Frage: 10 Monate alt und ständig stillen

Liebe Biggi, Ich brauche mal einen Rat. Meine Tochter ist 10 Monate alt. Da sie Brei verweigert hat und von den Mengen an fester Nahrung noch lange nicht satt wird, stille ich noch fast voll. Wir haben noch keine Mahlzeit wirklich ersetzt. Sie ist ein seeehr aufgewecktes Kind, stillsitzen oder kuscheln geht überhaupt nicht. Auch tagsüber beim Stillen ist sie sehr zappelig - sie trinkt eine Minute, dockt dann ab und krabbelt herum o.ä. und kommt kurz darauf wieder, um dann wieder nur ganz kurz zu stillen. Dieses Spiel wiederholt sich andauernd und so wird sie kaum satt, weshalb ich tagsüber etwa alle 2 Stunden stille (sind wir zu Hause, sind die Abstände manchmal noch geringer, unterwegs länger). Vielleicht ist dieses Stillen für sie auch eine Art der Rückversicherung. Ich habe auch schon versucht, sie in einem abgedunkelten Raum, mit Stillschal über dem Kopf u.ä. zu stillen, aber sie dockt trotzdem dauernd ab und macht etwas anderes. Das stört mich und ich würde gerne etwas daran ändern. Das zweite Problem: Nachts wacht sie seit inzwischen 4 Monaten alle 30 Minuten bis spätestens alle 2 Stunden weinend auf und Stillen ist das einzige, das sie beruhigt. Ich bin inzwischen ziemlich erschöpft deshalb und habe schon einiges ausprobiert, aber nichts ändert sich (das erste Einschlafen klappt ohne Stillen in ihrem Beistellbett, aber das Weiterschlafen nicht). Ich hatte mir immer vorgenommen, ein Jahr zu stillen, aber viel länger möchte ich nicht. Wenn es mal gut läuft, genieße ich auch diese Ruhe und Vertrautheit zwischen uns, aber in 90% der Fälle ist es momentan nur noch anstrengend und ich mag das so nicht mehr. Ich bin noch nicht soweit, dass ich sage, ich möchte ganz abstillen...aber ich wünsche mir größere Stillabstände und ein ruhigeres Stillen dabei und da wir jetzt nach 4 Monaten Beikost noch immer keine Mahlzeit ersetzen konnten, habe ich das Gefühl, ich muss noch ewig weiterstillen... Vielleicht hast du ja einen Rat für mich?

von SuitcaseOfMemories am 21.12.2021, 08:11



Antwort auf: 10 Monate alt und ständig stillen

Liebe SuitcaseOfMemories, es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung „ich bleibe gaaaaaaanz ruhig“. Mit Ruhe und Gelassenheit – so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben – lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen. Es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann. Vielleicht solltest Du das weiterhin geduldig so machen, vielleicht klappt es dann doch... Am besten wendest Du Dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in Deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie Dein Kleines vielleicht doch tagsüber mehr trinkt: Du kannst versuchen Dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, da ist etwas dabei, was Dir weiterhilft! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.12.2021