Lieber Herr Dr. Bluni,
wie lauten die aktuellen Empfehlungen zu ASS in der Frühschwangerschaft zur Prophylaxe einer Präeklampsie?
Ich habe drei Kinder, bei der zweiten einen erhöhten plazentaren Widerstand mit bds. notching, keine Präeklampsie bis 37+4 (dann Geburt), bei der dritten auch einen erhöhten plazentaren Widerstand und erhöhten Blutdruck (150/100) ab 36+5, dann Einleitung, Blutdruck normalisierte sich ab 1 Woche nach Entbindung, keine Ödeme oder Proteinurie.
Be der zweiten hatte ich ASS genommen, allerdings erst ab 9. Woche. Man meinte das wäre schon fast zu spät.
Die ausführliche Gerinnungsdiagnostik war komplett unauffällig.
Besteht bei mir jetzt die Indikation zur ASS-Gabe? Bin 6. SSW.
von
Florentina046
am 22.09.2015, 12:33
Antwort auf:
ASS-Indikation
Hallo,
die Wirksamkeit dieses Medikamentes scheint umso größer zu sein, je eher die Prophylaxe begonnen wird.
in den dazu vorliegenden Empfehlungen der Fachgesellschaften wird von einem Beginn in der Frühschwangerschaft gesprochen, wobei jede Zeitpunkt nicht genau definiert ist.
Wenn wir uns jedoch an den Ergebnissen der großen Studien orientieren, so kann eben bei höherem Risiko im Einzelfall ein sehr früher Beginn die entsprechenden Risiken deutlich reduzieren.
Am besten stimmen Sie sich dazu individuell mit der Frauenärztin und einem Perinatalzentrum vor Ort ab.
Liebe Grüße
VB
Quellen
Askie LM, Duley L, Henderson-Smart DJ, Stewart LA: PARIS Collaborative Group: Antiplatelet agents for prevention of preeclampsia. A meta-analysis of individual patient data. Lancet 2007; 369: 1791–98.
Duley L, Henderson-Smart DJ, Meher S, King JF: Antiplatelet agents for preventing pre-eclampsia and its complications (review). Cochrane Database Syst Rev 2007; 2 CD 004659.
Scharf, R.E. und Beck, L., Anwendungsbeschränkung von Aspirin während der Schwangerschaft - Blutungsgefahr bei medikamentöser Thrombozytenfunktionshemmung, Gynäkologe: 2009, 42:219
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 22.09.2015