Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Beschäftigungsverbot/AU?

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Beschäftigungsverbot/AU?

sinawi

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Guten Tag Hr. Dr. Bluni, Ich bin in der 10. SSW. Wir freuen uns sehr auf unser Baby. Im Frühjahr haben wir leider ein Kind in der Hälfte der Schwangerschaft aufgrund schwerer Fehlbildungen (Tris. 13) gehen lassen. Wir sind uns dieser Entscheidung auch immernoch sicher, aber es schmerzt komischerweise gerade jetzt sehr. Der Geburtstermin wäre Ende Oktober gewesen. Seit 1.11. arbeite ich wieder nach der Elternzeit unseres ersten gesunden Kindes, dass nun 3 Jahre alt ist. Eigentlich dachte ich mir, es sei eine gute Ablenkung, um nicht verrückt zu werden vor Angst einer Wiederholung. Aber seit ich wieder arbeite hab ich immer vor Augen, dass ich jetzt eigentlich zu Hause mit unserem Baby wäre, dass ich im Oktober bekommen hätte. Mich belastet das so sehr. Ich weine viel und hab das Gefühl, mir wächst in allen Bereichen alles über den Kopf. Ich träume oft schlecht, oder finde gar nicht richtig in den Schlaf. Die Angst, dass sich alles wiederholen könnte ist auch so gegenwärtig, dass es mich fast verrückt macht. Gestern dann habe ich Abends eine Blutung bekommen. Wir sind ins Krankenhaus. Die Ärztin stellte keine Ursache fest, bemerkte aber es sei frisches Blut, aber Sie könne nicht sagen, wo es her kommt. Mit unserem Kleinen war zum Glück alles ok. Sie meinte auch psychischer Stress kann sowas auslösen und ich soll doch mal mit meinem Arzt sprechen, welche Möglichkeiten er für mich sieht. Ich wollte gerne noch Ihre Meinung dazu. Ich fühle mich auch etwas schäbig, möchte nicht als "Drückebergerin" da stehen. Ich möchte auf keinen Fall, dass mein Arzt sowas von mir denkt. Ich arbeite 5 Std/tag im Büro. Das Arbeitsklima ist in Ordnung und der Arbeitsplatz eigentlich Schwangerschaftstauglich würde ich sagen. Dennoch ist es zum Teil eine Riesenqual für mich, dort in zu gehen, da ich immer den Verlust meines Babay im Frühjahr vor mir sehe. Immer dieser Gedanke, du bist nur hier, weil du dein kind verloren hast...und diese Angst vor dem was jetzt alles sein könnte. Mein Mann und auch meine Eltern wünschen sich von mir, dass ich mit meinem Arzt spreche. Aber ich schäme mich. Was würden Sie Ihrer Patientin raten? bzw. was für Möglichkeiten hat mein Arzt überhaupt in solch einem Fall wie meinem? Beschäftigungsverbot/AU? Eine andere Frage, ist meine derzeitige Schwangerschaft nun als Risikoschwangerschaft einzustufen, da wir unser letzten Kind auf diese Weise verloren haben? Würden mir dann zb. die Nackenfaltenmessung von der KK bezahlt werden? Ich bedanke mich herzlich. LG


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. ehrlich gesagt wird es hier unter normalen Umständen überhaupt keine Möglichkeit geben, eine Krankmeldung auszustellen oder gar ein Beschäftigungsverbot auszusprechen. Etwas anderes wäre es, wenn bei einer Schwangeren von einer erheblichen psychischen Belastung auszugehen ist, die sie am Arbeitsplatz erfährt oder wenn andere körperliche Beschwerden durch die Arbeit entstehen. In dem Fall kann selbst verständlich eine Krankmeldung ausgesprochen werden. Die Voraussetzungen für die Gewährung eines Beschäftigungsverbotes können Sie sehr gut in unserer Stichwortsuche unter sehr dickem Stichwort nachlesen. 2. die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft ohne wiederholte frühe Fehlgeburt ist in der von Ihnen beschriebenen Situation als groß (ca. 90%) einzuschätzen. Das bedeutet, eine frühe Fehlgeburt ist nur eines von vielen möglichen Risiken bedeutet aber nicht, dass diese neue Schwangerschaft das Risiko Schwangerschaft zu klassifizieren ist. 3. etwaige zusätzliche Untersuchungen der pränatalen Diagnostik sind deshalb auch nicht zwingend erforderlich. Etwas ganz anderes ist es, wenn Sie dazu den Wunsch äußern. Jedoch sind Untersuchungen wie die Nackentransparenzmessung oder das Erststrimesterscreening prinzipiell keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Davon gibt es auch keine Ausnahmen. Liebe Grüße VB


schnuffeline2012

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Bei deiner Geschichte ist es völlig verständlich dass es dir nicht gut geht... Die Frage ist ob es dir daheim besser gehen würde? Da hast du dann viel mehr Zeit in traurigen Gedanken zu versinken.... Ich würde dir empfehlen mit einem Psychologen zu sprechen um den Verlust des Kindes aufzuarbeiten... Soweit mir bekannt kann ein Arzt eine Krankmeldung ausstellen, Beschäftigungsverbot nur dann wenn Faktoren der Arbeitsstelle die Gesundheit von Mutter oder Kind gefährden. Ich wünsche dir alles gute für deine Schwangerschaft.... Ich habe übrigens eine Nackenfaltenmessung mit Bluttest machen lassen und die Rechnung eingereicht und von der Krankenkasse erstattet bekommen obwohl bei mir keinerlei Risiken vorlagen....


Sunshine1012

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Also ein Beschäftigungsverbot wird dein Arzt dir nicht geben können, da dein Arbeitsplatz ja Schwangerschaftsgerecht ist. Er könnte dich nun aufgrund deiner Psyche oder evtl auch wegen der unerklärbaren Blutung erstmal krankschreiben.


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