Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

(Ab-) Stillen mit 3 Jahren

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Frage: (Ab-) Stillen mit 3 Jahren

Dohach

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Liebe Biggi, ich habe mich schon öfters, zuletzt vor einem halben Jahr, an Dich gewandt. Schon letztes Jahr ging es ums Thema Abstillen. Dein Rat ist mir sehr wichtig, da Du immer sehr empathisch auf unsere Situation eingegangen bist. Damals war Dein Rat, ich solle ihr noch etwas Zeit geben. Am Mittwoch wird unsere Tochter nun schon 3 Jahre alt und wir haben es immernoch nicht geschafft, weiter abzustillen. Sie bekommt die Brust zum Einschlafen und wenn sie es einfordert nach dem Kindergarten. Ich versuche das tagsüber stillen immer wieder auszusetzen, aber sie fordert es extrem ein. Sie wird richtig verzweifelt und weint mit den Worten "ich brauche die Brust". Ich habe den Eindruck, dass sie die Brust wirklich zum Runterkommen braucht. Wenn man es ihr verweigert schreit sie sich regelrecht ein, wirkt aber auch echt verzweifelt. Nachts fordert sie es teilweise auch ein, aber da schaffe ich es, dass sie es akzeptiert, sich nur auf meine Brust zu legen. Ich schlafe mit ihr im Kinderzimmer. Alleine schlafen kann sie nicht Generell sucht sie oft den Körperkontakt wenn sie nachts wach wird. Kuschelt sich eng an mich oder zieht meinen Arm über sich. Eigentlich wollte ich sie schon längst abgestillt haben. Ich versuche ihr auch immer zu erklären, dass die Brust für Babys da ist und sie sich allmählich verabschieden muss. Aber sie weint dann, sagt sie braucht es. Und somit habe ich ein schlechtes Gefühl,weil ich ihr dann was wegnehmen würde, was ihr noch so wichtig ist. Milch kommt sicherlich nicht mehr viel. Ich denke, es gibt ihr einfach Sicherheit und Halt. Ich bin aber innerlich so zwigespalten und frage mich, wann sie von sich aus die Brust loslassen wird. Sie ist seit September trocken und seit Dezember hat sie erst angefangen zu sprechen (late talker). Ich habe auch Angst, dass es hier zu einem Rückschritt kommt, wenn ich jetzt Abstillen würde. Momentan will sie auch vermehrt an die Brust, was ich aber nicht zulasse. Ich vermute auch,dass sie in einem Schub ist, da es ja meist um den Geburtstag einen Schub gibt. Für meinen Mann und mich ist es grundsätzlich okay, dass sie noch stillt. Aber ich würde trotzdem gerne einen Schritt weiter kommen, eigentlich auch gerne Abstillen, aber das halt nicht mit einem schlechten Gefühl, weil ich innerlich denke sie braucht es ja noch, sonst würde sie es nicht so sehr fordern. Ich will ihr ja nicht schaden oder einen Bruch in unsere Bindung bringen, wenn ich das jetzt durchziehen würde... Ich dachte immer, dass das natürliche Saugbedürfnis mal nachlässt, aber bei ihr tut sich da nichts. Wie schätzt Du das ein und was rätst Du mir? Vielen lieben Dank für Deine Rückmeldung. Liebe Grüße Dohach


Biggi Welter

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Liebe Dohach, ich rate dir, dich in einer ruhigen Minute einmal hinzusetzen und wirklich in dich zu gehen. Was möchtest DU? Ist es für DICH wichtig abzustillen oder ist es eher der Druck von außen? Wie viel Zeit willst du und deinem Kind schenken? Nur weiter zu stillen, weil dein Kind es so möchte, ist keine gute Lösung, denn dein Kind spürt deinen Widerwillen und wird umso mehr klammern. Dein Kind spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Kinder sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Es wird einige sehr unruhige Tage geben und es werden auch Tränen fließen, aber du begleitest dein Kind ja! Du entziehst deiner Tochter die Brust, aber nicht deine Liebe und bist da und hilfst ihr durch den Schmerz. Wichtig ist, dass DU ruhig und gelassen bleibst, dein Kind wird sich an dir orientieren! Ganz liebe Grüße und alles Gute! Biggi


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