Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Fibroadenom

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Fibroadenom

Mitglied inaktiv

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Hallo Dr.Bluni, bei mir wurde im Februar ein Fibroa. festgestellt. Dies hat die Frauenärztin nach der zweiten Untersuchung bestätigt. Sie sagt, wenn es die Größe beibehält könnte ich auch damit leben, aber ist das Risiko dann größer noch mehr oder bösartiges Gewebe zu bekommen??? Die FÄ möchte mich erst wieder im August zur Untersuchung sehen und ich frage mich, warum sie keine Mammographie durchgeführt hat. Denn im Ultraschall konnte sie nichts darstellen. Was meinen Sie dazu??? In den letzten Tagen habe ich an der gleichen Brust an zwei weiteren Stellen etwas ertasten können, aber da ich meine Tage nun bekomme, bin ich mir nicht sicher ob das nur daran liegt!? Wann ist die beste Zeit zum Abtasten, nach den Tagen, oder??? Wie fühlt sich bösartiges Gewebe an und wie schnell kann so etwas wachsen bzw. größer werden? Vielen Dank und viele Grüße Sandra


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Sandra, 1. die beste Zeit, die Brust abzustasten, ist im Anschluss an die Menstruation. Selbst werden Sie den Unterschied zwischen einem gut- oder bösartigen Befund sicher nicht ertasten können. 2. eine genaue Anleitung zum Abtasten der Brust erhalten Sie in audiovisueller Form unter www.sicher-fuehlen.de 3. eine Fibroadenom ist in aller Regel ein gutartiges Gebilde. Hier dient nebem dem Tasten insbesondere der Ultraschall der Brust und ggf. die Mammographie. 4. um letzte ZWeifel auszuräumen, ist es bei Unsicherheit der Patientin sicher sinnvoll, sie in einem Brustzentrum vorzustellen, wo entsprechend erfahrene Ärzte am besten einschätzen können, wie der Befund der Brust einzustufen ist und ob ggf. eine Stanzbiopsie zur Abklärung unter Ultraschallsicht durchgeführt werden sollte. VB


Mitglied inaktiv

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Kann auch was dazu sagen, da ich auch ein Fibroadenom habe und regelmäßig in ein spezielles Brustzentrum zur Untersuchung gehe: 1) lt dem Arzt, der mich untersucht hat liegt das Risiko auf Brustkrebs nicht höher, also bei anderen Frauen in deinem Alter. Woanders, z.B. im Internet liest man auch mal was darüber, dass das Gewebe um multiple Adenome herum (also wenn Du viele davon hast) wohl etwas anfälliger für bösartige Tumore ist. Aber da ändert auch eine Entfernung des Tumors nichts dran. Es ist in der Tat nicht nötig, ein Fibroadenom zu entfernen, es sei denn, es wird größer (dann macht man das aber aus rein kosmetischen Gründen, denn wenn es so groß ist, dass es stört, dann ist auch eine Narbe sehr groß, also enfernt man lieber so früh wie möglich). Durch eine Stanzbiopsie lässt sich aber nicht nur feststellen, ob es tatsächlich gutartig ist, sondern auch schon, ob es Wachstumstendenzen hat. 2) Eine Mammographie macht man erst ab einem gewissen Alter (ich glaub so ca. 35 Jahre oder so), vorher ist das Brustgewebe zu dicht, man würde nicht viel erkennen. Außerdem lassen sich Fibroadenome wesentlich besser per Ultraschall darstellen. Untersucht/Kontrolliert wird anfangs alle 6 Monate. 3) Wann der beste Zeitpunkt zum tasten ist weiß ich nicht. 4) Ein bösartiger Tumor lässt sich natürlich nicht allein durch tasten erkennen. Grob sagen könnte man, dass er sich ähnlich anfühlt wie ein Fibroadenom, nur fest im Gewebe verankert ist und nicht hin- und herflutscht wie ein Fibroadenom (bei dem flutscht ja regelrecht eine Kapsel hin und her). Aber die Bösartigkeit kann nur ein Arzt durch eine Gewebeuntersuchung feststellen....da würde ich mich auf keinen Fall auf eine Eigendiagnose per Tasten verlassen. Es gibt verschiedene Arten von Brustkrebstumoren. Eine davon - tritt eher selten auf - ist sehr agressiv, meist ist schon alles befallen, wenn man überhaupt einen Knoten tastet. Die häufigste Art aber, kann ein spezialisierter Arzt bereits ab einem Durchmesser von 2 mm per Ultraschall erkennen (wie früh Du ihn ertasten kannst kommt sicher auf die Übung an). Dieser Tumor hat eine Verdopplungszeit von ca. 100 Tagen (wäre dann aber nicht 4 mm, sondern eher 3 mm, denn ein Tumor ist ja wie ein Kreis, hier bedeutet Verdopplung ja nicht Verdopplung des Durchmessers). Ein normaler Tumor wächst also relativ langsam und eigentlich hat man genug Zeit zum handeln, wenn man regelmäßig zur Vorsorge geht. Ultraschall ist hier jedoch selbstverständlich sicherer als reines Tasten. Viele gerade junge Frauen müssen übrigens nicht zwangsläufig operiert werden, oft reicht auch nur eine leichte Chemo. Und bedenke auch immer Dein Alter. Je jünger, desto kleiner das Risiko auf Brustkrebs. Was noch das Risiko senkt: keine familiäre Belastung (ok, kann man nicht wirklich ändern...), nicht rauchen und stillen (eine Frau, die 3 Jahre in ihrem Leben stillt, senkt ihr persönliches Risiko um bis zu 70 %. So, hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen. Also, ich bin keine Medizinierin, die ganzen Infos habe ich durch "Eigenrecherche" von meinem Brustarzt erhalten - hab mich nämlich auch eine ganze Zeit lang sehr damit beschäftigt und mir Sorgen wegen des Fibroadenoms bzw. Brustkrebs gemacht. Aber ein Fibroadenom ist kein Grund zur Sorge, im Internet habe ich sogar gelesen, dass 1/3 aller Frauen zwischen 25 und 35 Jahren betroffen sind (nur die meisten wissen es nicht). Wünsche Dir alles Gute LG Simone


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