Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Diabetis beim Mann als Ursache für Fehlgeburt?

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Frage: Diabetis beim Mann als Ursache für Fehlgeburt?

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Hallo, ich hätte da mal eine Frage die mir schon seit einigen Tagen unter den Nägeln brennt und hoffe, dass ich hier eine Antwort bekomme nach der ich schon so lange suche. Vor ein paar Tagen war ich zur normalen Vorsorgeuntersuchung bei der leider festgestellt wurde, dass das Herzchen unseres Babys in der 9.SSW aufgehört hatte zu schlagen und keinerlei Kindsbewegungen mehr festgestellt werden konnten. :( Einige Tage später hatte ich dann einen Termin in der Klinik zur Ausschabung. Meine Frage ist nun: Mein Freund (22Jahre) leidet an Diabetis Typ 1. Könnte das eine Ursache für die Fehlgeburt vor ein paar Tagen sein oder sind andere Ursachen wahrscheinlicher? Desweiteren wurde mir von einer Ärztin im Klinikum gesagt, dass eine missed Abortion zwar Recht häufig vorkommt und sie es bei der nächsten Schwangerschaft zwar auch nicht ganz ausschließen könnte dass es wieder passiert aber dass das Risiko beim nächsten Mal wohl doch geringer sei. Auch wenn mir diese Aussage nicht meine Verzweiflung nimmt würde mich mal interessieren ob an dieser Aussage was wahres dran ist und womit das zusammenhängt? Wie lange sollten mein Freund und ich nun vorerst warten bis wir es erneut versuchen können? Uns wurde nur gesagt in den nächsten 6Wochen auf GV zu verzichten. Über eine Antwort von ihnen würde ich mich sehr freuen und für ihre Mühe bedanke ich mich jetzt schon recht herzlich! Liebe Grüße Nicole


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Nicole, 1. es finden sich in der internationalen Literatur keine eindeutigen Hinweise auf eine Zusammenhang zwischen väterlichem Diabetes und der Fehlgeburtsrate der Mutter. 2. es ist ein nicht ungewöhnlicher Vorgang, dass manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt. Dabei sind genetische Störungen die häufigste Ursache für eine frühe Fehlgeburt, dann folgen anatomische Ursachen, Infektionen und Medikamente. Auch können sowohl Gerinnungsstörungen als auch das mütterliche Alter eine Rolle spielen. Da das Fehlgeburtsrisiko mit jeder Fehlgeburt steigt, wird bei gehäuften Fehlgeburten (habituellen = mehr als dreimal hintereinander) empfohlen, eine weiterführende Diagnostik zu veranlassen. In Ausnahmefällen schon früher. Das Fehlgeburtsrisiko beträgt nach nur einer frühen Fehlgeburt etwa 25% und 40 bis 45% nach zwei Fehlgeburten. Gegenstand weiterführender Diagnostik ist die Untersuchung der Frau, der Genetik der Eltern und ggf. auch die Suche nach den oben genannten Blutgerinnungsstörungen. Diese bleiben die häufig unerkannt, aber dennoch sind sie in einer nicht unerheblichen Zahl die Ursache für wiederholte Fehlgeburten und Probleme in der Schwangerschaft. Als hormonelle Ursachen kommen unter anderem Schilddrüsenfunktionsstörungen, wie eine Unter- oder Überfunktion in Frage. Ein Gelbkörpermangel ist sicher eher selten die Ursache. Eine für jede individuelle Situation passende Prophylaxe haben wir bis heute nicht. Bei einer genetischen Ursache ist dieses auch eine Art natürlicher Ausleseprozess der dazu führt, dass mache Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben, bevor sich eine intakte Schwangerschaft entwickelt. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin ab. 3. die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufes nach einer frühen Fehlgeburt liegt aber nach einer frühen Fehlgeburt bei etwa 85-90%! In der 6.-8. SSW schwankt die Frequenz der spontanen Fehlgeburten um die 18% und sinkt dann kontinuierlich bis zur 16. SSW auf ca. 3% ab. 4. entgegen häufigen Empfehlungen Wartezeit von 3-4 Monaten einhalten, ist nach der Durchsicht der hierzu vorliegenden Literatur davon auszugehen, dass der zeitliche Abstand allein keine Einflussgröße für die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Fehlgeburt darstellt. Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufs liegt nach einer frühen Fehlgeburt bei etwa 85-90 Prozent. Nicht nur aus organischer, sondern sicher auch aus psychologischer Sicht Trauerreaktion und erneuter Kinderwunsch scheint es sinnvoller zu sein, nach einer frühen Fehlgeburt - bis auf einige Ausnahmefälle - auf ein vorgegebenes Zeitintervall bis zu einer erneuten Schwangerschaft zu verzichten. Da es häufig aber eh etwa 2-3 Zyklen und manchmal auch mehr bis zur nächsten Schwangerschaft dauert, erübrigt sich diese Diskussion aber häufig von selbst. VB


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