DreiKäfer
Guten Tag Herr Doktor Blutigen, ich bin in der elften Schwangerschaftswoche meiner vierten Schwangerschaft. Ich sollte es besser wissen, jedoch habe ich versehentlich gestern ein Brot mit zwei Scheiben graved Lachs gegessen. Ich hatte ihn direkt zuvor im Lidl gekauft. Leider ist mir erst später der Gedanke gekommen, dass das ja kalt geräucherter Fisch ist und ich den gar nicht essen darf. Ich habe nun riesige Angst, mich infiziert zu haben und heftige Schuldgefühle. Ich verzichte da eigentlich für diese Zeit gern drauf, ich weiß nicht weshalb ich nicht daran dachte. Nun lese ich im Internet, dass grade vakuumverpackter Fisch schwierig ist... Es liest sich insgesamt so, als ob das Risiko sehr hoch ist. Andererseits lese ich wieder, es sei eine seltene Erkrankung. Können Sie mir helfen, das tatsächliche Risiko abzuschätzen? Also so ungefähr wenn 100 schwangere graved Lachs essen, bei wie vielen kommt es zu Problemen? Bzw. wie viel Prozent der im Handel erhältlichen, industriell hergestellten graved Lachs Packungen haben Listerien? Das Internet hinterlässt bei mir das Gefühl, als wären es sehr viele... Dann denke ich mir, das kann ja eigentlich gar nicht sein... Wenn ich mir überlege, wie oft ich im Leben das schon gegessen habe und nie krank geworden bin. Alleine die Schwangerschaft macht mich ja nicht anfälliger, aber die Effekte wären schlimmer... Würden Sie mir raten, mich auf Listeriose testen zu lassen und falls ja, wann? Sollte ich "vorsorglich" Antibiotikum nehmen? Vielen Dank für Ihre Einschätzung im Voraus
Hallo, die Empfehlung zum Verzicht ist sie in ganz vielen anderen Fällen auch eine reine Vorsichtsmaßnahme. Natürlich wird es immer wieder mal vorkommen, dass die Schwangere gerade nicht daran denkt. Das ist aber zum Glück meist kein Grund, sich Sorgen zu machen. Ohne entsprechende Symptome oder andere klinische Hinweise werden wir keine Diagnostik auf den Weg bringen. Dazu sprechen Sie bitte mit der betreuenden Frauenärztin und finden dann auch unter dem Stichwort Listeriose in unserer Stichwortsuche dazu hilfreiche weiterführende Informationen. Herzliche Grüße VB
DreiKäfer
Das war meine Autokorrektur, tut mir leid!
DreiKäfer
Guten Morgen Herr Dr Bluni, vielen Dank für Ihre Antwort. Sie beruhigt mich schon etwas. Angenommen ich hätte mich dennoch infiziert, wäre dann ein stiller Ablauf der Infektion, so dass ich sie nicht bemerke, unwahrscheinlich oder kommt das oft vor? Würde man, sollte es im Fall einer nicht erkannten Infektion nicht zu einer Fehlgeburt gekommen sein, im Feinultraschall um die 20. Woche herum Auswirkungen der Infektion bemerken (Veränderungen an den Organen usw)? Könnte man im Umkehrschluss davon ausgehen, dass mit großer Wahrscheinlichkeit keine Infektion des Kindes stattgefunden hat, wenn es keine Symptome gab und wenn sich die Schwangerschaft normal weiter entwickelt hat und im Feinultraschall keine Auffälligkeiten sind? Dass man ohne Symptome keine Diagnostik macht, liegt das daran, dass es so selten an sich ist und noch seltener symptomlos? Vielen Dank dass Sie hier so viele Fragen beantworten, Schwangerschaft ist irgendwie eine Zeit großer Hoffnungen und großer Sorgen... Viele Grüße
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