Heterozygote Faktor-V-Mutation und Protein-S-Mangel

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Heterozygote Faktor-V-Mutation und Protein-S-Mangel

Hallo, bei mir wurde schon in der Kiwu eine heterozygote Faktor-V-Leiden-Mutation festgestellt, seit Stimu mit Puregon spritze ich Clexane 40. Nun bin ich in der 15.Woche schwanger und in der Gerinnungsambulanz wurde zusätzlich ein Protein-S-Mangel festgestellt, evtl. schwangerschaftsassoziiert. Nun mache ich mir große Sorgen um die Entbindung, denn mir wurde gesagt dass 12-24 Stunden zwischen Heparin und PDA liegen müssen. Ich habe große Angst vor einem Kaiserschnitt in Vollnarkose, der ja gemacht werden müsste wenn irgendwelche Komplikationen auftreten und ich kurz vorher Heparin gespritzt habe. Wie ist das übliche Vorgehen in diesem Fall? Gezielte Einleitung der Geburt mit Timing des Absetzens des Heparins oder Kaiserschnitt? Bin jemand der soweit es geht plant und daher möchte ich mich nicht auf die Aussage des Gerinnungsmediziners verlassen dass ich ja bei Einsetzen der Wehen immer noch genug Zeit habe das Heparin abzusetzen. Vielen Dank!

von Paul2012 am 05.05.2012, 07:39



Antwort auf: Heterozygote Faktor-V-Mutation und Protein-S-Mangel

Hallo, wir wissen, dass es zur Frage der Heparinisierung für die Situation um die Geburt herum bisher keine ausreichenden Studiendaten gibt. Von den Experten wird empfohlen, ein von der Risikosituation abhängiges Vorgehen anzustreben. Was bedeutet das nun für die Geburt selbst, inbesondere dann, wenn es darum geht, eine Periduralanästhesie (PDA) zu legen? 1. Sofern ein niedriges bis mittleres Thromoboserisiko vorliegt, kann mit Wehenbeginn die Heparingabe eingestellt werden, um sie etwa 4-6 Std. nach der Geburt wieder aufzunehmen. 2. Liegt ein hohesThromboserisiko vor, wird bei Wehen- und Geburtsbeginn eine Umstellung auf eine intravenöse Gabe des niedermolekularen Heparins, alternativ eines unfraktionierten Heparins vorgenommen. Dabei sollte die Umstellung dosisadaptiert erfolgen und zwar auch nach der Geburt und unter Zuhilfenahme der Basismaßnahmen der Thromboembolieprophylaxe, wie z.B. Kompressionsstrümpfe, ausreichende Hydratation und Frühmobilisation. Wichtig in dem Zusammenhang ist, dass für eine eventuelle Periduralanästhesie/Spinalanästhesie entsprechende Wartezeiten nach Absetzen des Heparins, bzw. nach/vor Ziehen der PDA eingehalten werden müssen, die je nach gewähltem Heparinpräparate variieren können. Was die Frage des Zeitintervalls bei Heparingabe und PDA/Spinalanästhesie angeht, so finden Sie über unser Antwortenarchiv unter der Adresse http://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaftsberatung/beitrag.htm?id=343480&suche=An%E4sthesiologie&seite=1#start sehr ausführliche Darlegungen, was hier die Empfehlungen der Fachgesellschaften sind. Eine gezielte Einleitung ist also meist ebenso wenig erforderlich, wie eine Vollnarkose. Stimmen Sie sich aber zeitig vor der Geburt dazu schon mit der Frauenklinik und der Anästhesieabteilung ab, damit nicht vielleicht mitten in der Nacht das zuständige Team erst einmal überlegen muss, wie vorzugehen ist. Liebe Grüße VB Quellen: Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/003-001_S3_AWMF-Leitlinie_Prophylaxe_der_venoesen_Thromboembolie__VTE__Kurz_04-2009_12-2013.pdf (AWMF-S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“, Version vom 18. März 2009 mit eingearbeitetem Addendum vom 08. Mai 2010, letzter Abruf:05.05.2012) http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/001-005_S1_Rueckenmarknahe_Regionalanaesthesien_und_Thromboembolieprophylaxe_Antikoagulation_12-2007_12-2012.pdf (AWMF- S3-Leitlinie 003/001 „Prophylaxe der Venösen Thromboembolie (VTE)“, Stand: 06-2010, letzter Abruf:5.5.2012)

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 05.05.2012



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