Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Bluni, bin sonst immer im Frühchen-Forum. Heute habe ich aber mal eine Frage an sie. Ich habe im Juni 07 eine Tochter per Kaiserschnitt entbunden. Sie kam in der 28+0SSW mit 950g und 36cm. Ist aber alles bestens mit ihr. Meine FA meinte, bei der nächsten Schwangerschaft würde man mir den Muttermund zuklemmen (?) mit einem Ring, da ich auf einmal Wehen bekam und der Muttermund auch schnell aufging. Um das zu verhindern gibt es so einen Ring. Kann mir aber so im Nachhinein gar nichts darunter vorstellen. Können Sie mir das vielleicht nochmal genauer erklären? Wird das mit einer OP gemacht? Will momentan noch kein Kind. Muss erst das mal alles verarbeiten :-) und doch würde es mich interessieren wie das dann in einigen Jahren mal abläuft. Besten Dank für Ihre Hilfe Liebe Grüsse Gabi mit Hannah
Liebe Gabi, 1.eine Vorgeschichte mit vorzeitigen Wehen oder einer Frühgeburt bedeutet für eine neue Schwangerschaft, dass das Risiko für vorzeitige Wehen inklusive Frühgeburtlichkeit erhöht ist, wobei wir dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen können. Vor und in einer nachfolgenden Schwangerschaft ist deshalb die ausführliche Aufklärung und Information durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt über Ursachen, mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik umso wichtiger: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen und eine rechtzeitige Sanierung der Zähne beim Zahnarzt, da eine Zahnfleischentzündung oder Karies das Risiko für Frühgeburtlichkeit und ein Untergewicht bei den Kindern bekanntermaßen erhöhen. Diese Sanierung der Zähne wird am besten vor der Schwangerschaft durchgeführt. In der laufenden Schwangerschaft ist es ratsam, das genaue Vorgehen zwischen Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und Zahnärztin/Zahnarzt abzustimmen. In der laufenden Schwangerschaft ist es dann sinnvoll, eine bakterielle Besiedlung der Scheide auszuschließen und dieses ggf. durch PH-Wert-Kontrollen zu ergänzen. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium kann zur Beruhigung der Gebärmutter beitragen. Um die 23. Schwangerschaftswoche kann das Ausmessen der Gebärmutterhalslänge im vaginalen Ultraschall Hinweise auf Frühgeburtsbestrebungen geben. Stimmen Sie das für Sie sinnvollste Vorgehen rechtzeitig mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab. 2. zur Frage einer prophylaktischen Cerclage/Muttermundverschluss gibt es mittlerweile in der Fachwelt eine relativ einhellige Meinung: Dank immer kritischerer Indikationsstellung ist die Cerclagefrequenz innerhalb weniger Jahre von fast 10 % auf 1-2% gesunken. Therapeutisch sind nurmehr echte isthmocervicale Insuffizienzen (Gebärmutterhalsschwächen) eine Indikation. Prophylaktische Cerclagen aus anamnestischer Indikation oder bei Mehrlingsschwangerschaften sind schon deshalb sehr kritisch zu betrachten, weil sie nicht zu einer Tragzeitverlängerung führen. Eine Zervixinsuffizienz (Gebärmutterhals-Schwäche) im klassischen Sinn ist ein sehr seltener Befund. Bei unsicherer Entscheidungsgrundlage zeigen Studienergebnisse keine eindeutigen Vorteile einer Cerclage gegenüber abwartendem Verhalten. Ob Schwangere mit ultrasonographischer Verkürzung des Gebärmutterhalses oder einer Öffnung des inneren Muttermundes von einer Cerclage profitieren, lässt sich noch nicht abschließen beurteilen. Als einzige Ausnahme verbleiben noch Schwangere mit mehrfachen Frühgeburten in der Anamnese. Bei der Diagnose einer Gebärmutterhalsschwäche ist neben der transvaginalen Sonographie mit ihrer Verkürzung und Eröffnung der Cervix unbedingt immer auch die Konsistenz der Portio durch Vaginalpalpation zu beurteilen. Notfallcerclagen bei Cervixinsuffizienz mit Fruchtblasenprolaps sind nur bis zur 32. SSW indiziert. Gleichwohl ist das Komplikationsrisiko einer