Frage: Indikation für Sectio?

Guten Tag, ich wende mich an sie in der Hoffnung in meiner Entscheidungsfindung unterstützt zu werden. Ich bin zum ersten mal schwanger und in der 35+2 SSW, daran bestehen keine Zweifel. Die ersten Messungen in der SS bestätigten immer den ET, der es laut Zyklus auch sein müsste. Der oGTT wurde in der 28. SSW durchgeführt und war negativ, alle Werte < 90 mg/dl. Mein Geburtsgewicht betrug 4800g bei einer Größe von 58cm. Unter der Geburt bin ich im Geburtskanal stecken geblieben und war hypoxisch, obwohl es die dritte Entbindung meiner Mutter war. Sie hatte auch keinen D.M. und wir sind beide nur 165cm groß. Nun ist es so das mein Baby mit jeder Untersuchung immer ein Stück weiter voraus war. Anfangs nur einige Tage, dann 1e, dann 2 und nun knapp 3 Wochen laut Arzt. Mein Gyn überwies mich in mein KH zum Screening (32+2SSW), auch die beiden OÄ in der Klinik finden mein Kind äußerst groß (Kopf und Abdomen). Es wurde über das potentielle Risiko der Schulterdystokie gesprochen und die Sectio als Alternative. Daraufhin habe ich gefragt ob sie denn ein erhöhtes Risiko in einer spontanen Geburt sehen würden? Ich wollte nämlich wirklich sehr gerne spontan entbinden, da ich Angst vor der OP habe. Jedenfalls haben sie das verneint. 3 Minuten später hieß es sie wollen mich in 2 Wochen wiedersehen. Nun wurde das Baby bei 34+2 erneut gemessen und die Wachstumskurve war noch steiler als zuvor. Nun soll ich bei 36+2 erneut ins KH. Man will mein Becken ausmessen (vermutlich mit einem Zirkel, oder? Es hörte sich nach einer manuellen Technik an). Und anschließend soll ich eine Entscheidung treffen ob ich es spontan versuchen möchte oder als primäre Sectio. Jetzt ist es so. Ich habe totale Angst vor einer sekundären Sectio. Das wäre mein absoluter Alptraum. Wenn Sectio, dann geplant und mit Spinaler, anstatt notfallmößig wo ich Angst um mein Baby habe und schlimmstenfalls noch eine Narkose bekomme. Darum wollte ich von den Ärzten wissen, ob ein kalkulierbares Geburtsrisiko besteht oder generell ein erhöhtes Komplikationsrisiko. Dann würde ich mich für die Sectio entscheiden und mich langsam damit "anfreunden". Die Ärzte haben mir wirklich große Angst bereitet. Ich stehe der spontanen Entbindung mitlerweile wirklich panisch gegenüber. Einerseits sagen sie die Kleine ist viel zu massig und das müssen wir unbedingt beobachten andererseits sagen sie das sie kein grund zur Sectio sehen. Aber warum dann die strenge Kontrolle und die Vermessung meines Beckens, wenn es doch gar nicht so wild ist. Für mich klingt das sehr paradox und es verunsichert mich. Ich will nur das beste für mein Baby und das wäre natürlich immer die spontane Geburt. Aber ich will auch kein Risiko eingehen das ihr was passiert. Eine sekundäre Sectio würde mir psychisch glaube ich sehr zusetzen. Lieber lasse ich mich operieren als das mein Baby eine Nervenschädigung o. Ä. erleidet. Ich schreibe Ihnen nun mal die Messwerte und wäre über Ihre Einschätzung der Situation sehr dankbar. Ist mein Baby lediglich etwas größer oder für eine Erstgebährende schon grenzwertig groß? Die Werte sind leider erst von der 35.SSW und ich kann den Wachstum nun gar nicht einschätzen. Fakt ist, ich muss heute in einer Woche eine Entscheidung über die Entbindung fällen. Ich bin hin und hergerissen. Momentan tendiere ich allerdings zur Sectio, aus Angst vor Komplikationen bei meiner Kleinen, die ich riskiert und zu verantworten habe. 32+2 SSW / 34+2 SSW BPD: 8,75 cm / 9,44cm OFD: 11.17 cm / 11,57 cm HC: 30.98 cm / 33,11 cm AC: 29,17 cm / 31,43 cm Ich bedanke mich!

von MaLi2013 am 07.06.2013, 22:16



Antwort auf: Indikation für Sectio?

Hallo MaLi, 1. wenn ich auch Ihre Ängste nachvollziehen kann, bin nicht ganz sicher, ob sie so ihre Berechtigung haben oder ob Sie sich da gegebenenfalls durch die Gespräche verunsichern lassen. 2. richtig ist, dass das eigene Geburtsgewicht mit dem des Kindes korreliert 3. richtig ist auch, dass wir bei einem deutlichen Wachstumsvorsprung erstens noch einmal genau das in der Frühschwangerschaft berechnete Schwangerschaftsalter anschauen, durch den Diabetologen unter standardisierten Laborbedingungen einen Schwangerschaftsdiabetes ausschließen lassen und dann durch eine erfahrene Fachärztin/Facharzt in der Frauenklinik am Ende der Schwangerschaft um die 37./38. SSW noch einmal das Gewicht überprüfen lassen. 4. ist dieses deutlich über der Norm, dann kann es sinnvoll sein, das dort in der Frauenklinik durch den o.g Arzt/Ärztin im Rahmen eines Geburtsplanungsgespräches die Anatomie und der Ultraschall noch einmal überprüft und gegebenenfalls das geburtshilfliche Management mit all seinen Varianten, den Vor- und Nachteilen, aber auch seinen Risiken erörtert wird. Damit soll Ihnen dann auch Gelegenheit gegeben werden, in Ruhe diese Entscheidung zu überdenken. Und die werden Sie ganz bestimmt treffen. Das kann in Ihrem Fall gegebenenfalls auch mal die für einen primären Kaiserschnitt sein. Liebe Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 08.06.2013



Antwort auf: Indikation für Sectio?

Das geschätze Gewicht habe ich noch vergessen: 32+2 SSW : 2320 g 34+2 SSW : 2730 g

von MaLi2013 am 07.06.2013, 22:39



Antwort auf: Indikation für Sectio?

Vielen Dank für Ihre ausführliche Erklärung! Nun bin ich wesentlich ruhiger in Hinblick auf Freitag, da das Procedere ja eine Art Leitlinie zu sein scheint..

von MaLi2013 am 11.06.2013, 11:12



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