Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Bluni, nach 2 FG (11. SSW und 6. SSW) wurde bei mir MTHFR homozygot (Homocystein jedoch im Normbereich) und eine Erhöhung des Lipoprotein (a) diagnostiziert. Aufgrund des Homocystein im Normbereich ist lt. behandelndem Arzt (Abortsprechstunde UNI-Klinik) die Einnahme von 5mg Folsäure nicht erforderlich. Auch eine Heparin-Gabe wäre nicht erforderlich. Es wird lediglich weiterhin zur Einnahme von Femibion geraten. Halten Sie die vorbeugende Einnahme von 5mg Folsäure und von ASS100 für sinnvoll? Möchte eine weitere Fehlgeburt vermeiden. Vielen Dank für eine Antwort. Sonny17
Hallo, 1. zunächst einmal gehe ich davon aus, dass die Abortsprechstunde in der Uniklinik eine kompetente Einrichtung ist und sicher die richtigen Empfehlungen aussprechen wird. 2. die von Ihnen genannte Gerinnungsstörung hat gerade für die Schwangerschaft eine große Bedeutung, insbesondere, wenn sie in homozygoter Form vorliegt. Dabei sind u.a. das Fehlgeburts- und das Thromboembolierisiko erhöht. 3. in gewissen Risikosituationen wird den Leitlinien zufolge zur Risikoreduktion eine Blutverdünnung mit einem niedermolekularen Heparin, weniger mit ASS, empfohlen. Dieses ist gemäß der unten genannten Leitlinie zwar bei alleiniger homozygoter MTHFR-Mutation zwar noch nicht indiziert, wenn keine zusätzlichen Risikofaktoren, wie Adipositas, Präeklampsie, Infektion, Trauma oder Bettlägerigkeit hinzukommen. Gibt es jedoch eine Vorgeschichte mit wiederholten Fehlgeburten dann läge gemäß der aktuellen S3-Leitlinie ein mittleres Risiko vor und in dem Fall sollte sofort bei nachgewiesener Schwangerschaft und mindestens bis 6 Wochen nach der Geburt eine Heparinisierung empfohlen. Vielleicht erörtern Sie dieses noch einmal über Ihre Frauenärztin/Frauenarzt mit der Uniklinik. Liebe Grüße VB Quellen: Geisen U, Abou-Mandour N, Schambeck Ch, Zilly M, Keller F. Pilotstudie und EthiG-Studie zur Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft. Vascular care 2001; 1: 12–9. Hirsh, Jack, Bates, Shannon M., Greer, Ian A., Pabinger, Ingrid, Sofaer, Shoshanna, Venous Thromboembolism, Thrombophilia, Antithrombotic Therapy, and Pregnancy, American College of Chest Physicians, Evidence-Based Clinical Practice Guidelines, (8th Edition), Chest 2008;133;844S-886S Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/003-001_S3_AWMF-Leitlinie_Prophylaxe_der_venoesen_Thromboembolie__VTE__Kurz_04-2009_12-2013.pdf (AWMF-S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“, Version vom 18. März 2009 mit eingearbeitetem Addendum vom 08. Mai 2010, letzter Abruf:21.12.2010)