Cerclageoperation gering und besteht praktisch nur in minimalen Verlängerungen der Eröffnungsphase sowie einer leicht höheren Inzidenz von Cervixrissen (Frauenarzt 40, 5 (1999) 659) Insofern ist hier im individuellen Fall sicher das immer ausführliche Gespräch mit Frauenärztin/Frauenarzt und Frauenklinik im Vorfeld sinnvoll, inwiefern eine Cerclage zu Prophylaxe einer vorzeitigen Muttermundseröffnung im individuellen Fall geboten ist unter Abwägung des Für und Wider. Dieses gilt auch für die Fragestellung, inwiefern eine prophylaktische Cerclage/Muttermundverschluss nach einer Infektion mit Fehlgeburt anzuraten ist. 3. mit dem Cerclagepessar (der von IHnen angesprochene Ring) ist es sicher so, dass die Fachvertreter hier zum Teil unterschiedliche Ansichten vertreten und insofern diesen Pessar nicht einhellig beherzigen. Hier kann die Entscheidung von Arzt zu Arzt variieren. Das hängt dann auch mit der jeweiligen, individuellen Erfahrung zusammen. Wenn man in der Datenbank der Medizin sucht, findet man nicht viel (ich habe nach 30 Minuten ganze zwei Artikel von 1990-2000 gefunden) und in einer Übersichtsarbeit wird der Effekt eines solchen Pessars als postitiv und gute Alternative zur Cerclage angesehen. Hier ist dann immer eine Abwägung notwendig hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen, wie Fremdkörpergefühl und Ausfluss. Eine Gefahr geht hiervon so nicht aus. VB
Mitglied inaktiv
Hallo, Es gibt 2 verschiedene Varianten den Muttermund zu zumachen. Einmal mit dem Cerglage Pessar Ring. Der wird ambulant eingesetzt. Manche geben 2 Stunden vorher Schmerzmittel. Siehe Foto : http://www.russka.de/fileadmin/pics/produkt/thumbnails/45087065.jpg Dann gibt es noch die Cerglage. Da wird während einer Vollnarkose der Muttermund zugenäht. Siehe Info : Cerclage bei Gebärmutterhals- Schwäche Bei einer Gebärmutterhalsschwäche wird oftmals eine Cerclage gelegt. Es handelt sich hierbei um einen operativen Eingriff, bei dem der Muttermund mit einem Faden zusammengefasst wird. Dieser Eingriff hat weniger den Sinn, die Gebärmutter unten "zuzubinden", damit das "Kind nicht herausfällt", sondern der anerkannte Zweck dieser Maßnahme liegt vielmehr darin, dass der Gebärmutterhals verschlossen wird, um den Aufstieg einer Infektion zu erschweren und damit das Risiko einer Muttermundserweichung zu vermindern. Eine Steigerung dieser Maßnahme besteht in dem kompletten Verschluss des Muttermundes. Dabei wird eine Cerclage gelegt und außerdem mit einigen Nähten der Eingang zu Gebärmutterhals verschlossen. Durch diese komplette Abdichtung sind Erreger noch weniger in der Lage, in die Gebärmutter vorzudringen. Für diesen einfachen und ungefährlichen Eingriff ist ein kurzer Krankenhausaufenthalt nötig. Unter Vollnarkose "näht" der Arzt den Gebärmutterhals von der Scheide aus mit einem Kunststoffaden oder Bändchen zu. Etwa 2 Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin wird die Umschlingung ambulant entfernt und die Geburt kann normal stattfinden. Falls die Wehen schon früher einsetzen, muss die Naht sofort gelöst werden, um zu verhindern, dass der Faden ins Gewebe einschneidet. Ich persönlich habe nur Erfahrung mit dem Ring. Er wurde in der 24. SSW eingesetzt. In der 37. SSW (paar Tage nachdem er raus war) wurde unser Kleiner geboren. Das einsetzen ging sehr schnell und ohne Schmerzen. Ich habe Ihn erst am Ende der 36 SSW gespürt weshlab er dann auch rauskam. Das rausziehen empfand ich als Schmerzhaft.Aber es hat uns sehr geholfen noch einige Wochen durchzuhalten. Sollte das bei der 2. SS auch sein das sich der Muttermund öffnet würde ich mich momentan für die OP entschließen. Es kann, muss aber nicht wieder passieren. Mein Frauenarzt hat mir geraten , sowie Dr. Bluni auch, dann mit einer Magnesiumeinnahme das Risiko etwas zu verringern. Gruss Mucki
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