Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Vaginale Untersuchung und anderes

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Frage: Vaginale Untersuchung und anderes

Mitglied inaktiv

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Hallo Herr Dr. Bluni, ich bin jetzt in der 22. SSW. Ist es normal, das meine FÄ die vaginale Untersuchung nur aller 8 Wochen vornimmt? Kann es denn sein, das dann manche Dinge erst zu spät entdeckt werden? Ich bin nicht immun gegen Toxoplasmose, was bei der allerersten Blutuntersuchung in der 5. SSW festgestellt wurde. Nun möchte ich einen weiteren Test, allerdings nur prophylaktisch, da ich bisher keine Beschwerden habe. Der soll nun erst in der 26. SSW gemacht werden. Ist das nicht viel zu spät? Ich hatte hier mal gelesen, es dürften nur 8-10 Wochen zwischen den Tests liegen? Auch mein Eisenwert (7,8) wurde bei der ersten Blutuntersuchung in der 5.SSW festgestellt. Seither wurde nicht wieder kontrolliert. Auf meine Frage, ob der Wert nicht etwas niedrig sei, sagte die Ärztin, er wäre ok, weil in einer anderen Einheit gemessen. Sie hat mir aber nicht gesagt, in welcher. Hat sie recht und was meint sie damit? Ist Plazenta Granum Grad 1 ok für meine (damals) 21. SSW? Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Anne, 1. bei Interesse können Sie in den online abrufbaren Mutterschaftsrichtlinien nachlesen, was Gegenstand der Untersuchungen in einer normal verlaufenden Schwangerschaft ist. Die Internetadresse ist http://www.g-ba.de/informationen/richtlinien/19/ Eine gynäkologische Untersuchung ist bei Beginn der Schwangerschaft vorgesehen. Dabei wird im Urin auch nach einer Chlamydieninfektion (virusähnliche Bakterien) geschaut. Gegebenenfalls kann Ihre Frauenärztin/Frauenarzt dann noch nach Bakterien & Pilzen schauen und den ph-Wert bestimmen. Auch sollte ein aktueller Krebsabstrich vorliegen. Eine regelmäßige Kontrolle des ph-Wertes ist in jedem Fall nicht vorgesehen. Ist der weitere Verlauf unauffällig und liegt kein Risiko vor (z.B. Zustand nach Frühgeburt oder sehr frühem Blasensprung)und es gibt keine vorzeitigen Wehen, sind weitere gynäkologische Tastuntersuchungen nicht vorgesehen, auch wenn dieses schon lange in Deutschland tägliche Praxis ist. Bezüglich all der im deutschen Mutterpass aufgelisteten Untersuchungen gibt es mittlerweile auch in der Fachwelt eine Diskussion, inwiefern all diese dort aufgeführten Dinge inklusive der regelmäßigen vaginalen Tastuntersuchung bei jedem Besuch, selbst wenn die Frau beschwerdefrei ist, wirklich noch das bewirken, was damit beabsichtigt war, nämlich unter anderem die Rate an Frühgeburten zu reduzieren. Das Vorgehen, wie bei uns in Deutschland während der Schwangerschaft gibt es nämlich in vielen anderen technisch hoch entwickelten Ländern Europas, wie auch den USA, die keine höheren Zahlen an Frühgeburten oder Müttersterblichkeit aufweisen, so nicht. Hier ist eher zu unterstellen, dass die Frauenärztin/Frauenarzt sich daran orientiert, dass sie / er eben bei unauffälligem Verlauf nicht jedes mal vaginal untersucht, was bei uns zwar vorgesehen ist, was aber sicher im Ermessen des Arztes liegt, hier auch mal drauf zu verzichten. Am besten sprechen Sie offen über den genauen Ablauf mit der Ärztin / dem Arzt, um eventuelle Missverständnisse auszuräumen. 2. hat die Schwangere einen negativen Toxoplasmosetiter (IgG & IgM negativ), weil sie wohl nie eine Auseinandersetzung mit dem Erreger hatte und damit keinen Schutz, sollte man ihr empfehlen, sich nicht nur um so mehr an die Empfehlungen zur Vermeidung einer Infektion zu halten, sondern diesen Titer nach etwa 8-10 Wochen nochmals kontrollieren zu lassen, da sie sich ja theoretisch in der Zwischenzeit infiziert haben könnte, und man dann noch früh genug dran wäre für eine antibiotische Behandlung, um Folgen für das Ungeborene zu vermeiden. Dabei reicht zunächst die Bestimmung des IgG völlig aus. Hat die Patientin einen positiven Titer (IgG positiv, aber IgM negativ), sprich Schutz (es fand in der Vergangenheit irgendwann mal eine Auseinandersetzung mit den Erregern statt), dann muss man dieses nicht mehr kontrollieren. In Deutschland werden jährlich etwa 20 im Mutterleib erworbene Infektionen mit Toxoplasmen gemeldet (Zahlen Bundesinstitut für Risikobewertung, 2009). Das bedeutet, dass bei 675.000 Geburten in 2008 die Wahrscheinlichkeit bei etwa 1:33.700 liegen würde! Für Toxoplasmose-negative Schwangere gilt: - Kein Genuss von rohem oder blutigem Fleisch (Beefsteak, Tartar). - Kein Kontakt mit Katzenkot und Katzenkistchen (außer mit Gummihandschuhen). -Junge Kätzchen meiden (diese scheiden besonders viele Parasiten aus). - Die Katze soll, wenn möglich, nicht draußen jagen gehen. Auch der Katze soll nur gekochtes Fleisch gefüttert werden. Das Katzenkistchen mit heißem Wasser desinfizieren. - Bei Gartenarbeit Handschuhe tragen, Hände von Augen, Nase und Mund fernhalten und anschließend gut abwaschen. Sowohl im Garten als auch in Sandkästen von Kindern findet sich häufig Katzenkot. - Beim Zubereiten von rohem Fleisch Augen, Nase oder Mund mit den Händen möglichst nicht berühren. Hände anschließend gut abwaschen. Rohes Obst und Gemüse immer gut abwaschen. Abgetötet werden die Erreger durch Braten oder Pasteurisieren. Bei einer Temperatur von 67 Grad Celsius sterben auch Dauerstadien in Gewebszysten innerhalb von 1-2 Minuten ab. Das Tieffrieren hat zwar auch einen abtötenden Effekt, dieses alleine reicht jedoch nicht aus, das gefrierresistente Stämme vorkommen. Aus diesem Grund sollte Fleisch mindestens acht Stunden bei -20 C durchgefroren sein, um eine Abtötung der Toxoplasmen zu erreichen. Eine Impfung oder bewusste Infektion ist nicht möglich. Weitere Informationen erhalten Sie beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mit einem Merkblatt zur Toxoplasmose unter der Adresse http://www.bfr.bund.de/cm/238/verbrauchertipps_schutz_vor_toxoplasmose.pdf 3. die Mutterschaftsrichtlinien sehen vor, dass dieses zu Beginn überprüft wird. Wenn der Wert normal ist, wird er erst später nochmals kontrolliert: "Hämoglobinbestimmung - im Regelfall ab 6. Monat, falls bei Erstuntersuchung normal -; je nach dem Ergebnis dieser Bestimmung (bei weniger als 11,2 g je 100 ml = 70% Hb) Zählung der Erythrozyten" 4. die Frage ist erst mal, wie niedrig ist der Wert, welche Einheiten (g/dl oder mmol?) der Bestimmung wurden gewählt, wie wurde er abgenommen und bestimmt und wie sieht es mit der Flüssigkeitsaufnahme der Schwangeren aus? Bei der Bestimmung des Hämogoblinwertes aus der Fingerbeere kann es immer wieder mal Fehlbestimmungen geben. Deshalb wäre bei erheblichen Abweichungen nach oben oder unten eine Kontrolle über eine venöse Blutentnahme durchzuführen, um hier nicht unnötigerweise die Geister scheu zu machen oder Maßnahmen einzuleiten. 5. der Hb-Wert wird in g/dl (Gramm pro Deziliter) gemessen, in Ostdeutschland wird aber häufig die modernere Einheit mmol/l (Millimol pro Liter) genommen. Hierdurch können schon mal Irritationen entstehen. Der Umrechnungsfaktor von mmol nach g/dl beträgt ungefähr 1,61. 6. Die WHO definiert eine Anämie beim Vorliegen eines Hämoglobinwertes unter 11 g/dl in der Schwangerschaft und unter 10 g/dl in der Wochenbett-Periode. Es ist gesichert, dass niedrige Hämoglobinwerte in der Schwangerschaft und im Wochenbett - insbesondere Werte unter 9 g/dl -deutliche Negativauswirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf und die kindliche Entwicklung haben. VB


