Hallo Dr. Bluni,
letzte Woche war ich bei meiner Ärztin zur Vorsorge. Dabei wurde im Urin Eiweiß und Zucker festgestellt. Allerding nur ein Eintrag im Mutterpass, sonst nix (allerdings habe ich Ende August noch einen Termin zum Zuckertest). Ich hätte ja gedacht, dass müsste dann irgendwie noch kontrolliert werden? Dazu muss ich auch noch sagen, dass ich schon vor der Schwangerschaft manchmal Eiweiß im Urin hatte (von einem anderen Arzt festgestellt), aber nix weiter unternommen wurde. Letzte Nacht hatte ich auch noch fürchterliche Schmerzen im Rücken in Höhe der Nieren, allerdings nur beim Liegen auf der Seite und wenn ich mich gedreht habe. Ich denke ja mal, das kommt vom Rücken, weil ich da auch bisschen anfällig bin, aber habe auch Angst, dass doch was mit den Nieren ist. Ansonsten aber keine Auffälligkeiten. Sollte ich doch lieber nochmal zum Arzt? Danke für Ihre Antwort im Voraus und schönen Tag noch.
Anne
Mitglied inaktiv - 30.07.2007, 08:04
Antwort auf:
Schmerzen im Rücken und Eiweiß im Urin
Liebe Anne,
1. bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir in diesem Forum bei Fragen zu akuten Beschwerden grundsätzlich nicht weiterhelfen können. Unser Forum ist, wie Sie sicher verstehen werden kann eben keinen Facharzt vor Ort ersetzen.
Wenn Sie freundlicherweise oben auf diese Seite schauen, können Sie den von uns dort platzierten Hinweis für derartige Situationen lesen.
Bitte wenden Sie sich deshalb mit Ihren akuten Beschwerden und der Frage ihrer möglichen Ursache entweder an Ihren Frauenarzt oder Frauenärztin vor Ort, den kassenärztlichen Notdienst oder die Ambulanz einer Frauenklinik in Ihrer Nähe.
Sicher wird Ihnen dort in kompetenter Weise geholfen werden können.
2. mit dem Eintreten einer Schwangerschaft stellen sich zum Teil einschneidende körperliche Veränderungen ein. Es kommt gerade in der Endphase einer Schwangerschaft häufig zu einer physiologischen Ausscheidung von geringen Mengen an Zucker und/oder Eiweiß. Dieses wird durch eine verstärkte Durchlässigkeit der Gefäßbündel der Niere verursacht.
Bedeutsam in diesem Zusammenhang sind deshalb auch neben der ausgeschiedenen Eiweißmenge auch andere Begleiterscheinungen und Symptome, die sich ggf. zeigen. Während der Schwangerschaft ist ein Eiweißgehalt des Urins von unter 0,5g/l im 24-Stunden-Urin noch als physiologisch anzusehen.
Deshalb ist eine geringe Menge an Eiweiß, die in den Urin gelangt und hier nachgewiesen wird häufig als Folge der Umstellung des Körpers im Rahmen der Schwangerschaft als völlig normal anzusehen.
Größere Mengen an Eiweißausscheidungen, die ggf. noch in Kombination mit anderen Symptomen, wie verstärkte Wassereinlagerungen und erhöhtem Blutdruck auftreten, können wiederum ein Hinweis auf eine schwangerschaftsspezifische Ursache, wie der Präeklampsie oder auch „EPH-Gestose“ sein.
Diese stellt eine besondere Komplikation der Schwangerschaft dar. Hierbei steht das "E" für den englischen Begriff "edema" (Ödeme), das "P" steht für Proteinurie (Eiweiß im Urin) und "H" steht für Hypertonie (Bluthochdruck).
Wie hier dieser Befund für Ihre persönliche Situation einzuschätzen ist, kann sicher Ihre behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt im Rahmen einer Untersuchung klären.
3. Was den Zuckernachweis im Urin angeht sollte die Frau hier zunächst beruhigt sein, denn dem Urinstix kommt in der Suche nach einem Schwangerschaftsdiabetes kaum eine Bedeutung zu.
Hier sollte mit den Fachleuten vor Ort besser über einen objektivierbaren Test gesprochen werden, mit dem man einen Schwangerschaftsdiabetes ausschließen kann.
Sicher würde man den Urinbefund kontrollieren oder durch einen objektivierbaren Test ergänzen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 30.07.2007