Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

2 Stillmahlzeiten nachts

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: 2 Stillmahlzeiten nachts

Mitglied inaktiv

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Mein Sohn Markus (8 Monate) braucht nachts noch 2 Stillmahlzeiten (ca. 23-24 Uhr und ca. 3-4 Uhr). Mittags bekommt er einen selbstgekochten Gemüse-Kartoffel-(Fleisch)-Brei und abends (ca. 18 Uhr) einen Obst-HA-Milch-Brei. Ansonsten wird er gestillt. Kann ich ihm nachts die Mahlzeiten abgewöhnen? Oder auf eine Mahlzeit reduzieren?


Biggi Welter

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? Liebe Ganga, Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind und erst recht, wenn das Kind erst sechs oder sieben Monate alt ist. Für Sie mag das zwar nichts an Ihrer Müdigkeit ändern, aber Ihr Kleiner Sohn zeigt sogar ein für dieses Alter bereits sehr angenehmes Schlafverhalten, um das Sie viele Mütter beneiden werden. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für die schnelle Antwort. Wir hatten die ganze Zeit Markus Kinderbett neben meinem Bett stehen, aber da ist er meistens aufgewacht, wenn wir ins Bett gingen. Jetzt bin ich etwas beruhigter, denn viele in meiner Umgebung meinten, daß ein Kind mit 8 Monaten nachts nicht mehr gestillt werden muß. Ich denke, ich werde so weitermachen wie bisher und hoffen, daß er irgendwann nachts keinen Hunger mehr hat.


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