Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Risiko für Organfehlbildungen etc.

Frage: Risiko für Organfehlbildungen etc.

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Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich bin 39 und ich wünsche mir sehr ein zweites Kind. Gíbt es Ihres Wissens nach Erkenntnisse darüber, ob in diesem Alter ein erhöhtes Risiko für solches Krankheiten des Kindes besteht, die nicht durch eine Amniozentese ausgeschlossen werden können? Z.B. Organfehlbildungen oder geistige Behinderungen? Der Vater wäre übrigens auch schon etwas älter (53). Vielen Dank für Ihre Antwort. Mit freundlichen Grüßen Anna


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Anna, 1.die Amniozentese sucht immer nur nach den häufigsten genetischen Erkrankungen, deren Risiko auch mit dem Alter der Mutter häufiger zu beobachten sind: Durch die Beurteilung der Chromosomen auf Struktur und Anzahl können Abnormalitäten ermittelt werden. Ein Beispiel für eine numerische Chromosomenveränderung (also in der Anzahl) ist das Down-Syndrom („Trisomie 21). Neben der Genetik können familiäre Stoffwechselstörungen oder kindliche Infektionen ausgeschlossen werden. Im Rahmen der Genetik wird nach den Trisomien 21,13,18, Monosomien, dem Turner-Syndrom und einigen anderen chromosomalen Störungen geschaut. Die Mehrzahl der Neuralrohrdefekte, welche mit einer AFP (Alpha-feto-protein)-Erhöhung vergesellschaftet sind, können mit Hilfe der Amniozentese erkannt werden. Bei gegebener Indikation können spezielle Untersuchungen auf genetische Erkrankungen oder Enzymdefekte durchgeführt werden. 2. mit zunehmendem mütterlichem Alter kommt es zur Zunahme von Chromosomenfehlverteilungen. Dieses hängt mit dem Alter der Eizellen zusammen, bei denen es dann zunehmend in bestimmten Zellteilungsabläufen zu Fehlverteilungen kommt. Dieses betrifft dann aber im überwiegenden Maße nur die numerischen Chromsomenaberrationen, wie z.B. das Down-Syndrom. 3. wir wissen, dass mit dem Alter des Vaters das Risiko für solche Erkrankungen zunimmt, die auf Neumutationen in den Keimzellen zurückzuführen sind. Allerdings ist diese Beziehung nur für wenige Erkrankungen eindeutig nachzuweisen oder wahrscheinlich zu machen. Denn im Gegensatz zur Frau, bei der mit dem Alter das Risiko für eine Schwangerschaft mit einer numerischen Chromosomenanomalie (z.B. Trisomie 13, 18, 21) ansteigt (Trisomie 21 = Down-Syndrom), trifft dies für den Mann nicht zu. Das Kind von einem älteren Mann hat nicht häufiger eine Chromosomenanomalie als das eines jüngeren Mannes. Sehr treffend hat diese Sichtweise der Populationsgenetiker James Crow zusammengefasst: „Je älter der Mann zum Zeitpunkt der Zeugung ist, desto größer ist das Risiko für ein Kind mit einem genetischen Defekt, der in den Keimzellen des Mannes neu aufgetreten ist“. Solche neu entstandenen genetischen Defekte bezeichnet man als Neumutationen. Syndrome, für die man eine statistisch gesicherte Abhängigkeit vom väterlichen Alter nachweisen kann, gibt es nur wenige. Für eine Vielzahl von Syndromen ergibt sich nur eine schwache Signifikanz. Zusammenfassend ist dieses aber nur für etwa 20 genetisch bedingte Erkrankungen zutreffend. Was diese Zahl von etwa 20 bedeutet, ist schon allein daran zu erkennen, dass wir etwa 1000 genetisch bedingte Erkrankungen kennen, die durch einen autosomal dominanten Gendefekt bedingt sind. 4. Wenn sie vor der Entscheidung stehen, empfehle ich Ihnen, eine genetische Beratung in Anspruch zu nehmen. VB


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