Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

schädel-thorax-diskrepanz

Frage: schädel-thorax-diskrepanz

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sehr geehrter hr. dr. bluni! ich bin verunsichert wegen einer bei meiner letzten us-kontrolle vor 3 tagen in ssw 30+0 festgestellten schädel (bpd 86 = ssw 32+5) - thorax (ttd 73 = ssw 29+5) - diskrepanz (fl 61 = ssw 31+5) . zudem habe ich seit ca. 2 wochen nichts an gewicht (bisher +11kg - von 55kg auf 66) zugelegt, mein bauchumfang (94cm) ebenso wenig. die plazenta und fruchtwassermenge sind laut meiner gynäkologin vollkommen o.b., sie hat jedoch seltsamerweise keinen doppler-us durchgeführt. stattdessen soll ich in 2-3 wochen wieder zur ko kommen, dann würde der doppler gemacht. nun meine frage: ist es wirklich ok, solange zuzuwarten, wenn ev. die versorgung über die nabelschnur nicht optimal ist (was man so ja nicht wirklich feststellen kann)? oder ist die wartezeit berechtigt, um den verlauf zu beobachten? oder bin ich einfach hysterisch, weil solche wachstumsverzögerungen immer wieder mal in der ss vorkommen, ohne "gefährlich" für den fetus zu sein? die frauenärztin meinte, sollte mein kleiner in 2 wochen eine noch größere disproportion aufweisen, dann muss man als nächstes an eine sectio denken.... übrigens: bisher war der kleine mann in mir immer zu groß für sein alter. vielleicht können sie mir einen rat geben, wie ich weiter vorgehen soll? ev. eine 2.meinung bzw. us mit doppler bei einem anderen facharzt einholen? danke! s. schmid


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Frau Schmid, wir bezeichnen einen solchen Befund als Kopf-Thorax-Diskrepanz. Sie beschreibt ein unterschiedliches Wachstum von Kopf und Thorax: die Maße wachsen nicht simultan. Bei einer solchen Kopf-Thorax-Differenz ist sicher immer zu schauen, was dahinter steckt: es kann sowohl eine mangelnde Versorgung sein, es können theoretische aber immer auch andere, organische Gründe seitens des Kindes dahinter stecken. Dabei Gewisse können sich natürlich zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft Differenzen im Ultraschall ergeben, ohne dass dem automatisch eine klinische Bedeutung zukommen muss. Wichtig ist die Ausprägung der Differenz, ob sie schon immer da war und die Tatsache, ob diese Differenz im Laufe der Zeit zunimmt. Zeigen sich erhebliche Differenzen in den Messungen oder in dem ein oder anderen Maß und war die frühe Berechnung des Schwangerschaftsalters korrekt, ist immer die Frage, warum das Kind kleiner oder größer (=leichter oder schwerer!) ist bzw. warum das ein oder andere Maß deutlich abweicht und je nach Ausprägung würde man einen solchen Befund kurzfristig kontrollieren und bei erheblicher Abweichung die genaue Ursache abklären. Bei größeren Abweichungen, kann dieses unter anderem auch mal Ausdruck einer nicht ausreichenden Versorgung des Kindes oder einer verminderten Funktionsleistung der Plazenta sein. Hierbei würde deshalb die Kontrolle per Doppler-Ultraschall und ggf. im CTG engmaschig durchgeführt - am besten durch einen entsprechend qualifizierten Arzt/Ärztin. Wenn also keine erhebliche Wachstumsminderung von mehr als 2 Wochen vorhanden ist, dann kann es in jedem Fall berechtigt sein, hier eine Dopplerkontrolle nach 10-14 Tagen zu veranlassen. Jedoch kann dieses für die persönliche Situation immer nur ein Arzt vor Ort entscheiden. VB


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