Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

1,5 Jahre - Wutanfälle

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: 1,5 Jahre - Wutanfälle

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Liebe Biggi, zuallererst wieder einmal: DANKE, dass Du uns allen Dein Wissen und Deine Erfahrung zur Verfügung stellst und so vielen Mamis und Babies (und Papis) weiterhilfst!!! Nicht zuletzt durch Dein tolles Beispiel möchte auch ich mich nun an die Ausbildung zur LLL Stillberaterin heranwagen. Bis dahin hab ich noch sehr viel zu lernen und vor allem jetzt eine Frage: Meine Tochter ist nun 1,5 Jahre alt. Seit einiger Zeit möchte sie wieder zu jeder Gelegenheit an der Brust trinken - was mich an sich nicht stört. Sobald ich mich irgendwo hinsetze, ist sie da und fordert ihr "Nana" ein. Ein "Problem" daran ist nur, daß sie einen Wutanfall bekommt, wenn ich mal verweigere bzw. wenn ich sie in der Nacht (sie wacht wie immer mehrmals auf)nach einiger Zeit wieder von der Brust nehme oder eben nicht alle 2 Stunden stillen will. Das Gebrüll ist ziemlich nervtötend, nicht zuletzt für meinen Mann, der ja in der Früh auf muss. Wie rätst Du mir, mich zu verhalten? Soll ich sie immer trinken lassen, wenn sie will? Tagsüber lässt sie sich noch eher ablenken, aber nachts hilft nichts, auch nicht kuscheln. Irgendwie hab ich geglaubt, mit zunehmendem Alter trinken die Kinder weniger an der Brust, aber irgendwie scheint das Gegenteil der Fall zu sehen. Abgesehen davon würde ich gerne bald wieder schwanger werden..... Ich freue mich sehr auf Deine Antwort!! Nochmals Danke! Grüße Susanne


Biggi Welter

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? Liebe Susanne, gut dass mich niemand an meinem PC sehen kann, wenn Du soviel Lob verteilst. Es stimmt, mit zunehmendem Alter wird das Stillen weniger, aber erstens muss das „zunehmende Alter" sehr langfristig gesehen werden und zweitens gibt es immer wieder Zeiten, in denen das Stillen (vorübergehend) wieder deutlich wichtiger wird. Kennst Du den 10. Grundsatz der La Leche Liga? „Von früher Kindheit an brauchen Kinder liebevolle Begleitung. Dazu gehören eine angemessene Berücksichtigung ihrer Fähigkeiten und das Eingehen auf ihre Gefühle." Im englischen Original wir hier von „loving guidance" gesprochen, was für mich noch treffender als „liebevolle Begleitung", den Hintergrund der Anleitung und Führung in der Erziehung trifft. Wichtig ist, dass Du selbst dir darüber klar wirst, was Du zulassen willst und was nicht und danach deine Strategie entwickelst, wie Du vorgehst. Für ein Kind ist vor allem die Klarheit wichtig. Zweifel, Unsicherheiten und ein Verhalten das sich nach „heute ja, morgen nein und übermorgen wieder anders" richtet, verunsichern ein Kind und lassen es dann oft verzweifelt an einem Verhalten klammern, nur um den Halt zu haben, dass etwas gleich bleibt. Vielleicht ist das Leben für deine Tochter jetzt auch gerade sehr aufregend. Lernt sie gerade etwas Neues? Habt ihr mit etwas Neuem angefangen (z.B. mit einer Krabbelgruppe oder Du mit etwas Neuem)? Das Meistern von neuen Fähigkeiten führt oft zu unruhigen Nächten und nicht selten auch zur Verzweiflung beim Kind, wenn es feststellen muss, dass es doch etwas so gerne können möchte, es aber noch nicht schafft. Da können ganz gewaltige Wutanfälle zustande kommen, wenn ein Kind immer wieder an seine Grenzen stößt. Überlege dir, in wie weit Du in der Lage und Willens bist, deiner Tochter entgegenzukommen und wo Du dazu nicht bereit bist. LLLiebe Grüße Biggi


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