn die Mutter - was ja nur zu verständlich ist - angespannt ist, dann ist es vorteilhaft, wenn vielleicht der Partner das Kind nimmt, der weniger aufgeregt ist (oder die Großmutter oder eine andere Person einspringt). Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Auch ein Spaziergang mit dem Kind im Tragetuch kann hilfreich sein. Es stimmt nicht, dass viel oder mehr trinken, mehr Milch macht! Bitte nicht literweise trinken, schon gar nicht einen sogenannten Milchbildungstee. Da es keine Leitung Mund - Magen - Darm -Brust gibt, funktioniert es nicht, die Milchmenge durch vermehrtes Trinken zu steigern. Das einzige, was dadurch gesteigert wird ist die Urinmenge. Übermäßiges Trinken kann die Milchmenge sogar zurückgehen lassen. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinken Sie zu wenig. Richten Sie sich nach Ihrem Durstgefühl und trinken Sie nicht irgendwelche Mengen, nur weil immer wieder behauptet wird, dass stillende Frauen viel trinken müssen. Außerdem möchte ich Ihnen den Besuch einer Stillgruppe empfehlen. Dort werden Sie sehen, dass sich Ihr Baby keineswegs anders verhält, als die Mehrzahl aller Babys in seinem Alter. Der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann ungeheuer hilfreich sein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Heike! Wie lange schläft er denn dann in der Nacht? Viele Stillbabies machen das was du beschreibst (nennt sich 'Cluster Feeding'), meine Maus (morgen 10 Wochen) möchte zwischen 18.00-21.00 auch jede Stunde an die Brust. Aber dafür schläft sie dann 6-8 Stunden durch. Lass bitte das Zufüttern sein, dein nKind wird schon satt. Klar sind die abendlichen Still-Marathons etwas anstrengend, aber es wird ja nicht ewig so weiter gehen :) liebe Grüße, Katja


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