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Lippen-Kiefer-Spalte - Fruchtwasseruntersuchung

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Lippen-Kiefer-Spalte - Fruchtwasseruntersuchung

Mitglied inaktiv

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Hallo, war in der 13. SSW beim Feinultraschall, da meine FÄ eine grenzwertige Nackentrans- parenz von 2 mm bei einer SSL von 6 cm feststellte. Hier wurde uns gesagt, daß dies für ihn ein unbedenklicher Wert ist, aber er schaut es sich nochmal an. Der Wert ist dann auch derselbe geblieben. Nach dem Ultraschall sagte der Arzt dann noch, daß es evtl. sein könnte (80-90%), daß unser Baby eine Lippen-Kiefer-Spalte hat. Jetzt möchte er morgen (17. SSW) nochmal genau schauen und wenn der Verdacht immer noch besteht und wir einverstanden sind, eine Fruchtwasseruntersuchung machen. Ist dies hier wirklich zu empfehlen??? Für Ihre schnelle Antwort im Voraus besten Dank. Liebe Grüße Bobbele02


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, die Nackentransparenz (nuchal translucency, NT) resultiert aus einer Flüssigkeitsansammlung im Bereich des fetalen Nackens, welche bei nahezu allen Feten im Ultraschall zwischen 10+3 und 13+6 Schwangerschaftswochen (fetale Scheitel-Steiß-Länge etwa zwischen 45 und 84 mm) darstellbar ist. Sie ist eine physiologische Erscheinung, die in Abhängigkeit der Ausdehnung in Bezug auf das Schwangerschaftsalter und das Alter der Mutter einen Hinweis auf eine genetische Anomalie des Feten, (z.B. Down-Syndrom) geben kann. Als andere Ursachen für die häufig nur zwischenzeitlich zwischen der 10. und 14. SSW auftretende Flüssigkeitsansammlung im fetalen Nacken werden assoziierte Fehlbildungen und Infektionen diskutiert. Verschiedene Arbeiten an großen Studienpopulationen belegen, dass bei einer Nackentransparenz mit einem Grenzwert von 2,5 (resp. 3 mm) das Risiko einer chromosomalen Störung im Vergleich zum altersbezogenen Risiko variiert. Nach Nikolaides steigt das Risiko für eine Trisomie 21, 13, 18 bei einer Nackentransparenzausdehnung von mehr als 2,5 mm um das 12-fache. Untersuchungen von Pandya zufolge steigt das Trisomierisiko in Abhängigkeit der Ausdehnung der Nackentransparenz wie folgt: 3mm 3fach 4mm 18fach 5mm 28fach Allerdings stellt die erhöhte Nackentransparenz per se keine Fehlbildung dar. Wenn chromosomale Anomalien ausgeschlossen werden können, werden etwa 90% der Schwangerschaften mit einer Nackentransparenz unterhalb von 4,5 mm zur Geburt eines gesunden Kindes führen, die Prozentsätze für eine Nackentransparenz von 4,5 mm und 6,5 mm oder mehr betragen jeweils etwa 80% und 45% Eine anschauliche Tabelle dazu findet sich auf der Internetseite der Universitätsfrauenklinik Jena. Hier wird in semilogarithmischer Darstellung das Risiko für eine Trisomie in Abhängigkeit vom Alter der Mutter alleine dem Risiko gegenübergestellt, das sich bei jeweils unterschiedlicher Ausdehnung der Nackentransparenz ergibt. Die Internetadresse ist http://www2.uni-jena.de/ufk/frk_info/inf9710.htm Diese sehr komplexen Vorgänge führen dazu, dass ein Außenstehender nur mit der Vorgabe fixer Werte alleine keine Interpretation der Situation vornehmen kann und sollte. Es ist aber auch der Grund, dass besonderes Augenmerk darauf gelegt werden sollte, sich die Einrichtung, in der diese Untersuchung durchgeführt wird, rechtzeitig besonders gut auszusuchen. Sie sollte entsprechend qualifiziert sein, was auch heißt, dass nach der Häufigkeit der Durchführung dieser Untersuchungsverfahren vorher gefragt wird. Handelt es sich um eine spezielle Einrichtung für Pränataldiagnostik, ist von einer solchen Qualifikation sicher auszugehen. Letztlich geht es ja auch darum, eine klare Aussage und Information zu den Ergebnissen und den Konsequenzen aus auffälligen Ergebnissen zu bekommen. Missinterpretationen oder falsche, klinische Konsequenzen sollten in jedem Fall vermieden werden. Und so sollte der Untersucher über die ihm zur Verfügung stehende Software anhand der Ultraschallwerte und ggf. Blutbefunde (sofern ein Ersttrimesterscreening durchgeführt wurde) immer auch eine Risikoberechnung durchführen können. Da eine Verbreiterung der fetalen Nackentransparenz in der 11.-14.SSW mit einem breiten Spektrum fetaler Fehlbildungen assoziiert ist, sollte bei auffälligem Ergebnis eine weiterführende Diagnostik, z.B. eine Fruchtwasserpunktion oder Chorionzottenbiopsie (und dieses zeitnahe!!)besprochen werden. Für den Fall, dass dann die Genetik unauffällig ist, wäre es ratsam, einen differenzierten Organultraschall zwischen 20. & 23. SSW in einer entsprechend qualifizierten Einrichtung für Pränataldiagnostik durchführen zu lassen, um unter anderem eine Herzfehlbildung auszuschließen. Ob dem eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zu Grunde liegt kann über das so genannte AFP entweder im Blut oder aus dem Fruchtwasser, aber auch in einer Ultraschalluntersuchung, geklärt werden. VB


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Bei uns liegt die "Hasenscharte" in der familie. Allerdings hat mein Fa mich zum Fein ultraschall in die Klinik überwiesen weil man´s dort besser sehen kann. Bei uns war zum Glück alles gut. Wüsste jetzt nicht das die Fruchtwasseruntersuchung was mit der Kiefer-Gaumenspalte zu hat. Hoffe ich konnte dir etwas helfen und drücke natürlich die Daumen das alles gut geht bei Euch. Nicky


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Also der Arzt, der den Feinultraschall machte, sagte, daß in ganz ganz seltenen Fällen die Spalte ein kleiner Teil einer Trisomie ist. Deshalb wahrscheinlich die Fruchtwasseruntersuchung, um größere Chromosomenfehler auszuschließen.


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oh, das wusste ich nicht.wahrscheinlich weil bei uns nichts zu sehen war... Na dann hoffe ich auf alles gute bei euch. Drück euch die daumen für morgen! Berichte doch mal was dabei rausgekommen ist. Liebe Grüße Nicky


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Hallo Nicky, danke der Nachfrage und deiner schnellen Antwort. Leider hat sich heute beim Feinultraschall der Verdacht der Lippen-Kiefer-Spalte nochmal bestätigt, es ist sogar eine beidseitige LKG mit vorgeschobenem Oberkiefer. Wir haben dann auch noch gleich die Fruchtwasseruntersuchung machen lassen und müssen jetzt ca. 2 Wochen auf das Ergebnis warten. Liebe Grüße bobbele02


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