Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Wunsch Sectio ???

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Wunsch Sectio ???

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Lieber Dr. Bluni Ich bin jezt in der 17 SSW und habe am 11.8.04 meinen ET. Mein Problem liegt darin das ich dieses Jahr auch mein Examen zur Krankenschwester machen kann,wobei die mündliche Prüfung 6 Wochen nach der entbindung ist und ich diese aus Gesetzes Gründen nicht machen darf. Eine Kollegin sagte mir das ich ja am 30.7.04 eine Sectio machen lassen kann und somit die Prüfung,da sie ja nicht in die 8 Wochen des Mutterschutzes fällt. Ist das überhaupt möglich und welche riesiken gibt es für mein Kind.Denn eigentlich finde ich ist die Zeit im Bauch ja sehr wichtig und bin da sehr unentschlossen.Auf der anderen Seite möchte ich aber auch mein Examen machen damit ich dann viel Zeit und ruhe für meine Kinder (habe bereits einen Sohn von fast 3 Jahren) habe. Oder sollte ich diesen Gedanken schnell wieder verwerfen? Waren vielleicht andere Mamis in so einer Situation und können mir einen Tipp geben,wie sie das alles geschafft haben? Liebe Grüße Tanja


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Tanja, wir erleben in den heutigen Tagen ja allerlei, warum gerade zu bestimmten Terminen ein Kaiserschnitt auf Wunsch erfolgt. Aber sicher wäre dieses hier ein wenig weit hergeholt. Dieses kann man ärztlicherseits eigentlich nicht vertreten. VB


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Da muß es doch noch andere Lösungen geben als eine große Bauch-OP, nur um rechtlichen Vorschriften zu genügen! Erkundige Dich doch mal genau bei der Prüfungskammer und laß Dir ev. einen Nachprüfungstermin geben!


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Guten Morgen Tanja! Also, ich bin selber Krankenschwester und weiss aus eigener Erfahrung, dass man den Termin für die mündliche Prüfung verschieben kann. Erkundige Dich da nochmal genau in Deiner Schule, die wolle ja auch, dass ihr alle mit der Ausbildung fertig werdet. Oder aber, versuche eine Sondergenehmigung zu bekommen, was den Mutterschutz anbelangt ... auch das müsste eigentlich möglich sein, schliesslich gehst Du da nicht körperlich schwer arbeiten (wobei, so eine mündliche Prüfung ist schlimmer als jede körperliche Arbeit ... ich erinner mich noch vage ;o) !!). Da wende Dich mal an Deine Krankenkasse und frag nach. Auf jedem Fall ist die Idee mit der Sectio ein bissle hart, zumal Du noch ein 2. Kind zu versorgen hast ... was mit einer Narbe und den Beschwerden nach einer Sectio sicherlich nicht leicht wird! Ich wünsche Dir für den Rest Deiner Schwangerschaft & für die Prüfungen alles Gute!! MFG, Franzie


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Vielen lieben dank für Eure antworten, wir haben mit der Schule schon einen Antrag gestellt das ich die Prüfung mitmachen darf leider wurde das abgelehnt.Aber ihr habt ja recht so eine Sectio ist ja kein kleiner eingriff.Ich denke das ich mir da einen Floh ins Ohr habe setzen lassen.Schließlich will ich für uns alle nur das beste und das ist ein Kaiserschnitt mit sicherheit nicht. Werde mich mal mit den von Euch genannten Stellen in verbindung setzen und hören was es für Möglichkeiten gibt. Vielen Dank nochmal. Liebe Grüße Tanja


