Majamaja2011
Sehr geehrter Dr.Bluni, ich hatte letztes Jahr im Juni eine Missed Abortion mit anschließender Ausschabung in der 13. Ssw. Der Herzstillstand muss aber bereits Ende der 11./ in der 12. Ssw eingetreten sein. Nun bin ich schon beim 2. Versuch erneut schwanger geworden, die letzte Menstruation war am 14.01. Ich habe am 10.02. zu Hause positiv getestet. Gestern (14.02.) war ich bei meinem Gynäkologen, der noch nichts, nicht mal einen weißen Punkt, auf dem Ultraschall erkennen konnte. Außerdem hat sich bei der Auswertung des gestern abgenommenen Blutes gezeigt, dass mein Progesteronwert bei 18 liegt. Mein Hcg Wert liegt bei 1085. Mir wurde jetzt Utrogestan (2 mal 3 tgl.) verschrieben. Meine Frage ist, ob die Tatsachen realistischerweise dafür sprechen, dass etwas nicht stimmt. Mir ist klar, dass Sie mir keine 100%ige Sicherheit geben könne, aber ich habe den Eindruck, dass die Werte, und die Tatsache, dass man nichts sieht, dafür sprechen. Alle sagen, ich sollte Ruhe bewahren, aber ich habe einfach ein schlechtes Gefühl, da ich zudem ein mittiges Ziehen teilweise bis zum Bauchnabel habe und außer etwas geschwollenen Brüsten keine Anzeichen. Vielen Dank und Gruß, Maja
Hallo Maja, 1. die Situation ist in den heutigen Tagen leider so, dass die Schwangerschaftsteste immer früher durchgeführt werden und diese dann auch entsprechend früh anschlagen. Dieses bringt dann aber häufig mehr Verwirrung, Unsicherheit und zusätzliche Diagnostik mit sich, als einem lieb sein kann. Wenn die Schwangerschaft noch sehr jung ist, kann es sein, dass der Test gerade positiv ist und man selbst mit einem hoch auflösenden Ultraschallgerät nur eine hoch aufgebaute Schleimhaut, aber noch ohne Fruchtsack oder nur Fruchtsack ohne Dottersack sieht. Herzaktionen und Embryo sehen wir erst ab der etwa 7. SSW. Aus diesem Grund können wir in einer Situation, in der bei positivem Schwangerschaftstest im Ultraschall noch nichts zu sehen ist, aber keinerlei Beschwerden und Blutungen vorliegen, zunächst vor allem an die Geduld appellieren. Die dann nachfolgenden Kontrollen werden meist schnell Klarheit schaffen. 2. so sehr ich solche Ängste verstehen kann, ist es doch ganz besonders wichtig, nach einem solchen Erlebnis darauf hinzuweisen, dass ein nicht ungewöhnlicher Vorgang ist, dass manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt. Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufes nach einer frühen Fehlgeburt liegt aber nach einer frühen Fehlgeburt bei etwa 85-90%! In der 6.-8. SSW schwankt die Frequenz der spontanen Fehlgeburten um die 18% und sinkt dann kontinuierlich bis zur 16. SSW auf ca. 3% ab. 3. im Vordergrund bei der Frage, ob die Schwangerschaft sich regulär entwickelt, steht immer der Ultraschall und ggf. das Schwangerschaftshormon HCG. Quellen Cook CL, Pridham DD., Recurrent pregnancy loss, Curr Opin Obstet Gynecol. 1995 Oct;7(5):357-66. T.Philipp, K.Philipp, A.Reiner, F.Beer and D.K.Kalousek, Embryoscopic and cytogenetic analysis of 233 missed abortions: factors involved in the pathogenesis of developmental defects of early failed pregnancies, Human Reproduction Vol.18, No.8 pp. 1724±1732, 2003 Risch HA,Weiss NS,Clarke EA,Miller AB., Risk factors for spontaneous abortion and its recurrence, Am J Epidemiol.,1988 Aug;128(2):420-30 Stirrat GM. Recurrent miscarriage I: definition and epidemiology. Lancet 1990; 336: 673–5.