Mitglied inaktiv

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Hallo, also der Eisenwert ist schon recht niedrig wie ich finde und die Vaginale Untersuchung alle 8 Wochen ist schon ok. Allerdings sollte Sie dich alle 4 Wochen schon zu sich zitieren und fragen wie es dir geht und so weiter,war bei mir auch so.


Mitglied inaktiv

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Hallo Dr. Bluni, zuerst einmal vielen Dank für diese wirklich ausführliche Antwort! Ich habe mich inzwischen umgehört und weiß nun, das auch andere Frauenärzte nicht bei jedem Besuch eine vaginale Tastuntersuchung durchführen, da so z.B. nur unnötige Keime in den Gebärmutterhals eingeschleppt werden könnten. Somit bin ich beruhigt und auch nicht böse darüber. Wenn ich Beschwerden hätte, würde ich es sicher merken. Den Toxoplasmosetest werde ich in der 26. SSW wiederholen, also in 3 1/2 Wochen. Ich hoffe aber, das auch da noch alles in Ordnug ist, da ich die Risikofaktoren eigentlich meide. Wir haben zwar einen Kater, aber der ist bereits 12 Jahre alt, eine Wohnungskatze und bekommt nur Dosenfutter. Da ich schon immer mit Katzen zu tun hatte und auch schon immer sein Klo saubergemacht habe, denke ich nicht, das er Toxoplasmose hat. Sonst hätte ich es längst auch. Das Klo mache ich nun auch nicht mehr sauber, sondern mein Mann. Das einzige, auf was ich nicht verzichten kann, ist Serrano Schinken. Aber auch da habe ich bei Ihnen gelesen, er wäre gar nicht sooo bedenklich. Er ist auch mindestens 12 Monate gereift und voll von Konservierungsstoffen. Zu dem Eisenwert...ich weiß, das das Blut auf jeden Fall venös abgenommen wurde. Im Mutterpass unter HB (Eryl) steht der Wert 7,6. Und meine Frauenärztin meinte damals, er wäre vollkommen in Ordnung. Nun hoffe ich mal, das sie in der neuen Einheit gemessen hat, denn dann läge er bei 12,2 g/dl. Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank! Ane781


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