Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Annika Thies:

MRT

Annika Thies

 Annika Thies
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: MRT

Susi0609

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Guten Tag Frau Dr Thies! Ich hatte vor einigen Wochen einen geplanten Kaiserschnitt und bin leider immer noch nicht schmerzfrei. Gerade an einer Stelle rechts überhalb der äußeren Narbe schmerzt es noch immer bei Anspannung des Bauches bei gewissen Bewegungen, wie aufstehen aus dem Bett, Bein hochheben,... diese Stelle ist auch sehr druckempfindlich und öfters warm. Ich war schon beim FA welcher aber nichts finden konnte. Er meinte wenn es nicht besser wird solle ich ein MRT machen lassen, da man hier mehr sieht als im Ultraschall. Er konnte mir aber nicht wirklich sagen was er sich davon erwartet. Bringt denn ein MRT Ihrer Meinung nach in diesem Fall etwas? Sieht man auf den Bildern mehr als im Ultraschall? Ich denke es geht vor allem um die inneren Narben, sieht man diese im MRT besser? Es ist ja nicht nur die Naht an der Gebärmutter sondern auch die faszien usw die genäht wurden, sieht man denn im MRT all diese Nähte ? Im Ultraschall sah er nur die Naht der Gebärmutter welche ok war. Würden Sie auch ein MRT machen? Alternativ schlug er noch ein Ultraschall des Bauches beim Radiologen vor. Aber dies sei ungenauer als das MRT, deshalb der Vorschlag gleich ein MRT zu machen was natürlich mit einer längeren Wartezeit verbunden ist. Ich bin mir unsicher was ich machen soll... bringt denn ein Bauchultraschall auch etwas? Sieht man da auch die inneren Narben? Hierfür bekäme ich kurzfristig einen Termin. 


Annika Thies

Annika Thies

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Guten Tag, es kommt häufiger vor, dass Schmerzen nach einem Kaiserschnitt noch einige Wochen anhalten. Meistens tut eine Seite stärker weh, was man sich dadurch erklären kann, dass die Fäden oberflächlich und tief auf einer Seite geknotet werden und auf dieser Seite dann mehr Spannung auf dem Gewebe lastet.  Vergessen Sie nicht, dass Sie noch mitten in der Rückbildung sind und die Heilung der Kaiserschnittwunde noch in vollem Gange ist.  Aktuell sollten andere Ursachen wie Bluterguss, Wundheilungsstörung und Infektion ausgeschlossen werden, was ja bereits passiert ist.  Ein MRT bringt meiner Einschätzung nach im Moment nur wenig Mehrwert im Vergleich zum Ultraschall zur Beurteilung der Kaiserschnittwunde. Man wird wahrscheinlich noch eine Gewebsschwellung (Ödem) und kleinere Blutergüsse (Hämatome) sehen, woraus sich aber keine Therapiekonsequenz ergibt. Die einzige Konstellation, die für mich momentan eine weitere Bildgebung rechtfertigen würde, wäre eine Narbenhernie. Theoretisch könnte sich in der Tiefe bei einer Wundlücke Gewebe in dieser Lücke einklemmen und dadurch starke Schmerzen verursachen. Hier könnte ein radiologischer Ultraschall hilfreich sein. So wie ich Sie verstehe, liegt der Schmerzpunkt aber eher oberflächlich und das kann, wie bereits gesagt, ein paar Wochen nach dem Kaiserschnitt noch normal sein.  Ich kann die Stärke Ihrer Beschwerden schwer abschätzen. Ich würde Ihnen raten, das Wochenbett noch weiter abzuwarten. Sie sollten bei Bedarf noch weiter Schmerzmittel einnehmen und trotz der Beschwerden in Bewegung bleiben, ohne die vordere (gerade) Bauchmuskulatur zu sehr zu beanspruchen (z.B. über die Seite aufstehen).  Falls die Beschwerden auch über das Wochenbett hinaus noch weiter anhalten, kann ein MRT durchgeführt werden, die Bilder sind nach Abschluss der Wundheilung aussagekräftiger.  Bei akuten Schmerzen, Fieber oder stark geröteter Narbe müssen Sie sich natürlich ärztlich vorstellen.  Ihre Schilderungen des Wochenflusses hören sich soweit in Ordnung an, halten Sie sich aber diesbezüglich an Ihre behandelnden Ärzte.  Gute Besserung,  Annika Thies


Susi0609

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Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort! Das heißt man würde auch in einem Bauchultraschall sehen wenn etwas mit den inneren Narben nicht stimmen würde? Denn darum geht es meinem FA. Dann wäre dazu ein MRT ja nicht unbedingt nötig wenn es um Ultraschall auch gut sichtbar ist!?  Die äußere Narbe sieht sehr gut aus, nicht dick oder rot oder sonstiges. Der Schmerz ist ca 2-3 cm überhalb der äußeren Narbe. Sind denn die inneren Narben nicht direkt unter der äußeren? Ich dachte das wäre alles direkt darunter und deshalb kann ich mir immer nicht erklären wo der Schmerz überhalb herkommt. Wie lange dauert es denn bis sich die Fäden innen auflösen? Vielleicht wird es ja besser wenn das geschehen ist, wenn dies ein bekanntes Problem ist an den Enden der Naht ...


Annika Thies

Annika Thies

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Ich bin kein Radiologe und kenne Ihren Fall nicht, das war nur meine persönliche Einschätzung aus der Ferne. Die Nähte der unterschiedlichen Bauchschichten (Gebärmutter, Faszie, Haut) liegen nicht unbedingt direkt übereinander. Die Gebärmutter und auch das umliegende Gewebe bilden sich ja zurück, daher können sie in unterschiedlichen Höhen liegen. Es kommt darauf an, welches Fadenmaterial in welcher Stärke verwendet wurde. Die meisten Fäden lösen sich innerhalb von 4-8 Wochen auf. Alles Gute, Annika Thies


Susi0609

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Aber Ihrer Meinung nach würde man die Nähte/Narben der einzelnen Schichten im Ultraschall sehen, oder? welche dieser Schichten könnte dann ca 2-3cm über der äußeren Naht sein? Die Naht der Gebärmutter vermutlich eher nicht, die geht ja eher in die andere Richtung zurück oder? Bleiben dann nur die Faszien oder? Die Stelle schmerzt seitdem Tag des Kaiserschnittes, hat sich nicht verändert von der Position. Zu Beginn war das auch die Stelle die am stärksten gebrannt hat und schmerzte beim aufstehen. Jetzt wie gesagt ist es hauptsächlich bei Anspannung durch gewisse Bewegungen. Komisch finde ich, dass sich der Bereich oft warm anfühlt, wodurch könnte das sein?


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