Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

abendliches bruellen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: abendliches bruellen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich bin neu hier und hab da so ein paar Fragen. Unsere kleine Lea ist jetzt 6 Wochen alt und kam in der 37.SSW zur Welt. Nach anfaenglichen Anpassungsschwierigkeiten mit zu wenig Sauerstoff im Blut und staendiger blauer Hautfarbe und noch so andere Kleinigkeiten geht es ihr gut. Im Krankenhaus wollte sie partout nicht an der Brust trinken, sie nahm soviel ab(400g in 2 Tagen) dass die Hebammen zufuetterten. Danach haben Lea und ich 2 Wochen lang gekaempft, bis es mit dem Stillen klappte, mit Brust austreichen, abpumpen, Stillhuetchen, alles probiert. Zuhause klappt es jetzt ganz gut, sie nimmt auch zu. Sie hat bloß oft so starke Blaehungen und Bauchschmerzen. Aber immer nur abends. Sie wird so um 19Uhr wach, weil sie Hunger Hat und im Gegensatz zu tagsueber sitze ich dann bis 24Uhr mit ihr auf der Couch und stille, wickle, gebe Sab Simplex, Kirschkernkisse, Massage, wiege sie hin und her, lege sie in die Wippe, und so weiter.... Das geht dann stundenlang und sie ist fast nur am Bruellen.Ich geh echt schon am Stock, vor allen habe ich noch 2 kleine Kinder,die zwar um20Uhr ins Bett gehen aber ich brauche ja auch mal Ruhe. Nachts schlaeft sie dann in der Regel 5-6Stunden am Stueck.Bloß heute wurde sie dann auch nach gut 5 Stunden wach hat getrunken, und suchte dann 2 Stunden staendig weiter,und war nur am weinen. Gluecklicherweise haben die beiden anderen Mauese heute laenger geschlafen, so konnte ich auch noch ne Stunde liegen bleiben.Ich weiß echt nicht mehr weiter, vor allen dingen achte ich darauf was ich esse und trinke, mittlerweile schon so gut wie gar nichts weil Lea von allem Bauchweh bekommt. Gibt es da irgendwie nen Buch mit Sachen, die man essen darf und welche nicht? Ich waere fuer Hilfe echt dankbar. Stephie PS.: die beiden anderen konnte ich nicht stillen


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Stephie, es ist anstrengend ein Baby und zwei weitere (kleine) Kinder zu versorgen und ich kann Ihnen nur zu gut nachfühlen, dass Sie müde und erschöpft sind. Euer gemeinsamer Beginn scheint mir auch nicht gerade so einfach gewesen zu sein und viele Babys, die eine eher schweren Anfang hatten, weinen noch eine lange Zeit, vor allem am Abend, einfach weil es so viel gibt, was sie noch verarbeiten müssen. Dieses Weinen bedeutet nicht, dass die Kinder Blähungen haben, weil die Mutter etwas „Falsches" gegessen hat. Ohnehin wird immer wieder drastisch überschätzt, wieviel Einfluss die Ernährung der Mutter auf das Baby hat. Die meisten stillenden Frauen können alles essen und trinken und das Baby reagiert überhaupt nicht und manche Frauen ernähren sich nur mehr von Reis und Wasser und das Baby hat weiterhin Bauchprobleme. Deshalb gibt es auch keine Liste der „Verbotenen und Erlaubten Nahrungsmittel". Die Unruhe und das Weinen sind nicht selten darin begründet, dass das Kind Probleme hat, sich in seinem neuen Leben außerhalb des Bauches zurecht zu finden. Als Mutter ist frau dann bemüht alles Mögliche zu tun, um das Kind zu beruhigen und genau dieses „alles Mögliche" kann die Falle sein. Oft ist weniger hier deutlich mehr. In dieser Situation ist - so schwer es auch fällt - Ruhe das alleroberste Gebot. Keine großen Aktionen und nicht ständig etwas neues ausprobieren, sondern das Kind mit viel Ruhe und möglichst wenig Aufhebens zu beruhigen versuchen. Vor allem, wenn die Mutter - was ja nur zu verständlich ist - angespannt ist, dann ist es vorteilhaft, wenn vielleicht der Partner das Kind nimmt, der weniger aufgeregt ist. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Zum Beruhigen des Baby gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Beim Bündeln wickeln Sie das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Kind auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Sie können ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Haben Sie Geduld mit sich und dem Kind und achten Sie bitte darauf, dass sie selbst nicht zu kurz kommen. Es wird im Laufe der Zeit einfacher werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Stephie, das kenne ich, weil das Brüllen abends bei Ricarda gerade in den Alter am schlimmsten war. Also, ich kenne da zwei Möglichkeiten: 1. Deine Kleine schreit abends, weil sie vom Tag her viel verdauen muss, sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinne. 2. Du selbst hoffst abends, dass sie nicht schreit und wirst gegen Abend immer angespannter. Dass die Kleine abends ihre Gefühle herausbrüllt, kannst Du nur mit Deiner Einstellung unterstützen. Ich weiß, dass ist gut dahingeschrieben. Solltest Du selbst aber angespannt sein - was schließlich eine Folge der Brüllerei ist -, kennst Du einen Heilpraktiker in der Nähe? Ricarda und mir hatten "damals" Schüßler Salze sehr geholfen. Da ich die Wirkung von homöopathischen Mitteln als sehr hoch einschätze, schreibe ich Dir nicht den Namen des Salzes auf. Sei mir bitte nicht böse deshalb. Ich wünsche Euch, dass der Spuk bald vorbei ist. Liebe Grüße Inge


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.