Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, unser Ben-Luca in 2 Tagen 9 Monate ist seit ca. 2 Wochen besonders zickig, war bisher zufriedener aber nun zeigt er immer mehr dass auch er einen eigenen Willen hat, fremdelt mehr, will ab 3.30 Uhr in der Früh nicht mehr einschlafen, erst gegen 5.30 Uhr wieder...will nie wach im Bett einschlafen, schreit dann mächtig, wird also"eingestillt"! Er ist ein strammer Bursche,wog bei der Geburt 3860 hatte mit 7 Wochen 6,5kg und wiegt bald 11 kg mit 9 Monaten. (6 Monate voll gestillt, nun isst er mittags Fleisch-GEmüse-Brei und Nachmittags Obst-Getreidebrei )er wird morgens, am Vormittag, manchmal am Nachmittag, manchmal am frühen Abend, zum Einschlafen und oft 1x nachts gestillt, bis vor 2 Wochen schlief er nachts meist durch, jetzt selten. Nun ist er richtig zickig an der Brust, ungeduldig, wenn der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt wendet er sich unwillig ab, zetert, kneift in die Brust, will sich nicht mehr anlegen lassen, das ist ein ganz schöner Kraftakt, an der rechten Seite macht er noch mehr Theater,dort trinkt er seltener und es fließt auch nicht ganz so reichlich wie links( unser erster Sohn stillte sich mit 13 Monaten an der rechten Seite ab und trank weitere 16 Monate nur links) dass ich manchmal gar keine Lust mehr zum Stillen habe.Er lässt sich auch gerne von seinem Bruder ablenken, dieser legt es auch oft darauf an.... Wenn ich es dann trotzdem immer wieder teils verkrampft versuche fließt irgendwann die Milch reichlich und er trinkt zufrieden, würde er ruhiger ansaugen und nicht sooft unterbrechen würde die Milch viel schneller fließen, am Zähnekriegen liegt es wohl nicht er hat schon 8 Zähne. Wird dies nun nur eine Phase sein, wo er seinen Willen präsentiert oder kann diese Phase zum leichteren Abstillen dienen als zum späteren Zeitpunkt? Danke und viele Grüße von Janine mit Jérôme und Ben-Luca
Liebe Janine, dein Sohn ist sicherlich nicht zickig und auch nicht eigenwillig. Dass Kinder in diesem Alter nicht durchschlafen, ist ein normales und gesundes Verhalten. Kleine Kinder sind nicht "schwierig" und sie wollen einen nicht "manipulieren". Sie sind normal und gesund und benehmen sich artgerecht. Vor allem wenn ein Baby, das bereits lange Schlafphasen hatte, wieder vermehrt aufwacht, dann ist dieser „Rückschritt" für die Mutter meist nur schwer zu akzeptieren und welche Mutter sehnt sich nicht nach ununterbrochenem Schlaf. Doch es ist leider so, dass sehr viele Babys mit sechs bis zehn Monaten beginnen nachts wieder häufiger aufzuwachen. Das liegt jedoch nicht unbedingt an der Ernährung, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Ein Kind „muss" überhaupt nicht durchschlafen, ob gestillt oder nicht. Das klingt jetzt sehr provozierend, doch inzwischen bekomme ich schon manchmal die Krise, wenn es immer wieder so dargestellt wird, als ob Eltern oder Kinder „das Klassenziel nicht erreicht haben" weil das Kind ab einem bestimmten Alter nicht durchschläft. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan und wenn das Kind so weit ist, dass es durchschlafen kann, dann wird es das auch tun, genau so wie es zu dem für es richtigen Zeitpunkt laufen, sprechen und auf einem Bein stehen können wird. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die in diesem Alter noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es ist auch absolut normal (und auch gesund), dass dein Kind jetzt auf dich bezogen ist. Diese Bindung ist die Grundlage für die Bindungsfähigkeit des Kindes überhaupt. Dein Sohn ist jetzt wohl in der klassischen „Fremdelphase". Das ist eine anstrengende Zeit für alle Beteiligten und ein riesiger Sprung in der Entwicklung deines Kindes. Dein Sohn vollbringt eine große Leistung. Er lernt fremd von bekannt zu unterscheiden und zu werten „muss ich da vorsichtig sein". Das ist für ihn oft verwirrend und beängstigend und ich würde keinem Kind in dieser Situation eine „Crashkur" zumuten und es zwingen bei einem fremden Menschen oder in einer fremden Umgebung zu bleiben. Selbstverständlich spiegeln sich diese Verwirrung und auch die Ängste auch im Schlafverhalten wider. Das Abgleiten in den Schlaf geschieht nun nicht mehr automatisch wie beim ganz jungen Säugling, sondern dein Kind entwickelt ein Bewusstsein dafür, dass sich da etwas verändert und dass es keine Macht darüber hat, was passiert, wenn es schläft. So anstrengend es auch sein mag, die Geduld, die Du jetzt aufbringst zahlt sich aus. Bei manchen Kindern dauert es länger, bis sie selbstbewusst und forsch ins „fremde" Außenleben gehen, bei anderen geht es schneller und wie bei allen anderen Entwicklungsschritten kannst Du dein Kind liebevoll begleiten, aber Du kannst das Reifen des Kindes nicht beschleunigen oder erzwingen. Du schreibst, dass dein Kind sich an der Brust oft wehrt. Bekommt dein Baby die Flasche (mit Wasser, Tee oder künstlicher Säuglingsnahrung) oder einen Schnuller? Der Flaschensauger kann die Ursache dafür sein, dass er sich an der Brust so irritiert benimmt. Das Trinken an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Trinken an der Brust und viele Babys kommen mit diesem Wechsel der Trinktechniken nicht zurecht und reagieren mit einer „Saugverwirrung“, die sich in einem Verhalten wie es dein Sohn zeigt äußern kann. Versuche alle künstlichen Sauger (Flasche, Schnuller) wegzulassen. Alles Saugen deines Kindes sollte an deiner Brust stattfinden. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein neun, zehn Monate altes Baby nur recht selten an die Brust will, denn das Leben ist in diesem Alter so aufregend und interessant, dass einfach `“eine Zeit“ für das Stillen bleibt, denn schließlich könnte das kleine Menschlein ja etwas Wichtiges verpassen. Viele Mütter interpretieren diese Phase als Anzeichen für das Abstillen und tatsächlich lassen sich Kinder in dieser Zeit oft relativ problemlos abstillen. Nach einiger Zeit, verändert sich das Stillverhalten des Kindes wieder und es verlangt dann auch wieder häufiger (und vor allem auch am Tag) nach der Brust. Ob Du nun diese Phase zum Abstillen nutzen willst oder nicht, kannst nur Du entscheiden. LLLiebe Grüße Biggi
Die letzten 10 Beiträge
- Nicht stillen aufgrund von großer Brust?!
- Plötzliches Stillenende nach Krankheit?
- Schlafzyklen nicht alleine verbinden
- Abends immer Stillprobleme
- 8 Wochen Baby stillt nicht
- Milchbildung und Stillen
- Örtliche Betäubung - Auswirkung auf die Muttermilch
- Stillrhytmus Neugeborene
- Plötzliches Abstillen
- Schilddrüsenwerte und stillen