Mapa2011
Sehr geehrter Dr. Bluni, Nach meinen Recherchen ist eine Infektion mit Borrelien IN der Frühschwangerschaft gefährlich. Nun ist es bei mir so, dass ich VOR der Schwangerschaft Borrelien hatte, und kurz vor Eisprung die Therapie mit Doxycyclin beendet habe (30 Tage a 200 mg). Vorher habe ich schon 3 Wochen lang Amoxicilin genommen, dies brachte jedoch keinen Erfolg. Die nächste Blutabnahme steht für nächste Woche an. Ich bin in der 8. Woche. Was ist, wenn die Borrelien immer noch da sind? Würde weiter mit Amoxicilin therapiert? Ist das Missbildungsrisiko genauso hoch wie bei einer frischen Infektion? Ich sollte mich noch in Stadium I befinden, Infektion war Ende Juli 13, im September startete Amixicillin, im November Doxycyclin. Lieben Gruss,
Hallo, 1. prinzipiell werden wir einer Frau mit einer derartigen Infektion und unterlaufender Antibiotikatherapie empfehlen, bis zur kompletten Ausheilung sicher zu verhüten. 2. wenn das nicht geschehen ist und nun unerwartet eine Schwangerschaft eingetreten ist, dann besteht sicherlich nicht gleich Grund zur Sorge. Eine etwaige Fortsetzung der Antibiotikatherapie würde selbstverständlich mit den Mitteln erfolgen, für die die größte Sicherheit in der Schwangerschaft vorliegt. Und das ist nun einmal nicht der Wirkstoff Doxicyclin. 3. dass die Recherche des Laien in den weiten des Internets und insbesondere in den wohl bekannten Suchmaschinen bei der genannten Fragestellung zu dem Ergebnis kommt "eine Infektion mit Borrelien IN der Frühschwangerschaft ist gefährlich" ist sicherlich nicht überraschend. Aus genau diesem Grunde empfehle ich seit vielen Jahren, dass schwangere Frauen diese Art der Informationsbeschaffung am besten komplett einstellen und sich an die Experten vor Ort oder an ein entsprechend moderiertes Forum, wie dieses, wenden. 4. Untersuchungen zufolge ist es wohl so, dass die chronische Borreliose theoretisch durch toxinvermittelte und immunologische Effekte zur Beeinträchtigung des Feten, bzw. über die Plazenta zu einer Übertragung des infektiösen Agens auf den Feten kommen kann. Hierzu liegen jedoch nur Daten aus den USA vor, wo der Erreger nicht immer der gleiche ist, wie wir ihn bei uns finden. Und insofern sind diese Daten auch nicht ohne weiteres auf Europa übertragbar. Es liegen meines Wissens aus der internationalen Literatur auch keine Daten zur Häuslichkeit der Übertragung auf den Feten, bzw. seiner Beeinträchtigung vor. Es handelt sich meist um Fallberichte mit Einzelfällen und insgesamt drei großen Studien konnte kein kausaler Zusammenhang zwischen bestimmten Beeinträchtigungen der Kinder und einer Borreliose hergestellt werden. Zum therapeutischen Vorgehen bei einer Borreliose in der Schwangerschaft gibt es darüber hinaus keine guten kontrollierten Studien, insbesondere was eine adäquate Antibiotikatherapie angeht. Aus diesem Grund empfehle ich Ihnen, dass Sie sich mit Ihrem Anliegen in jedem Fall an das Nationale Referenzzentrum (NRZ) für Borrelien am Bayerischen Landesamt für Gesundheit wenden. Die Experten dort verfügen sicher über die größte Kompetenz in diesen Fragen und werden Ihr Anliegen noch viel besser beantworten können. Kontaktadresse Nationales Referenzzentrum für Borrelien NRZ für Borrelien am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Veterinärstr. 2 85764 Oberschleißheim Telefon: 09131 6808-5870 Telefax:09131 6808-5865 www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/borreliose/nrz_borrelien.htm Eine weitere, sicher sehr kompetente Einrichtung ist das Labor von Frau Professor Enders in Stuttgart unter der Adresse www.labor-enders.de Herzliche Grüße VB Quellen Bakhvalova VN, Potapova OF, Panov VV, Morozova OV. Virus Res. 2009 Mar; 140 (1-2): 172-8. Elliott DJ, Eppes SC, Klein JD. Teratology. 2001 Nov;64(5):276-81; Kaiser R. Int J Med Microbiol 2002; 291 (Suppl. 33):58-61; Kaiser R., Dtsch. Ärzteblatt 2004; 101 (33): C 1822-C 1826; Maraspin V, Strle F. Curr Probl Dermatol. 2009;37:183-90; Strobino BA et al. J Obstet GynecoI 1993;169(2 Pt 1):367-374; Stanek G, Strle F. Lancet. 2003 Nov 15;362(9396):1639-47; Walsh CA et al. Obst Genecol Surv 2007;61 (1): 41-50; Williams CL et al. Paediatr Perinat EpidemioI 1995;9:320-330;
Sally12
Hallo, stelle gerade fest das ich für jeden Arzt wohl eine Horror Schwangere bin :-) Also ich habe seit ca 8 Jahren eine chronische Borreliose. Bin jetzt das zweite mal Schwanger. In der ss wird die Antibiotika gabe dann eingestellt. Das ist doof aber besser für dein Baby. Bei mir haben die beiden von dir genannten Antibiotika garnichts gebracht ausser Übelkeit, Haarausfall und eine Laaaange Krankschreibung. Meinem Sohn hat es nicht geschadet, er hat keine Behinderung im gegenteil, noch selber borrelien. Lg