Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Schwangerschaftsdiabetes und Ernährung

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Schwangerschaftsdiabetes und Ernährung

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Lieber Dr. Bluni, ich bin in der 28. SSW. In der letzten Zeit ist mir morgens und nachts wieder schwindelig, habe Heisshungerattacken, muss sogar nachts aufstehen und essen. Ich habe bislang gedacht, dass es an einem Zuckersturz liegen könnte. Jedoch hat der Zuckertoleranztest die folgenden Werte ergeben: nüchtern 83, nach einer Stunde 146. Jetzt wird man einen Test über drei Stunden machen, um zu schauen, ob es sich wohl um Schwangerschaftsdiabetes handeln könnte. Ich würde gerne wissen, wie man im Falle einer SSDiabetes seine Ernährung umstellen müsste: darf man z.B. Süsstoffe verwenden, wieviel und welches Obst, wie sieht es aus mit Säften, ist in Gemüse auch Zucker drin oder ist Gemüse grundsätzlich erlaubt etc.??? Vielen Dank im voraus für Ihre Hilfe. Rahel


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Rahel, eine Diabetikerin kann heute eine Schwangerschaft in aller Regel "normal" austragen und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Es ist aber zu fordern, dass sie sich schon bei der Planung, spätestens sofort nach Feststellung der Schwangerschaft, von einem diabetologisch erfahrenen Internisten und einem mit diabetologischen Problemen vertrauten Gynäkologen gemeinsam betreuen läßt. Wichtigstes Ziel der Prophylaxe und Behandlung ist eine normoglykämische (normale Zuckerwerte) Diabeteseinstellung. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Blutglukosewerte vor den Mahlzeiten unter 90 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen unter 140 mg/dl, zwei Stunden danach unter 120 mg/dl liegen. In der ersten Schwangerschaftshälfte soll das HbA1c im oberen Normbereich, später im unteren Normbereich stoffwechselgesunder Schwangerer liegen (Normbereich mit 4,8 bis 6,0 %). Das Therapiekonzept des Gestationsdiabetes sieh als erste Stufe eine Ernährungsberatung vor. In 90% der Fälle genügt diese Ernährungsumstellung (bei der übrigens kaum eine Patientin Hungergefühl hat), um das Therapieziel zu erreichen. Gleichzeitig sollte eine ausreichende Bewegung der Schwangeren sichergestellt sein. Bereits ein halbstündiger Spaziergang nach dem Essen kann die Blutzuckerwerte deutlich senken. Nur bei Schwangeren, die auch dann noch ein pathologisches Blutzuckertagesprofil (wie oben angegeben) aufweisen, ist zusätzlich eine Insulingabe notwendig. Zur Ernährungsumstellung ist folgendes zu sagen: Empfohlen wird eine Ernährung, die eine für die Bedürfnisse der Schwangerschaft adäquate Kalorienmenge und Zusammensetzung enthält. Der Kalorienbedarf für eine Schwangere im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) beträgt ca. 30 kcal/kg Körpergewicht. Bei Frauen mit einem Body-Mass-Index von größer 27 kg/ Quadratmeter Körperoberfläche am Beginn der Schwangerschaft sollte die Kalorienmenge auf 25 kcal/ kg Körpergewicht reduziert werden. Die Kostverordnung soll von einer ausgebildeten Fachkraft nach Kohlenhydrat-Einheiten (KE) quantifiziert werden. Weiteres sollte mit den Experten vor Ort besprochen werden. VB