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Hallo Tanja, die Entscheidung ist sicher schwierig, ich kann Dich gut verstehen. Es ist ein blödes Zusammentreffen der Termine. Andererseits ist es schon so, dass Du Dich bei einer Wunsch-Sectio für DEINE Interessen und GEGEN die des Kindes entscheiden würdest, und das finde ich schon etwas bedenklich. Dein Kind hat ja keinen Fürsprecher und ist darauf angewiesen, dass DU seine Interessen achtest und berücksichtigst. Wenn nicht seine eigene Mutter dies tut, wer dann? Denn natürlich ist jede Woche der Entwicklung für das Baby wichtig, wie Du ja selbst auch sagst. Ich würde es so machen, dass Du bis zur Entbindung den kompletten Prüfungsstoff lernst, damit Du nach der Geburt nicht mehr pauken musst (sondern höchstens noch Auffrischen und Wiederholen). Dann kannst Du Dich zum nächstmöglichen Prüfungstermin anmelden und dort hingehen. Vielleicht hilft Dir bei der Entscheidung auch, wenn Du etwas mehr über den Kaiserschnitt weißt. Ich selbst hatte eine Sectio und kann Dir einen Eindruck davon geben, nur so als Denkanstoß: Der Kaiserschnitt ist kein harmloser Eingriff, auch wenn er natürlich inzwischen Routine ist. Er gehört zu den sogenannten "Großen Bauchoperationen" mit all ihren Risiken. Die Müttersterblichkeit ist daher unter Kaiserschnitt statistisch gesehen deutlich erhöht gegenüber Spontangebärenden. Zu den Risiken gehören plötzliche, schwer zu kontrollierende Blutungen (in der Gebärmutterwand befinden sich z.T. fingerdicke Blutgefäße, die durchtrennt werden), Thrombosen und Lungenembolien nach der OP u.v.m. Nach dem Kaiserschnitt hat man starke Schmerzen, denn es werden bei dieser OP nicht weniger als sieben verschiedene Gewebeschichten durchschnitten, und genau so fühlt man sich hinterher auch. Die Schmerzen werden mit Schmerzmitteln nur vorsichtig behandelt, weil man ja stillen sollte und die Medikamente auf die Muttermilch übergehen. Man gibt daher so wenig Schmerzmittel wie möglich. Man darf anfangs nicht aufstehen, sondern bekommt einen schicken Blasenkatheter gelegt, hängt am Tropf und wird von den Schwestern gewaschen. Duschen, Haarewaschen, alles geht erst nach fünf Tagen. Darf man dann endlich das erste Mal aufstehen, braucht man dafür locker zehn Minuten, weil es anfangs sehr weh tut, den Bauch anzuspannen, sich aufzurichten und seine Beine über den Bettrand zu schwingen. Grund ist, dass die Bauchmuskulatur zum Teil durchschnitten und wieder genäht wurde. Man geht denn auch tagelang gebeugt wie eine Achtzigjährige, und bevorzugt es, sich beim Waschen am Waschbecken lieber auf einen Stuhl zu setzen. Und auch dann ist es eine riesiger Act, die Katzenwäsche überhaupt zu schaffen. Man kann sein Kind tagelang nicht selbst versorgen, nicht einmal selbst aus dem Bettchen heben (Bauchmuskeln!), sondern muss für alles die Schwester rufen. Nach Kaiserschnitt kommt es überdies nicht selten zu Startschwierigkeiten beim Stillen. Kinder, die mit Sectio entbunden werden, profitieren ebenfalls kein bisschen davon. Sie haben statistisch gesehen schlechtere Apgar-Werte nach der Geburt, weil ihnen die Anregung und Massage durch die Wehen und den Weg durch den Geburtskanal fehlen. Auch kannst Du mit Deinem Kind gleich nach der Geburt keinen nahen körperlichen Kontakt haben, der doch so wichtig ist. Es wird Dir (falls Du nicht sowieso eine Vollnarkose hast) nur kurz gezeigt, weil es noch etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde dauert, bis bei Dir alles wieder zugenäht ist. Erst dann ist es möglich, das Kind zu Dir zu nehmen. Ich will Dir keine Angst machen, denn all diese Einschränkungen sind natürlich nur vorübergehender Natur. Schön sind sie trotzdem nicht, und vielen Frauen geht es nach Kaiserschnitt tagelang schlecht. Ich würde alles darum geben, beim nächsten Kind nicht per Sectio entbinden zu müssen. Liebe Grüße, Bix


