Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

BEL - Risiken und Chancen

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Frage: BEL - Risiken und Chancen

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Lieber Dr. Bluni, bin in der 35. SSW (34+1) und gestern bei der Anmeldung zur Geburt wurde per US eine BEL festgestellt (nachdem es letze Woche beim FA hiess, Baby liegt schon mit dem Kopf nach unten - also eine kurzfristige Drehung). Der untersuchende Arzt in der Klinik hatte mir erklärt, dass es zwar noch eine geringe Chance gibt, dass das Baby sich noch von alleine dreht, ich aber schon prinzipiell an folgende Geburtsvarianten denken soll: a) Baby extrauterin wenden lassen, mit 70% Erfolgsaussicht, allerdings mit PDA und in OP-Bereitschaft, falls kurzfristig ein Kaiserschnitt erforderlich wird, b) geplanter Kaiserschnitt in der 38. Woche, c) versuchen, das Kind in BEL natürlich zu gebären. Tja, früher, als ich nicht betroffen war, hätte ich gesagt, ich spar mir den ganzen Klimbim mit "indischer Brücke", Moxen, äußere Wendung versuchen blabla - die oft doch nichts bringen und bevor es zu einem Notkaiserschnitt kommt, entscheide mich für einen geplanten Kaiserschnitt. Wenn man aber betroffen ist, relativiert sich vieles. Ich möchte Sie fragen, wie Sie zur "äußeren Wendung" des Kindes stehen und vor allem ob es kalre wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, ob diese Prozedur für das Kind schmerz- und risikofrei ist. Es heisst oft, wenn das ein "erfahrener" Arzt macht sind die Erfolgschancen recht gut und die Risiken recht gering. Aber wie weiss ich, welche Kriterien mir sagen, dass ein Arzt der das von sich behauptet "erfahren" ist im erfolgreichen Wenden der Kinder. Andersrum, gibt es statistische Aussagen darüber wieviele Geburten in BEL richtig "natürlich" verlaufen, im Sinne von problemlos? ISt die Quote bei zweitgebärenden größer? Es ist meine 2. Schwangerschaft. Das erste Kind kam "normal", mit Köpfchen nach unten in 6 Std., vaginal und problemlos zur Welt. Lt. FA ist dieses zweite Baby zeitgerecht entwickelt, eher ein bisschen unter der Kurve, aber nicht zu klein, auch kein Riese und jetzt schon ca. 2400g schwer. Eine Entscheidung muss ich selbst treffen, ich möchte nur wissen, was ich bei jeder der vorgeschlagenen Prozeduren dem Baby bezüglich Risiken, Verletzungsgefahr und Schmerzen zumute. Können Sie mir dabei mir Erfahrungswerten oder Verweisen auf Literatur/Links bitte weiterhelfen? Herzlichen Dank und liebe Grüße Carla


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Carla, vorweg möchte ich anmerken, dass Ihnen als Patientin nur übrig bleibt, sich auf die INormationen der Klinik zu deren Erfahrungen, zu verlassen, oder hier dieses mit Ihrem Frauenarzt oder Frauenärztin abzusprechen. Zahlen, die der FRau in der Entscheidungsfindung weiterhelfen könnten, gibt es in der Frage, wie bei BEL zu verfahren ist, nur wenige, wobei die Tendenz eindeutig in Richtung geplanter Kaiserschnitt geht, da hierbei das "outcome" der Kinder besser ist. Hier noch einige Anmerkungen zur äußeren Wendung, eine Frage, die von allgemeinem Interesse sein dürfte. Es gibt viele renommierte Vertreter (unter Ihnen der bekannte Prof. Saling in Berlin) , die die Wendung aus Beckenendlage befürworten; Sie finden aber mindestens genauso viele, die wegen möglicher Komplikationen diese Methode ablehnen. Wenn sie in einer Klinik durchgeführt wird, wo man damit Erfahrung hat, wo das Ganze dann in Kaiserschnittbereitschaft geschieht, kann man den Versuch sicherlich vertreten. Nicht alle Kliniken verabreichen der Schwangeren gleichzeitig wehenhemmende Mittel, das ist von Klinik zu Klinik verschieden. Man sollte die Schwangeren/das Paar aber ganz klar über die Erfolgsaussichten informieren, ihnen die Risiken erläutern (vorzeitige Lösung des Mutterkuchens, Blutungen, vorzeitige Wehen, akute Zustandsverschlechterung des Kindes, was einen Notkaiserschnitt notwendig machen kann, intrauteriner Fruchttod) Diese Komplikationen sind zum Glück selten, aber sie können vorkommen. Darüber hinaus kann man aus medizinischen Gründen nicht jedes sich in BEL befindende Kind wenden. Sollte die Schwangere sich über die -Erfolgsaussichten einer äußeren Wendung und den damit verbundenen Restrisiken im Klaren sein und ist ihr eine Spontanentbindung sehr wichtig, so sollte sie über einen derartigenn Wendungsversuch nachdenken. Sie sollte aber vorher noch mal ein intensives Gespräch mit der Klinik über das Vorgehen führen. Sicher ist unter bestimmten Umständen eine planmäßige Spontanentbindung bei BEL nicht generell ausgeschlossen. Aber es müssen sicher viele Parameter stimmen. Einer von denen ist eine entsprechende Erfahrung des Geburtshelfers, die Entbindung in einer Klinik, in der auch innerhalb kurzer Zeit ein Team zur Narkose und zum Kaiserschnitt zu Verfügung steht. Und nicht zuletzt die Zustimmung der Eltern zu dem Vorgehen und den damit verbundenen Risiken für das Kind. Zu den Risiken einer Spontanentbindung im Vergleich zu einem Kaiserschnitt bei BEL kann man folgendes sagen: Wenn das Kind spontan anstatt mit Kaiserschnitt kommen soll, sind hier immer das Risiko eines Sauerstoffmangels und der Verletzung von Nerven im Bereich der Schulter anzuführen. Sofern schon das ein oder andere Kind problemlos geboren wurde, sind die Risiken bei gedehnten Geburtswegen sicher geringer. Sprich: Die Frau/das Paar sollte sich vorher sehr genau über die Risiken einer Spontangeburt und eines Kaiserschnittes (Op-Risiko für die Schwangere) in der Entbindungsklinik informieren. VB


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