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Hallo, bin in der 29. SSW und bei mir wurde der Blutzuckerbelastungstest in der 23. SSW gemacht. Bei mir waren die Werte: Nüchtern -> 89 1h später -> 184 1h später -> 123 Der 2. Wert war leider zu hoch und daher wurde ich von meiner FÄ zu einer Diabetologin überwiesen. Seitdem muss ich halt meinen Bluzucker selber messen. Am Anfang nur den Nüchternwert und nach dem Essen (Frühstück, Mittag, Abend). Daran konnte man dann erkennen, dass meine Blutzuckerwerte tatsächlich immer zu hoch sind und nicht nur nach dem Zuckertest. Muss nun seit dem 9. Juni (24. SSW) Insulin spritzen. Wenn man eine SS-Diabetes hat wird meist eine Ernährungsberatung gemacht. Zum essen: Mir wurde es von der Ernährungsberaterin so erklärt: Milch, Joghurt (...), Kartoffeln, Reis, Brot, Brötchen, Nudeln und Obst rechnet man in BE. Und alles, was man in BE berechnet soll man in kleinen Mengen über den Tag verteilt essen. Das heißt nicht, dass du es nicht essen darfst. Im Gegenteil, du sollst es sogar essen! Nur braucht der Körper zum Abbau Insulin und wenn man ZU große Mengen auf einmal ist, kommt der halt mit der Insulinproduktion nicht hinterher (hoffe, dass das jetzt so richtig erklärt war). Deshalb lieber öfter kleine Portionen essen. ;-) Gemüse darfst du essen so viel zu magst. Gemüse wird nicht in BEs gerechnet. Süßstoff darfst du benutzen! Aber auf Zucker und Süßes (Marmelade, Kuchen, etc.) möglichst verzichten. Trinken solltest du Tee und Wasser. Fruchtsäfte selten (besser gar nicht!) und wenn dann mit Wasser verünnen ;-) Ich lag gerade eine Woche wegen meiner SS-Diabetes im KH, weil meine Blutzuckerwerte trotz Insulin zu hoch waren. Dadurch ist mein Kleiner auch etwas zu groß und die Fruchtwassermenge ist oberste Norm. Achja: Insulin spritzen ist nicht schlimm fürs Baby (im Gegenteil: der Körper produziert es ja normalerweise selbst, nur bei mir halt gerade nicht genug, daher muss ich spritzen -> tut nicht weh -> ich spritze in den Bauch) Mach erst einmal den Blutzuckerbelastungstest! Vielleicht ist ja alles okay bei dir! Drück dir jedenfalls die Daumen. Grüße von Eva


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Habe noch etwas vergessen. Ich bin Vegetarier und habe daher vergessen zu sagen, dass man Fleisch auch in BE rechnen muss! Also davon halt auch nur geringe Mengen verzerren! Käse zählt übrigens zu den Fetten und nicht zu den Michprodukten, muss man also nicht berechnen ;-) Falls mir noch etwas einfällt, meld ich mich ;-) Eva


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Fleisch muß man nicht berechnen wenn es nicht Paniert oder gefüllt ist. LG


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Hallo, ich hatte auch SSDiabeties und bin nun das zweite Mal schwanger. Hoffe es kommt nicht wieder, aber dafür ist es noch zu früh. Beim ersten Kind hatte ich erst einen Test wie du mit ähnlichen Werten, welche im Grenzbereich liegen. Meine Ärztin meinte erst, es wäre gerade noch so OK. Aber ich hatte das Gefühl, es ist es nicht. Dann hat man noch mal einen Test gemacht und ich war leicht über den Werten. Ich habe es mit einer Diät geregelt bekommen und brauchte kein Insulin. Und mein Kind ist gesund und war nicht übermäßig schwer. Die Diät wurde mir von einer Diätberaterin vorgestellt. Diese hat mich dann auch kontrolliert. Wichtig ist bei der Diät, dass man die langsam verbrennenden Kohlenhydrate zu sich nimmt. Das ist z.B. Vollkorn. Nach Weißbrot steigt der Blutzucker rasch an, nach Vollkornbrot geht das langsamer. Gleiches gilt für Vollkornnudeln. Allgemein muss man das meist durch messen für sich heraus finden. Obst ist fast alles erlaubt - z.B. mal einen Apfel oder eine Banane zwischendurch. Ich musste teilweise auch etwas weniger essen oder es mehr verteilen. Süßstoff hat man mir nicht empfohlen, das wäre wohl mehr was für richtige Diabetiker. Aber so mal ab und zu ein Stückchen Schokolade konnte ich essen - musste halt schauen was ich sonst noch gegessen hatte. Fleisch zählt nicht es sei denn es ist panniert - dann schlägt das Paniermehl an und nicht das Fleich. Mehr wirst du bestimmt in der Beratung noch lernen. Vielleicht bis du auch so ein Grenzfall, dann besteh auf eine Beratung oder halte dich selbst etwas dran. Aber durch das Messen hatte ich ziehmlich schnell raus was für mich OK war. Und es hat sich gelohnt. Liebe Grüße Grit


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