Nordseemama84
Guten Morgen Herr Dr. Karle, ich bin kürzlich im Internet auf die Studie aus Amerika gestoßen, nach der Schwangere, die an Corona erkranken ein signifikant höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben und auch häufiger an der Krankheit versterben als nicht schwangere Frauen in der gleichen Altersgruppe. Könnten Sie diese Studie in kurzen Worten für mich einordnen? Ist die Situation in Deutschland ähnlich? Ich finde keine Zahlen darüber, wie hoch die Zahl der erkrankten Schwangeren in Deutschland ist bzw war und wie die Verläufe waren. Ich würde gerne schwanger werden und bin nun total verunsichert.. Herzlichen Dank für Ihre Zeit, Nordseemama
Guten Tag, ich weiß nun leider nicht, welche Studie Sie genau meinen, aber ich möchte diese Frage doch nicht unbeantwortet lassen und hoffe, Ihnen weiterhelfen zu können. Sie haben Recht, eine Corona-Infektion kann für Schwangere weniger harmlos sein, als bisher angenommen. Schwangerschaft galt bisher nicht als Risikofaktor, denn die Frauen sind meist jung und gesund. Falls sie überhaupt erkranken, verläuft die Infektion milde bis symptomlos. Die Erfahrung seit dem letzten Frühjahr hat jedoch gezeigt, dass auch Schwangere vor einem schweren Verlauf nicht geschützt sind. Schwanger sein, bedeutet nicht, immun gegen Corona zu sein. Es gibt inzwischen eine bessere Datenlage zu diesem Thema, wobei die Zahlen hauptsächlich aus den Ländern mit besonders hohen Infektionszahlen stammen, etwa den USA, aber auch Brasilien und China. Entsprechend besorgniserregend sind die Zahlen verschiedener Studien, die von schweren Verläufen sprechen. In Deutschland sehen die Daten zwar etwas besser aus, wie das CRONOS-Projekt verdeutlicht. Die Abkürzung steht für „COVID-19 Related Obstetric and Neonatal Outcome Study in Germany“, die Initiative wurde von der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) ins Leben gerufen. Stand dieser Erhebung im Oktober (aktuellere sind noch nicht veröffentlicht): 247 Schwangere wurden wegen Corona-Infektion in einer Klinik behandelt. Die meisten der Erkrankten waren unter 35 Jahre alt und hatten einen BMI unter 30, waren also nicht stark übergewichtig. Auf die Zahlen aller Schwangeren übertragen bedeutet das: 14 Prozent der Schwangeren in Deutschland, die an Covid-19 erkranken, müssen stationär behandelt werden. Zum Vergleich: In den USA ist das sogar ein Drittel der Schwangeren. Die Ursache für diese unterschiedliche Betroffenheit liegt vermutlich in den Gesundheitssystemen, die bekanntlich differieren und an den Vorerkrankungen und Risikofaktoren der Schwangeren. Während von den nicht schwangeren, mit SARS-CoV-2 infizierten Frauen rund ein Prozent nach einigen Tagen auf die Intensivstation muss, sind das unter den Schwangeren sechs Prozent. In Deutschland sind bislang vier Schwangere an oder mit Covid-19 verstorben. (Stand 01. 2021) Zum Thema Kinderwunsch und Corona: Aktuell würde ich eine Impfung bei Kinderwunsch empfehlen durchführen zu lassen, wenn Sie an der Reihe sind. Eine Impfung in der Schwangerschaft ist zwar bestimmt in Zukunft sinnvoll, aber aktuell aufgrund fehlender Daten nicht zugelassen. In manchen Ländern ist man da schon weiter....... Ich würde die Familienplanung weder von dem Pandemiegeschehen noch von der Impfsituation abhängig machen. Das ist aber Ihre höchst persönliche Entscheidung. Alles Gute wünscht Ihnen. Dr. Christian Karle
Nordseemama84
Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Der Vollständigkeit halber wollte ich noch anfügen, dass die Studie, auf die ich mich bezogen hatte vom Center for Disease Control and Prevention (CDC) durchgeführt wurde. Die Ausführungen klingen weitaus düsterer als die Zahlen, die Sie für Deutschland genannt haben. Die möglichen Gründe dafür haben Sie ja schon erläutert. Vielen Dank für die Recherche und auch alles Gute für Sie!
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