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Tanja, wir erleben in den heutigen Tagen ja allerlei, warum gerade zu bestimmten Terminen ein Kaiserschnitt auf Wunsch erfolgt. Aber sicher wäre dieses hier ein wenig weit hergeholt. Dieses kann man ärztlicherseits eigentlich nicht vertreten und darüber hinaus sollten immer die Risiken bedacht werden: was den Wunsch nach einem primären Kaiserschnitt angeht, steht man dem unter Beachtung der notwendigen Aufklärung immer offener gegenüber und noch wird dieses wohl auch durch die Krankenkassen (noch) stillschweigend geduldet. Und dieses auch bei doch deutlich höheren Kosten gegenüber einer Spontangeburt und zu Lasten der anderen Beitragszahler(innen) einer Krankenversicherung. Jedoch gibt es hier seitens der Versicherungswirtschaft auch noch keine klare Leitlinie. Was den planmäßigen Kaiserschnitt auf Wunsch angeht, der ohne eindeutige Indikation anstatt einer Spontanentbindung erfolgen soll, kann man dazu folgendes ausführen: Ein solcher Wunsch ist nicht verwerflich, und in der letzten Zeit ist diese Frage und dieses Bedürfnis der Frauen in der Fachwelt ein häufig diskutiertes Thema. Die Wunschsectio ist strafrechtlich und zivilrechtlich trotz fehlender medizinischer Indikation bei ordnungsgemäßer, intensiver Aufklärung der Schwangeren nicht sittenwidrig und daher rechtmäßig. Zu dieser Aussage gelangte Prof. Klaus Ulsenheimer in seinem Beitrag zur rechtlichen Würdigung eines solchen medizinisch nicht indizierten Eingriffs auf der gemeinsamen Tagung der bayerischen und österreichischen Frauenärzte in München. Dabei sind allerdings besonders hohe Ansprüche an die Einsichtsfähigkeit der Schwangeren zu stellen, weil es sich hier zunächst um eine nicht mit einem Heileingriff zu rechtfertigende Körperverletzung handelt. Aus juristischer Sicht gilt grundsätzlich: Je schwächer die medizinische Indikation, desto intensiver muß die Aufklärung des Patienten sein. Sicher vertreten mittlerweile viele der renommierten Fachvertreter die Ansicht, dass man dem Wunsch nach einem primären Kaiserschnitt unter der Voraussetzung der ausführlichen Risiken für die Patientin, nachgeben sollte und das hier nichts dagegen spricht. Es wäre allerdings sicher vermessen, alle Frauen jetzt nur noch per Kaiserschnitt zu entbinden - ganz der Devise einiger amerikanischer Fanatiker folgend: "preserve your love channel, take a cesarian". Zu deutsch: "erhalte Deinen Liebeskanal, lass gleich einen Kaiserschnitt machen" In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde zwar nachgewiesen, dass der Kaiserschnitt den Senkungsbeschwerden vorbeugen kann, deshalb sollten aber nicht alle Frauen gleich auf den Kaiserschnitt zurückgreifen, auch wenn er nicht unbedingt indiziert ist. Über die Risiken sollte die Frau sich in der Klinik entsprechend aufklären lassen. Deshalb ist es empfehlenswert, dieses mit der Frauenärztin /Frauenarzt und so ab der 30. SSW auch mit der Entbindungsklinik abzusprechen. Nicht zu vergessen ist aber das für die Mutter erhöhte Risiko bei einem Kaiserschnitt: Nach der bayerischen Perinatalerhebung lag die Kaiserschnittletalität (Müttersterbefälle in ursächlichem Zusammenhang) in 1989 - 1994 bei 0,13 o/oo (Promille), die Letalität bei Vaginalgeburt bei 0,024 o/oo. Demnach war in diesem Zeitraum die mütterliche Sectio-Sterblichkeit bei vor dem Eingriff gesunden Schwangeren in dieser Erhebung um den Faktor 6-7 höher, als bei gesunden, vaginal entbundenen Frauen. Eine ganz aktuelle Studie zeigt im übrigen, dass Frauen nach einem Kaiserschnitt ein doppelt so hohes Risiko für eine Totgeburt haben. Und dieses unabhängig vom Grund für den Kaiserschnitt. VB


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Vielen Dank habe auch gestern noch ausführlich mit einer Kollegin gesprochen die sich dafür sehr viel Zeit genommen hat.Sie hat mir auch alle risiken aufgezeigt und mich davon überzeugt das eine Sectio aus diesen Gründen auf Deutsch totaler Schwachsinn ist.Werde also wenn alles gut läuft mein Kind spontan zur Welt bringen.Und meine Prüfung verschieben.Wie gesagt hat mir eine Freundin die Sache mit der Wunsch Sectio erzählt und ich denke es gibt ja auch für Mutter und Kind nichts schöneres als spontan zu entbinden.Das kenne ich ja von meinem Sohn. Danke für all eure antworten sie haben mir sehr geholfen.


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