Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Verdünnungsanämie

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Verdünnungsanämie

Mitglied inaktiv

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Guten Tag, Herr Dr. Bluni, seit Wochen hatte ich immer mal Probleme mit Kopfschmerzen, konnte/kann Tag und Nacht schlafen, fühle mich ständig "überfordert", etc. Ich war deswegen jetzt auch schon mehrfach beim Arzt, zumal ich meine Eisenpräparate nicht vertragen habe. Ich sollte mein Eisenmedikament erst mal absetzen, und jetzt die Mindestdosis nehmen, um den Eisenwert "aufrecht zu erhalten" (er war vorher immer weiter gesunken, wäre aber momentan recht stabil bei 11,2). Er hat jetzt schon mehrfach Blut ins Labor geschickt, und ließ mir mitteilen, daß der Eisenwert momentan stabil sei, aber vermutet werden würde, daß ich eine Verdünnungsanämie hätte. Jetzt wäre meine Frage: Was ist eine Verdünnungsanämie, und was kann sie für mein Kind und mich bedeuten? Mit meinem Arzt konnte ich es leider nicht abklären, da er nicht zu sprechen war (Hausbesuche). Vielen Dank schon jetzt für Ihre Antwort.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, das ist letztlich nichts anderes als eine Anämie, die in der Schwangerschaft u.a. dadurch bedingt ist, dass die Blutbestandteile, die keine Zellen enthalten, zunehmen und so zu einem "Verdünnungseffekt" führen können. VB


Mitglied inaktiv

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Und was für Folgen kann/könnte dies für mein Kind und/oder mich haben, bzw. was könnte oder sollte ich tun, um für "Besserung" zu sorgen? Denn wenn ich kein Eisen zusätzlich einnehme, habe ich mit starker Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und auch Kopfschmerzen Probleme, was, wenn ich arbeiten muss, natürlich nicht sehr gut ist. Bei Kräuterblut und Co. habe ich jedoch das Problem, daß ich dann mit Magenkrämpfen, Übelkeit und Erbrechen zu Kämpfen habe.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. in der Schwangerschaft steht durch Ernährungsdefizite eine Eisenmangelanämie im Vordergrund, die sich nach der Geburt durch größere Blutverluste und auch fehlende Prävention und Therapie dieser Blutverluste bei Geburt verstärken kann. Die WHO definiert eine Anämie beim Vorliegen eines Hämoglobinwertes unter 11 g/dl in der Schwangerschaft und unter 10 g/dl in der Wochenbett-Periode. Es ist gesichert, dass niedrige Hämoglobinwerte in der Schwangerschaft und im Wochenbett - insbesondere Werte unter 9 g/dl -deutliche Negativauswirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf und die kindliche Entwicklung haben. Als negative Auswirkungen einer Anämie stehen bei der Mutter gehäufte Infektionen und Frühgeburtlichkeit im Vordergrund. Beim Ungeborenen stehen die Wachstumsminderung mit Mangelentwicklung und Frühgeburtlichkeit im Vordergrund. Als Prophylaxe ist zunächst der Genuss eisenreicher Nahrung zu empfehlen: Der größte Eisenlieferant ist Fleisch, vor allem Rindfleisch. Das tierische Eisen ist für unseren Organismus besser zu verarbeiten als das pflanzliche. Darüber sollten reichlich Vollkornprodukte und dunkles Gemüse verzehrt werden. Kaffee und Tee hemmen die Eisenaufnahme; Vitamin C erleichtert sie. Wer also zum Essen Orangensaft trinkt oder in die Salatsoße etwas Zitronensaft gibt, verbessert damit seine Eisenbilanz. Bei Vorliegen einer Anämie ist in jedem Fall die Verabreichung eines Eisenpräparates zu empfehlen. Das Eisenpräparat kann bei Nebenwirkungen ausnahmsweise auch mal nicht auf nüchternen Magen und vielleicht am Abend eingenommen werden, da dann die Nebenwirkungen überschlafen werden. Ansonsten sollte es eben besser auf nüchternen Magen und morgens eingenommen werden. 2. die Schwangerschaft per se bringt auch ohne eine Anämie mit sich, dass viele Frauen schon recht früh viel eher erschöpft sind und über chronische Müdigkeit klagen, die nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Was ist zu tun? Bei der Abgeschlagenheit, Kreislaufproblemen und Müdigkeit, Kreislaufproblemen sprechen Sie in jedem Fall zunächst mit Frauenärztin/Frauenarzt über Ihre Beschwerden. Dabei kann auch ein Thema sein, dass eine ausreichende Trinkmenge sehr wichtig ist und, dass sportliche Aktivität zur Anregung des Kreislaufes sehr hilfreich sein kann. Von übermäßigem Genuss von Kaffee in der Schwangerschaft ist zur Anregung des Kreislaufs, gerade bei vermehrter Übelkeit eher abzuraten. Die sportlichen Aktivitäten müssen dabei nicht unbedingt Wettkampfbedingungen entsprechen, sondern es reichen hier schon leichte Übungen; sofern hierbei keine Beschwerden auftreten. Auch eine kalte Dusche oder Wechselduschen bringen den Kreislauf in Schwung und vertreiben die Müdigkeit. VB


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