Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Hormone(dringend)

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Hormone(dringend)

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich habe ja schon einmal geschrieben. Meine Tochter ist Ende April zur Welt gekommen. 2 Wochen später habe ich Wochenbettdepressionenen bekommen ,ich muss viel heulen, habe keine Lust mehr zu nichts, habe teilweise Angst und Panikattacken, Schlafstörungen usw...... Manchmal bin ich ganz normal für 1 oder 2 Tage und dann haut es mich wieder um und ich falle in ein Loch. Ich war schon bei mehreren Ärtzen Gyn....Hausarzt.......usw... Der eine rät zum Hormonpflaster und der andere rät genau davon ab, da ein Hormonpflaster auch die Depressionen noch verschlechtern kann. Was soll ich denn machen, bitte teilen sie mir ihre Erfahrungen mit.Ist die Depression mit Hormonen behebar wenn ja mit welchen Hormonpflaster????? Meine Östrogenwerte liegen wohl bei 40(Ist das gut oder schlecht?)


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

liebe Natascha, eine gewisse Antriebslosigkeit und Abgeschlagenheit nach der Geburt ist sicher keine untypische Erscheinung, da mit der Muterrolle doch eine erhebliche Veränderung einhergeht, die auch nicht nur auf hormonelle Umstellungen oder eine eventuelle Blutarmut zurückzuführen ist. Dieses ist meist ein sehr komplexes Geschehen, bei dem neben den Abläufen der Geburt auch psychosoziale Gründe eine erhebliche Rolle spielen, auch, wenn dieses für die Betroffen nicht primär so zu sein scheint. Auch, wenn diese Veränderungen häufig nur temporär begrenzt auftreten, bedarf es manchmal einer recht langen Zeit bis die Frau sich in dieser neuen Rolle mit einer ganz anderen Beanspruchung, einem ganz anderen Tagesablauf, anderen Anforderungen in nicht unerheblichem Maße zurechtfindet. Sicher wird auch vom Partner eine große Menge an Einfühlungsvermögen, und entsprechende tatkräftige & emotionale Unterstützung gefordert. Allerdings sollte die Frau hier auch immer mit ihren betreuenden Arzt/Ärztin sprechen, da die Abgrenzung gegenüber dem so genannten Baby-Blues oder einer Depression schwierig sein kann und die Übergänge hier fließend sein können, was die Diagnose manchmal erschwert. Depressionen im Wochenbett müssen vom „Baby Blues“ unterschieden werden. Beim Baby Blues handelt es sich um eine vorübergehende, kurz andauernde psychische Störung mit einer milden depressiven Symptomatik, die durch Erschöpfung, Weinen, Traurigkeit, Stimmungslabilität, Ängstlichkeit und Irritierbarkeit gekennzeichnet ist. Der Baby Blues tritt mit einer Häufigkeitsrate von etwa 50% zumeist zwischen dem 2. und dem 5. Tag nach der Geburt auf und dauert wenige Stunden bis zu wenigen Tagen. Als Risikofaktoren werden depressive Episoden in der Vorgeschichte, Stressbelastung in der Schwangerschaft, sozioökonomische Faktoren, geringe oder keine soziale Unterstützung, Unzufriedenheit mit der Partnerschaft, Ungewolltheit der Schwangerschaft, traumatische Erlebnisse in der eigenen Kindheit, traumatisches Erleben der Geburt und biologische Auslöser diskutiert. Bei etwa 10% der Frauen kommt es zu einer Depression im Wochenbett. Sie beginnt meistens in den ersten Wochen nach der Geburt mit wiederkehrenden Episoden für zwei bis sechs Monate. Für eine biologische Ursache gibt es bis heute noch keine hinreichenden Beweise. Viel wichtiger für die Entstehung sind persönliche und soziale Faktoren insbesondere aus der Zeit vor der Geburt. Risikofaktoren wie eine frühere Depression in Kombination mit geburtshilflichen Problemen wären hier z.B. zu nennen. Frühzeichen können häufig übersehen werden, da die Warnzeichen sehr diskret sind oder sein können. Das Mittel der Wahl bei einer Depression im Wochenbett ist die konsiliarische Betreuung durch einen Psychiater oder Psychotherapeuten, der/die dann auch die Indikation zu dem ein oder anderen Medikament stellt. Neben einer eventuellen Gabe von Psychopharmaka, hat sich die Verabreichung von Östrogenen (z.B. in Pflasterform) in einer Übersichtsarbeit als wirksam gezeigt. Hier sollte dann immer das Vorgehen am besten gemeinsam erörtert werden. VB


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Gibt es da Anhaltspunkte, das dieses Östrogenpflaster bei diesen Wochenbettdepressionen auch hilft??? Kann man etwas falsch machen wenn man es mal ausprobiert????? Mein Hausarzt hat mir so ein Pflaster verschrieben und meine Gyn rät mir davon ab. Was soll ich also tun????? Deshalb bitte ich sie nochmals um Hilfe!!!!!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.