Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abbstillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abbstillen

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein Sohn Nikolas ist jetzt 9 Monate und ich habe ihn bis er 6 Monate war voll gestillt. Seitdem versuche ich abzustillen, bin dabei aber sehr verunsichert. Ich stille nachts 1x, morgens 1 - 2x, mittags Gemüse, nachmittags Obst u. 1x stillen, abends Brei u. 100 ml Folgemilch. Zwischendurch bekommt er immer Tee oder Wasser. Ich würde gerne ganz abstillen, aber Nikolas will immer wieder an die Brust.Hört er irgendwann von alleine auf?Gebe ich ihm dann anstelle vom StillenFolgemilch?


Biggi Welter

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Liebe Kerst, in diesem Alter ist es normal, dass Ihr Baby noch oft an die Brust möchte, weil es noch ein großes Saugbedürfnis hat. Wird ein Baby vor dem ersten Geburtstag abgestillt, braucht es als Ersatz noch die Flasche. Der Muttermilch am weitesten angepasst ist Pre-Nahrung. Sie enthält als Zucker nur Milchzucker und kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und die gesamte Flaschenzeit hindurch vom Kind getrunken werden. Steht auf der Packung, dass es eine 1er Nahrung ist, so bedeutet dies, dass diese Nahrung zusätzlich zum Milchzucker noch weitere Kohlenhydrate wie Stärke oder andere Zucker (z.B. Sacharose, Maltodextrin, Glukose oder Fructose) enthält. 1er-Nahrung ist weniger an die Muttermilch angeglichen als Pre-Nahrung und sollte (wegen der darin enthaltenen Kohlenhydrate) nicht mehr nach Bedarf gegeben werden, da Säuglingsnahrung, die nicht ausschließlich Milchzucker sondern auch Stärke usw. enthält leichter zur Überfütterung führen kann. Folgemilch ist kaum noch an die Muttermilch angepasst, häufig sehr süß und nicht zu ausschließlichen Ernährung eines Säuglings geeignet. Sie sollte - wenn überhaupt - frühestens nach vier Monaten und zusammen mit Beikost gegeben werden. Notwendig ist sie jedoch nicht. Unter der Voraussetzung, dass keine Allergie oder Unverträglichkeit bekannt ist, kann ein Kind ab dem ersten Geburtstag auch normale Kuhmilch erhalten. Am besten besprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt, welche Ersatzmilch Sie verwenden. Beim Abstillen sollten Sie langsam und allmählich vorgehen und auch nicht gleich komplette Stillzeiten ausfallen lassen, sondern eine Stillzeit nach der anderen langsam immer weiter verkürzen und verringern. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche können Sie dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Sie beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Sollte die Brust auch bei dieser langsamen Vorgehensweise zu voll werden und zu spannen beginnen, können Sie gerade soviel Milch vorsichtig ausstreichen oder abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Die Erfahrung zeigt, dass es beim Abstillen hilfreich sein kann, wenn die Frau den Salzkonsum einschränkt. Keinesfalls einschränken sollten Sie Ihre Trinkmenge. Sie sollten sich weiterhin nach dem Durstgefühl richten. Ehe sich die Milchmenge durch eine Verringerung der Flüssigkeitszufuhr vermindern würde, bekämen Sie massive Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen. Die Empfehlung die Trinkmenge zu reduzieren gehört wirklich endgültig in die Mottenkiste der nicht ratsamen Tipps. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, um den Abstillprozess zu unterstützen, wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder eine Hebamme. LLLiebe Grüße Biggi


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