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Lieber Herr Dr. Bluni, Ich bin derzeit in der 27. Woche mit meinem 3. Kind schwanger. Nachdem ich Narbenschmerzen hatte (hatte bei meinem 2. Kind einen Kaiserschnitt), untersuchte meine FÄ per Ultraschall die Narbe und meinte, dass die OK sei, dass nur meine Gebärmutterwand insgesamt sehr dünn sei. Mehr sagte sie dazu nicht. Irgendwie mache ich mir nun doch Gedanken (den nächsten termin habe ich erst am 9.12) und frage mich nun, ob eine dünne Gebärmutterwand bedeutet, dass es eher zu einer Ruptur kommen könnte. Allerdings dachte ich, dass ein Rupturrisiko nur dann erhöht ist, wenn man bereits mehrer Kaiserschnitte hinter sich hat. Ich bedanke mich bereits im Voraus für Ihre Antwort.
Hallo, bei einer Schwangerschaft/Geburt nach einem oder mehreren Kaiserschnitten ergeben sich besondere Risiken im Wesentlichen durch die mögliche Ruptur der Gebärmutter (Uterusruptur). Dieses kann während der Gravidität (sehr selten) als auch unter der Geburt eintreten. Wir sprechen von einer kompletten Ruptur, wenn es zur Zerreißung des Bauchfells über der Gebärmutter (viszerales Peritoneum) mit teilweisem Vorfall fetaler Anteile in die Bauchhöhle kommt. Diese Situation bringt eine akute Gefährdung von Mutter und Kind mit sich. Geht die Naht ein wenig auseinander (Nahtdehiszenz), kann dieses ohne Symptome verlaufen. Die Ruptur der Gebärmutter noch während der Schwangerschaft bei regelmäßiger Wehentätigkeit ist offensichtlich so selten, dass es hierzu keine Zahlen in der Literatur gibt, auch wenn die Anzahl der Kaiserschnitte deutlich zugenommen hat. Das Risiko einer Uterusruptur für Frauen nach einem Kaiserschnitt liegt nach Informationen der WHO bei etwa 0,32% (Spong CY et al). Das Risiko für eine Ruptur nach Kaiserschnitt ist bei der Spontangeburt am niedrigsten, wenn die Geburt nicht eingeleitet wurde und am höchsten, wenn sie mit Prostaglandinen eingeleitet wird: Risiko der Ruptur der Gebärmutter (in %) nach einem Kaiserschnitt in Abhängigkeit vom Entbindungsmodus/der Art der Geburtseinleitung: Geplanter wiederholter Kaiserschnitt: 0,16 % Spontaner Eintritt von Wehen: 0,52% Einleitung der Geburt ohne Prostaglandine: 0,77% Einleitung der Geburt mit Prostaglandinen: 2,5% Das Wiederholungsrisiko einer symptomatischen oder gedeckten Ruptur beträgt 6,4% (Royal College of Obstetricians and Gynaecologists, 2007). In einer Situation nach Kaiserschnitt, bei dem (z.B. wegen einer Frühgeburt) die Gebärmutter längs eröffnet wurde, ist das Risiko mit 4-9% bedeutend höher. Das Wiederholungsrisiko für eine Uterusruptur nach einmaliger Ruptur in der Vorgeschichte wird mit 4% angegeben und steigt mit der Anzahl der vorhergehenden Rupturen weiter an. Ein ca. 8% Risiko besteht für ein drittes Reißen der Gebärmutter. In einer Studie in der Zeitschrift Obstetrics & Gynecology aus 2010 zum Einfluss des Zeitintervalls zwischen dem Kaiserschnitt und der darauffolgenden Schwangerschaft auf das Rupturrisiko konnte gezeigt werden, dass erstens ein Abstand von weniger als 18 Monaten das Rupturrisiko um den Faktor 3 statistisch signifikant erhöht, jedoch ein Zeitintervalle von 18-24 Monaten nicht mehr Aus diesem Grund wird zumindest ein Abstand von etwa 18 Monaten zwischen einem Kaiserschnitt und der nächsten Geburt, die nicht per Kaiserschnitt erfolgt, empfohlen. Aus einem Bericht der WHO geht hervor, dass es für Frauen ohne vorherige Operationen an der Gebärmutter (inklusives Kaiserschnitt) nur einen einzigen Report zur Uterusruptur am wehenlosen Uterus gibt und der gibt ein extrem geringes Risiko von (0.006%) an. Weltweit wurden in den letzten 30 Jahren knapp 40 Fälle beschrieben. Ansonsten tritt die Uterusruptur bei Erstgebärenden im Vergleich zu Mehrgebärenden in einem Verhältnis von 1:16 auf. Für die im Ultraschall gemessene Dicke der Gebärmutterwand gibt es keine Daten, da aus ihr alleine keine Rückschlüsse zu ziehen sind. VB Quellen Bujold, Emmanuel MD, MSc; Gauthier, Robert J. MD, “Risk of Uterine Rupture Associated With an Interdelivery Interval Between 18 and 24 Months”, Obstetrics & Gynecology, May 2010 - Volume 115 - Issue 5 - pp 1003-100 Cisse, CT, Faye EO, de Baernis L (2002):Uterine rupture in Senegal. Med Trop 62, 619-622. Lydon-Rochelle M., Holt V., L.Easterling T.R., Martin D.P RISK OF UTERINE RUPTURE DURING LABOR AMONG WOMEN WITH A PRIOR CESAREAN DELIVERY, N Engl J Med 2001; 345:3-8 Pan, HS, Huang LW,(2002) Uterine rupture in an unscarred uterus after application of fundal pressure.J Reprod Med 47, 1044-106). Royal College of Obstetricians and Gynaecologists, 2007. Birth after previous cesarian birth. Greentop Guideline No.45. Spong CY et al. Risk of uterine rupture and adverse perinatal outcome at term after cesarean delivery. Obstet Gynecol 2007;110: 801-7 http://www.who.int/reproductivehealth/topics/maternal_perinatal/bjog_112_pp1221-1228.pdf (Studie der WHO (Weltgesundheitsorganisation zur Häufigkeit der Uterusruptur, Stand: September 2005, letzter Aufruf:31.05.2018)
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