Mitglied inaktiv
Hallo Biggi ! Ich habe hier schon richtig gestöbert und fast alle Tricks und Ratschläge die Du anderen Frauen gegeben hast ausprobiert- ohne erfolg. Unsere Kleine ist jetzt 9 Wochen alt und wird voll gestillt. Am Tag reicht Ihr pro Mahlzeit eine Brust (3-4 Std.Rhytmus), mehr kriegt sie nicht in sich hinein. Abends werden Ihre Trinkabstände kürzer, ab 18.00 trinkt fast stündlich (beide Seiten) und ab 21.00 hängt sie nurnoch an der Brust und ist total unruhig und nicht zum schlafen zu bewegen. In den letzten 7 Wochen Wochen war ich erst einmal vor 23.30 Uhr im Bett, was ganz schön anstrengend ist da wir noch einen 3jährigen Sohn haben. An einem Abend habe ich Ihr nach dem Stillen, aufgetaute MuMilch gegeben. Sie hat 70ml getrunken und dann friedlich geschlafen. Als ich es eine Woche später nochmal probierte wollte sie nicht. Ich habe bei Dir gelesen das dieses Langzeitstillen (Cluster...) gut ist für die Milchbildung, aber nachts trink sie nicht und morgens gegen 5.00 habe ich dann das Gefühl das die Brüste bald platzen. Kann es denn sein, das sie abends einfach nicht satt wird? Ich habe schon alles probiert: die Stillabstände abends zu verlängern- mit dem Ergebnis das ich erst um halb zwei im Bett war. Babymassage+Baden und anschließend Stillen- hat auch nicht geholfen. Sie nachmittags mehr wach halten, brachte auch nichts. Meine Kondition ist bald am Ende, tagsüber ist sie total lieb und glücklich, in den letzten vier Wochen hat sie 740gr. zugenommen. Ich weiß mir keinen Rat mehr. Steffi
? Liebe Steffi, bei der Gewichtszunahme deines Kindes kann eines sicher ausgeschlossen werden und zwar die Tatsache, dass sie nicht satt würde. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass die abendliche Unruhe deines Kindes daran hängt, dass es Hunger hat, das dürfte andere Gründe haben. Abendliche Unruhe bei kleinen Babys ist so weit verbreitet, dass sie schon fast als „normal" zu betrachten ist. Vorsichtshalber solltest Du deine Kleine aber dennoch von der Kinderärztin/arzt anschauen lassen, damit sicher ausgeschlossen werden kann, dass ihr nichts fehlt. Als Mutter ist frau dann bemüht alles Mögliche zu tun, um das Kind zu beruhigen und genau dieses „alles Mögliche" kann die Falle sein. Oft ist weniger hier deutlich mehr. In dieser Situation ist - so schwer es auch fällt - Ruhe das alleroberste Gebot. Keine großen Aktionen und nicht ständig etwas neues ausprobieren, sondern das Kind mit viel Ruhe und möglichst wenig Aufhebens zu beruhigen versuchen. Vor allem, wenn die Mutter - was ja nur zu verständlich ist - angespannt ist, dann ist es vorteilhaft, wenn vielleicht der Partner das Kind nimmt, der weniger aufgeregt ist. Vielleicht finden sich ja noch andere liebevolle Arme, die deinem Kind Geborgenheit geben können, während Du eine Auszeit für dich bekommen kannst (Großeltern, Tanten, Onkel oder gute Freunde). Manchmal ist nämlich so, dass man/frau sich in einem Teufelskreis bewegt, aus dem es keinen Ausweg mehr zu geben scheint: Das Baby weint, die Mutter versucht es zu beruhigen, es gibt einen kurzfristigen Erfolg, dann weint das Baby wieder. Die Mutter versucht erneut, das Kind zu beruhigen, ist aber selbst bereits recht angespannt. Nach einer erneuten kurzfristigen Pause ist das Kind wieder unruhig und weint. Nun ist auch die Mutter überaus angespannt und diese Anspannung überträgt sich auf das Kind und beide schaukeln sich gegenseitig immer weiter hoch, bis keiner mehr Ruhe finden kann. So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr Du versuchst um das Kind zu beruhigen und je hektischer Du wirst, um so aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer :-) oder aber es gibt eine Großmutter oder liebe Freundin mit ausgeruhten Nerven und viel liebevoller Geduld, die das Baby in den Arm nehmen kann während die Mutter einen Spaziergang für sich alleine machen kann, in Ruhe ein Entspannungsbad nimmt oder einmal für zwei Stunden ungestört schläft. Dieser Vorschlag mag für die Nacht recht schwierig umzusetzen erscheinen, doch vielleicht kann dein Partner dir in der Nacht beistehen und euer Baby trösten und beruhigen und am Tag hilft dir unter Umständen doch ein anderer lieber Mensch, damit Du die Chance bekommst, neue Kraft zu tanken. Sobald Du erst mal wieder eine Verschnaufpause hattest, wird der Alltag oft sehr rasch wieder einfacher und die Baby-Tage und -Nächte können wieder ruhiger werden. Falls Du bei all diesen Anforderungen, die deine Kinder zur Zeit an dich stellen, noch zum Lesen kommst, möchte ich dir „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears empfehlen. Die Lektüre dieses Buches wird aus Samuel nicht automatisch ein ruhigeres Baby machen, doch Du findest Erklärungen und sicher den einen oder anderen Hinweis, wie euer Alltag wieder leichter werden kann. Zusätzlich kann ich dir nur wärmstens den Besuch einer Stillgruppe nahelegen. Im Austausch mit den anderen Müttern dort, wirst Du erleben, dass dein Baby nicht das einzige Baby auf der Welt ist, das so viel Zuneigung und Kraft von seinen Eltern braucht und allein das Wissen „es geht nicht nur uns so" kann enorm viel helfen. Ich wünsche euch allen baldmöglichst ruhigere Nächte und dir viel Kraft und Menschen, die bereit sind, dir jetzt mit praktischer Hilfe beizustehen. LLLiebe Grüße Biggi
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