Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Symphysenlockerung = Gefahr der Ruptur bei Geburt?

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Symphysenlockerung = Gefahr der Ruptur bei Geburt?

Kunderella

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Hallo Herr Dr. Bluni, ich habe 2 Fragen zu einer (schmerzhaften) Symphysenlockerung während der Schwangerschaft. 1. Bedeuten die Probleme (Schmerzen beim Gehen, Aufstehen, nachts Umdrehen, auf einem Bein Stehen etc.) mit der Symphyse während der Schwangerschaft, dass man bei der Geburt ein höheres Risiko hat, als andere Personen, einen Symphysenriss zu erleiden oder sind diese beiden Sachen voneinander unabhängig? 2.Welche Maßnahmen empfehlen Sie außer viel Schonung und Liegen bei einer schmerzhaften Symphysenlockerung während der Schwangerschaft? Krankengymnastik? Symphysengurt bzw. Miederhose? Osteopathie? Beckenbodentraining? Habe inzwischen von allen Möglichkeiten gehört, mein FA und seine Vertretung sind sich auch nicht einig (nichts sagt der eine, alles der andere), deswegen dachte ich, eine dritte Meinung sei vielleicht hilfreich. Danke!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. eine richtige Ruptur der Symphyse ist der neueren Literatur zufolge eine sehr seltene, aber auch bekannte Komplikation mit einer wohl als variabel zu bezeichnenden Inzidenz zwischen 1:300 bis 1:30.000. Quelle Snow, R.E., Neubert, A. G. (1997). Peripartum Pubic Symphysis Separation: A Case Series and Review of the Literature. Obstetrical & Gynecological Survey. 52(7), 438-443 2. selbsterständlich haben Frauen mit entsprechender Vorbelastung dabei ein höheres Risiko, aber noch lange nicht wird jede Frau mit Symphysendehnung eine Ruptur erleiden. 3. Bei einer Lockerung gelten konservative/physiotherapeutische Maßnahmen als Mittel der Wahl. Eine Konsultation des Orthopäden ist ebenfalls in Erwägung zu ziehen, wobei sich die Versorgung mit einem orthopädisch angepassten Beckengurt sowie Bettruhe bewährt haben. Schmerzmittel der Wahl ist Paracetamol, das über die gesamte Schwangerschaft angewendet werden darf. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel sind auch ASS, Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen zulässig. Im ersten Schwangerschaftsdrittel sind sie nur als Mittel der 2. Wahl zur gelegentlichen Anwendung, z. B. bei Versagen von Paracetamol, vertretbar. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollten Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des kindlichen Kreislaufs im Herzen (Ductus botalli) nicht eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollte die ASS-Gabe (bei hoher Dosierung) wegen des möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus botalli zurückhaltend durchgeführt werden. Darüber hinaus muss eine ASS-Therapie spätestens mit Abschluss der 37.SSW beendet werden, um Blutungskomplikationen unter der Geburt zu vermeiden (Gynäkologe: 2009, 42:219) VB


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