Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

10 Monate und stillt sich ab, was nun?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: 10 Monate und stillt sich ab, was nun?

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein kleiner ist 10,5 Monate alt, hat eine Kuhmilchallergie, wurde bis 6 Monate voll gestillt und dann habe ich mit Beikost angefangen. Er wird zur Zeit nur noch morgens gestillt. Krigt einen GOB und ein wenig Brot zum Frühstück, Menü zum Mittagessen, GOB am nachmittag und Sinlac-Brei (ersatz für Milchbrei wg. der Kuhmilchallergie) zum Abendessen. Gestern wollte er morgens gar nicht an die Brust, hat mich gebissen, dabei gelacht und dann angefangen mit der Brustwarze mit seinen Fingern zu spielen. Heute morgen hat er kurz an eienr Brust getrunken und die andere wollte er gar nicht. Soll das bedeuten, dass er sich nun selbs abstillt. Oder kann es sein, dass er eine Saugverwirrung hat, er bekommt (höchstens) 1x die woche abgepumpte milch aus dem Fläschchen (Avent) Ich weiß nicht so recht, was ich tun soll. Soll ich weiterhin versuchen Ihn anzulegen, oder soll ich vielleicht versuchen Ihm das Fläschchen zu geben? Ich bezweifle aber, dass er es trinken wird, weil ich Ihm die Kuhmilchfreie Milch geben muss und diese schmekt bekantlich schreklich und Stillkinder verweigern sie. Ich bin jetzt auch kein großer Fan von industriel hergestellter Milch und denke/glaube, wenn er sich abstillt, dann brauch er es wohl nicht mehr. Er krigt abends ja noch den Sinlac-Brei und das eine sehr große portion (er ist ein vielfraß), der all die Vitamite hat, die sich in der Milch befinden. Kann ich auf die Milch ganz verzichten, um den Vitaminhaushalt mach ich mir keine sorgen? Ich muss noch zugeben, dass sich in meiner Brust nicht mehr so viel Milch befindet, weil sie morgens nicht allzu voll ist, sie ist ziemlich weich. Wenn ich versuche abzupumpen (wenn der kleine bei der Oma ist) mit einer Handpumpe von Avent, dann kriege ich nur 20-30 ml raus. Muss aber sagen, dass ich meist aufgebe und wenn ich noch weiter pumpen würde, dann würde ich noch was rauskriegen, allerderings nicht mehr viel. Als ich den kleinen noch voll gestillt habe, konte ich mit der Handpumpe auch nicht so wiel rauskriegen wie mit der elektrischen Medelapumpe aus der Apotheke, ca. nur die hälfte. Kann es sein, dass er nicht mehr trinken will, weil ich nicht mehr so viel Milch habe (die Milchmenge ist aber schon seit mind. 1 Monat so.) Als ich aber heute morgen die Brustwarze mit den Fingern gedrückt habe, kamm noch milch rausgeschossen. Oder habe ich so wenig milch, weil er so wenig trinkt. Aus der Flasche trinkt er aber so 170 ml., die milch habe ich aber vor ca. 1,5 Monaten abgepumpt und eingefroren. Muss ich eigentlich irgendwas für mich beachten, wenn er sich nun wirklich abstillt? Die Milch abpumpen würde bedeuten, dass sich ja neue milch nachbildet, also nicht abpumpen oder? Gibt es sonst irgendwas, wass ich tun muss/nicht tun darf? Sorry, dass es so lang geworden ist und auch so durcheinander????? Liebe grüße und ein schöhnes Wochenende Eveline


Biggi Welter

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Liebe Eveline, wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Ein zehn Monate altes Kind stillt sich normalerweise nicht selbst ab, es streikt eventuell an der Brust oder es ist saugverwirrt. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann zur Flasche hin abstillt. Natürlich kannst Du auch abstillen und zweimal täglich Brei füttern. Sobald sich die Brust dann gespannt anfühlt oder schmerzt, solltest Du entweder gerade so viel Milch ausstreichen, dass die Spannung nachlässt oder (falls die Brust nicht gestaut ist und "nur" schmerzt) die Brust kühlen. Bitte streiche wirklich nicht mehr aus, als unbedingt notwendig, sonst wird die Milchproduktion wieder angeregt. Deine Brust wird sich daran gewöhnen, dass die Nachfrage nicht mehr gegeben ist und die Milchproduktion immer weiter verringern und schließlich ganz einstellen, aber sie braucht etwas Zeit dazu. Es ist auch empfehlenswert, den Salzkonsum während des Abstillens einzuschränken. Es ist nicht notwendig die Flüssigkeitszufuhr einzuschränken, trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Falls Du dich für naturheilkundliche oder homöopathische Mittel zur Unterstützung des Abstillprozesses interessierst, wende dich bitte an einen entsprechend ausgebildeten Arzt oder eine Hebamme. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo und vielen dank für die Tipps, ich werde versuchen es so zu machen, wie du mir geraten hast. Es hat am ersten Tag auch direkt geklappt. Nun, der kleine kriegt im Moment auch Zähne oben, vielleicht wollte er deshalb nicht. Habe aber auch gesehen, dass er nicht mehr im liegen gestillt werden will sonder auf meinen Armen. Sollten die Probleme weiterhin andauern so würde ich mich natürlich gerne an eine Sillberaterin wenden. Meine PLZ ist 51375. Ich danke dir noch mals!!!! Liebe Grüße Eveline


Biggi Welter

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Liebe Eveline, in Köln hat Elisabeth Bosch eine LLL Gruppe. Ihre Telefonnummer ist 0221 638787. Sie kann Dir auch sagen, ob es eine nähere Beraterin gibt. LLLiebe Grüße, Biggi


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