Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Bluni, ich bin mit -4,75 und -7,5 Dptr. stark kurzsichtig. Nun meinte eine Kollegin, man dürfe aufgrund des Risikos einer Netzhautablösung bzw. -blutung nur 3 Presswehen haben oder besser gleich per Kaiserschnitt entbinden. Wie sieht Ihre Meinung hierzu aus ? Danke im Voraus, Gruß von Nanni
liebe Nanni, diese Geschichte hört man immer wieder, dass diese Frauen unter der Geburt nicht pressen dürften oder man einen primären Kaiserschnitt empfehlen müsste; und dieses nicht nur von medizinischen Laien: Zu dieser Frage gibt es allerdings zwei sehr hilfreiche Quellen, die man dazu nennen sollte: Augenklinik der Charité in Berlin, die eine solche Auffassung nicht nachvollziehen können: nachzulesen unter http://www.dog.org/1999/abstract99/422.html Fazit dort ist: “In dem untersuchten Kollektiv fanden sich repräsentative Schweregrade myoper Degeneration( =Kurzsichtigkeit). Nach natürlicher Entbindung waren weder Lochbildung, Blutungen noch Netzhautablösungen zu beobachten. Aus ophthalmologischer (augenärztlicher) Sicht sind Einwände gegen eine natürliche Entbindung bei myopen Schwangeren nicht begründbar. In einer Arbeit von Gabriele Beata Kuba, Peter Kroll; Zentralblatt für Gynäkologie, 1998, 120, Seite 406-412 "Gibt es Indikationen zur Interruptio (Schwangerschaftsabbruch) oder Sectio caesarea bzw. Kontraindikationen gegen eine Spontangeburt bei ophthalmologischen Erkrankungen (= Augenerkrankungen)? Kasuistik und Übersicht" Zitat: "Die meisten in den letzten Jahren erschienenen Publikationen kommen jedoch zu einem gegenteiligen Ergebnis. In der Literatur wurde noch kein Fall beschrieben, bei dem während einer normalen oder komplizierten Entbindung eine Ablatio retinae (Netzhautablösung) aufgetreten wäre. Auch in einer 1975 von Schenk durchgeführten Umfrage wurde kein einziger Fall mitgeteilt. Der Autor, ebenso wie Funk, vertritt die Meinung, daß sowohl hochmyopen (stark kurzsichtigen) als auch zur Ablatio retinae prädisponierten Frauen (Frauen die zur Netzhautablösung neigen oder ein erhöhtes Risiko hierfür haben) eine Schwangerschaft und eine vaginale Entbindung zuzumuten ist, und daß durch verbesserte Operationstechniken bei Netzhautablösung keinerlei Indikation zur Abruptio besteht [ 18, 571. Auch Sunness und Landau befürworten eine normale vaginale Entbindung bei Patientinnen mit erhöhtem Risiko für Netzhautablösungen [36, 641, ebenso Neri, zumal Entbindungen mit Forzeps oder Vakuum mit höheren Geburtsverletzungen einhergehen [48]. Auch sprechen vor der Schwangerschaft durchgeführte Ablatio-Operationen nicht gegen eine vaginale Entbindung [271. ... Man muss davon ausgehen, dass sich der Druck während des Pressens in alle Richtungen verteilt.... Aufgrund dieser Überlegung und der Tatsache, dass in der Literatur bisher kein Fall beschrieben wurde, bei dem eine Geburt zu Lochbildung bzw. Ablatio geführt hätte, sehen wir keinen Grund, Patientinnen mit hoher Myopie, peripheren Netzhautdegenerationen oder vorausgegangenen Ablatio-Operationen von einer normalen Entbindung abzuraten. Regelmäßige ophthalmologische Untersuchungen sind jedoch angezeigt, um im Falle einer zufällig auftretenden Netzhautveränderung therapeutische Schritte einzuleiten...." Ich hoffe, Ihnen hiermit ausreichend geholfen zu haben. VB
Mitglied inaktiv
Diese Ansicht gilt als überholt, es gibt keinen Grund, von einer normelen Geburt abzusehen.
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