Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Geburtshaus

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Geburtshaus

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Eine Bekannte von mir hat vor wenigen Monaten ihr 1. Kind in einem Geburtshaus zur Welt gebracht und hat mir so eine Einrichtung wärmstens empfohlen! Daher habe ich mich im Internet schlau gemacht, wo es bei uns in der Nähe solche Geburtshäuser gibt, da ich mich nun auch sehr dafür interessiere! Was mich unsicher macht, hier gibt es jew. 2 Geburtshäuser die gleich weit weg sind und zwar beide so um die 55 km ! Ist das realistisch, dass ich es bis zu so einem Geburtshaus schaffen kann sobald ich merke, dass es losgeht? Denn es kommt mir ja doch leider noch recht weit weg vor. Sonst müsste ich mich ganz von der Vorstellung dort zu entbinden verabschieden und mich mit einer Klinik anfreunden (die mir eher Angst macht). Es ist ja meine 1. Schwangerschaft, daher weiß ich gar nicht, wieviel Zeit tatsächlich realistisch bleibt, bis man "ankommen" sollte um zu gebären.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, wenn Sie früh genug losfahren, könnte dieses mit 55 km klappen. Aber: gegen eine ambulante Entbindung, z.B. in einem Geburtshaus, ist erst mal nichts einzuwenden, sofern medizinisch seitens der Schwangerschaft oder der Vorgeschichte der Schwangeren nichts dagegen spricht. Es ist allerdings auch nach aktueller deutscher Rechtssprechung des Bundesgerichtshofes die Aufgabe und Pflicht der Frauenärztin/Frauenarzt , die Frau eingehend darauf hinzuweisen, dass bei etwaigen Komplikationen, das Risiko sowohl für das Kind als auch für die Mutter höher sind, als in einer Geburtsklinik. Dieses ist dann auch zu dokumentieren. Deshalb sollte auch die Hebamme sehr gewissenhaft die Frauen aussuchen, um das Risiko für Mutter und Kind zu minimieren. Das klappt sicher auch in den meisten Fällen, aber leider hören wir (und nicht die Frauen oder die Presse) von Fällen und Verläufen, die so sicher nicht wünschenswert sind, gerade deshalb, weil eben unter anderem auch nicht wie in der Klinik innerhalb weniger Minuten (15-20) ein komplettes Team für eine Notsituation da ist, oder auch kurzfristiger der diensthabende Arzt/Ärztin. Wichtig ist in dem Zusammenhang das offene und wertfreie, aber dennoch objektive Gespräch mit den Eltern. Dieses sollte auch auf die möglichen Risiken, soweit es geht, eingehen Es sollte aber meines Erachtens die mittlerweile überwiegend positive und unkritische Berichterstattung zur Geburt im Geburtshaus oder Hausgeburt, die die "technisierte Entbindung unter der sterilen Klinikatmosphäre" als zunehmend überholt darstellt, ersetzt werden durch eine objektivere Form der Darstellung. Es darf nicht vergessen werden, dass erstens das Klientel der so genannten Geburtshäuser vorselektiert ist, da Risikofrauen in die Klinik geschickt werden und somit die Ergebnisse zwangsläufig gut ausfallen müssen. Darüber hinaus sollte man bedenken, dass bekanntermaßen in einigen Fällen die Sorgfaltspflicht zumindest zu denken gibt. VB


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