Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Gefahr radioaktive Strahlung für Ungeborenes

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Gefahr radioaktive Strahlung für Ungeborenes

bea87

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Lieber Herr Dr. Bluni! Ich bin gerade etwas beunruhigt, ich erkläre kurz die Situation: Ich bin in der 30. Woche schwanger und mein Mann musste vor kurzem wegen seiner Schilddrüsenüberfunktion (Morbus Basedow) eine Radiojodtherapie mit radioaktivem Jod machen. Dies ist nun 11 Tage her. Er ist für den Zeitraum von 10 Tagen nach der Therapie woanders untergekommen, da er ja nicht in meiner Nähe sein konnte wegen der Strahlung. Seit gestern (nach 10 Tagen) ist er nun wieder zu Hause, wir schlafen aber trotzdem noch in getrennten Räumen und verwenden 2 Bäder für eine weitere Woche um sicherzugehen. Wir versuchen auch immer einen Abstand von 2 Metern einzuhalten, aber das ist nicht immer 100% möglich. Kann diese Situation noch gefährlich sein für mein Baby? Speziell auch wenn ich daran denke, dass er ja vieles angreift daheim und auch Teller und Besteck verwendet, das waschen wir zwar dann mit dem Geschirrspüler, aber es kann durchaus vorkommen dass ich mal etwas angreife. Was mich aber noch mehr beunruhigt ist, dass er nach 6 Tagen nach der Behandlung kurz für eine halbe Stunde nach Hause gekommen ist um etwas abzuholen. Da haben wir womöglich auch nicht immer die 2 Meter eingehalten. Aber es war nur für eine halbe Stunde. Kann dies nun Schaden verursacht haben? Weiters hatte er eine Woche vor seiner Radiojodtherapie eine Schilddrüsenszintigrafie machen müssen mit Technetium 99m, dort haben sie ihm gar nichts gesagt wegen Gefahr für Schwangere. Das heißt dort haben wir weder getrennt geschlafen noch Abstand gehalten. Ich habe erst im Nachhinein im Internet gelesen, dass eigentlich auch hier eine Zeit von 24 Stunden vergehen sollte bevor man näheren Kontakt zu Schwangeren hat. Können Sie mir bitte sagen wieviel und ob unser Baby nun Schaden von all diesen Umständen davongetragen hat? Vielen Dank und liebe Grüße, Bea


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo Bea, 1. wenn nach Ende der Radiojodtherapie über zehn Tage kein Kontakt zu Ihnen bestanden hat, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit überhaupt keinen Grund geben, sich zu sorgen, da die Halbwertszeit in aller Regel dazu führt, dass die Substanzen nicht mehr entsprechend Strahlen werden. 2. genaueres dazu kann individuell der Nuklearmediziner vor Ort sagen 3. bei der Schilddrüsen-Szintigraphie wird eine nur schwach strahlende radioaktive Substanz injiziert. Dabei ist die Halbwertszeit der Radionukleide relativ kurz und nach bereits 6 h ist die Hälfte der Radioaktivität abgeklungen. Personen, die eine solche Untersuchung erhalten, wird empfohlen, für etwa 2 h engen Kontakt zu Schwangeren und Kleinkindern zu meiden. Insofern gehe ich auch bezüglich dieser Untersuchung eher davon aus, dass keine Gefährdungssituation bestand. Herzliche Grüße VB


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